Sicherheit auf sämtlichen Gründächern

Gründächer gibt es in der Gemeinde Essingen seit etwa 15 Jahren. Ökologisch vorbildlich sind zahlreiche städtische Einrichtungen extensiv begrünt – vom Kindergarten über Schulen und Sporthallen bis zum Seniorenzentrum,

dessen Bewohner sich über das blühende Grün freuen.

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Schutz der Abdichtung, Minderung der Abflussspitzen und Regenwasserrückhalt sind nur einige der Vorteile, die für das Gründach sprechen. Für kurzzeitige Arbeiten, wie Dachpflege, müssen diese Dächer in der Regel zwei Mal pro Jahr begangen werden und dies erfordert eine Absturzsicherung, welche einigen Dächern bislang fehlte. Im Juni 2012 sind sämtliche Gründächer nachgerüstet worden, denn das oberste Gebot in Essingen heißt: »Sicherheit geht vor!«

Die ländlich gelegene 6 500-Seelen-Gemeinde Essingen in der Nähe von Aalen in Baden-Württemberg geht in Sachen Sicherheit einen konsequenten Weg. Auf Initiative des verantwortlichen Bauamtsleiters Harald Schmadlak wurden im Juni 2012 alle kommunalen Gründächer so nachgerüstet, dass kurzzeitige Arbeiten sicher durchgeführt werden können. Denn Gesetzgeber und Berufsgenossenschaften ­schreiben Maßnahmen zur Absturzsicherung vor, wenn das Flachdach höher als 3 m ist und in einem Bereich von 2 m bis zur Dachkante gearbeitet wird. In der Praxis hat sich hierbei die Verwendung von geprüften und zugelassenen Anschlageinrichtungen durchgesetzt, an denen sich die Einzelperson mit einer persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz sichert. Auf der Suche nach solch einer Lösung wandte sich der Bauamtsleiter Anfang des Jahres 2012 an ­ZinCo und informierte sich über das Absturzsicherungssystem »Fallnet«. »Für mich war entscheidend, dass dieses System ohne Dachdurchdringung auskommt«, so Harald Schmadlak.Überzeugende Technik

Beim »Fallnet SR« werden spezielle Rasterelemente aus Kunststoff zu einer festen Scheibe zusammengesteckt und im Innenbereich ein Anschlagpunkt aus Edelstahl integriert. Aufgrund der hohen Steifigkeit dieser kraftübertragenden Scheibe kommt dieses System mit einer sehr geringen Fläche (2,67 m x 2 m) und Auflast durch Schüttgut aus (mindestens 90 kg / m² Trockengewicht bei 0 – 2° Dachneigung). Da nur eine kleine Fläche des Gründachsubstrats zur Seite geräumt werden muss, ist das »Fallnet« prädestiniert zum nachträglichen Einbau wie im Falle Essingen.

Ein weiterer Vorteil des Systems ist seine Flexibilität, da sich die Einzelrasterelemente je nach Baugegebenheit und -geometrie variabel zusammenstecken lassen. Durch die Integration in den Gründachaufbau bleibt ästhetisch ansprechend nur der Einzelanschlagpunkt auf der Dachfläche sichtbar. Nach dem gleichen Prinzip bietet ZinCo übrigens im Falle von großen Dachflächen mit langen Absturzkanten das benutzerfreundliche Schienensystem »Fallnet SR Rail« mit beweglichen Anschlagpunkten.

Gebündelte Kompetenz

Dank des engagierten Bauamtsleiters Schmadlak fiel die Entscheidung in Essingen schnell. »Wir wollen alle Dächer auf einmal nachrüsten. Dadurch sind wir auf der sicheren Seite und genießen beim Sammelauftrag außerdem noch günstigere Konditionen«, so Harald Schmadlak. »Es war mir außerdem wichtig, für alles nur einen Ansprechpartner zu haben.« Der erfahrene ZinCo-Dachgärtner und zertifizierte »Fallnet«-Fachbetrieb GDT Gründach Technik aus Unterensingen, der bereits auf dem Seniorenzentrum die Dachpflege durchführte, erhielt nach dem Bieterverfahren den Sammelauftrag aus Essingen. Gebündelte Kompetenz für die Nachrüstung von insgesamt fünf Gründächern: Parkschule, Anbau Remshalle, Bauhof sowie die Kindergärten Sonneneck und Pfählenweg. Die Einplanung der »Fallnet« übernahmen die ZinCo-Ingenieure anhand von bereitgestellten Planunterlagen für jedes einzelne Objekt. Für die Ballastierung mit der erforderlichen Auflast sind Dach­neigung und Trockengewicht des Substrats die entscheidenden Faktoren. In der Folge war zum Beispiel auf dem Dach der Parkschule notwendig, die vorhandenen 5 cm Dachsubstrat zu ergänzen. Eine solche nachträgliche Substratschüttung ist in der überwiegenden Mehrzahl aller Gründächer nicht notwendig, da ein Extensivbegrünungsaufbau mit 8 cm Systemerde »Sedumteppich« von der Auflast ausreichend ist (bei 0 – 2° Dachneigung). Liegen höhere Dachneigungen vor, und dies war beispielsweise auf dem Bauhof-Gebäude mit 7° Dach­neigung der Fall, ist die Auflast zu erhöhen beziehungsweise die Rasterfläche zu vergrößern. Neben der Nachrüstung der erwähnten Dächer stand für die GDT Gründach Technik auch deren Pflege (1 100 m²) und die Pflege von etwa 3 400 m² Gründachfläche des Seniorenzentrums und der Schönbrunnhalle auf dem Programm. Auf diesen beiden Dächern existierte bereits eine Absturzsicherung. Alles in allem waren die kompletten Arbeiten Nachrüstung und Pflege nach sieben Werktagen ausgeführt und Essingen auf der sicheren Seite.

»Bislang kümmerte sich unser Bauhof um einige Dächer«, erzählt Harald Schmadlak, »aber man unterschätzt tatsächlich die Erfahrung und das Fachwissen der Spezialisten in Sachen Dachbegrünung. Ich bin froh, einen so kompetenten Partner wie den ZinCo-Dachgärtner an der Hand zu haben.« Darüber freut sich natürlich die verantwortliche Bauleiterin Eva Prestele von GDT Gründach Technik, die mit dem Bauamtsleiter schließlich die Abnahme der Dächer durchführt. »Für uns ist die Sicherheit auf Dächern eine Selbstverständlichkeit – bei unserer tagtäglichen Arbeit«, sagt Eva Prestele. »Sind wir mit Dächern konfrontiert, denen die Absturzsicherung fehlt, weisen wir die Bauherren auf die notwendigen Maßnahmen hin und unterbreiten dazu ein Angebot.« Ob private Bauherren oder ­kommunale Träger, dem Vorbild der Gemeinde Essingen sollten alle folgen – der Sicherheit zuliebe.

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