Spiel der Gegensätze

Mit eleganter Anmutung und starkem Charakter zeigt der Neubau der »Aasee-Logen« in Münster ein lebendiges Spiel der Gegensätze. In bester Lage zwischen Annette-Allee und Aasee-Ufer hat das Büro Hilger Architekten die exklusive Wohnresidenz mit fünf hochwertigen Eigentumswohnungen realisiert. Durch eine kontrastreiche Formen- und Materialsprache reagiert das Gebäude auf die unterschiedlichen Anforderungen seiner Positionierung.

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Gegenüber der lichten Fassadengestaltung auf der Seeseite steht die blockartige, geschlossene Straßenansicht. Die regelmäßige Lochfassade mit tiefen Laibungen ist mit hellem Klinker der Sortierung »Bergheim FU« aus dem Nottulner Klinkerwerk Hagemeister verblendet. Der Ziegel in freundlichen Gelb- und Beigenuancen mit natursteinfarbigen Zügen verleiht dem Gebäude eine edle, wertige Anmutung. In Ambivalenz zur monolithischen Wirkung des Mauerwerks steht die helle, freundliche Farbe des Klinkers, die für Leichtigkeit sorgt. »Für uns war von Beginn an klar, dass wir Klinker verwenden wollen. Er ist werthaltig, wartungsarm und auch bauphysikalisch sinnvoll. Gleichzeitig stellen wir damit den historischen Bezug zu Münster her«, erklärt Jörg ­Hilger die Wahl des Fassadenmaterials. »Um die kubische Erscheinung des Baukörpers zusätzlich zu unterstreichen, haben wir die Fugen der Farbigkeit des Klinkers angepasst und auch die Abdeckungen des Mauerwerks in einem entsprechenden Farbton gewählt. So erscheint die Wand noch flächiger«, beschreibt der Architekt weiter.In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Klinkerwerk Hagemeister entwickelten die Planer ein detailliertes Fassadenkonzept_ Das Mauerwerk ist in einem lagenweisen Wechsel von drei Klinker-Formaten (DF, NF und 2 DF) in variierender, horizontaler Abfolge umgesetzt. Dabei wurde ausschließlich die Fußseite des Klinkers nach außen vermauert, die normal als Lagerseite beim Brennvorgang dient. »Dadurch bekommen wir eine etwas rauere, natursteinähnliche Struktur, die das Mauerwerk noch schwerer und massiver wirken lässt«, erklärt Jörg Hilger. Jede einzelne Schicht wurde genau geplant und vermessen, um an den Fensterstürzen und -bänken sowie sonstigen Abschlüssen die exakten Höhen zu erreichen. Die Stürze sowie die Konstruktion für das weit ausladende, runde Dach wurden als Betonfertigteile vorproduziert und mit entsprechenden Klinkerriemchen der Hagemeister-Sortierung »Bergheim FU« beklebt.

Individueller Charme
Das Spiel mit Gegensätzen ist am gesamten Gebäude fortgeführt: Ein tiefrotes Vordach im Eingangsbereich kontrastiert den hellen Klinker, ebenso wie die mit dunkelgrauen Fassadenplatten bekleideten seitlichen Wandscheiben. Die raue, grobe Oberfläche des Klinkermauerwerks steht der feinen Materialität des Innenausbaus gegenüber. Insgesamt hat das Architekturbüro Hilger mit den »Aasee-Logen« eine sehr qualitätsvolle Architektur realisiert, die sich durch Form und Materialsprache optimal in das städtebauliche Umfeld der Villengegend einfügt und gleichzeitig mit individuellem Charakter hervortritt.

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