September 2016

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Zukunftspläne


In der Baubranche jagt eine gute Nachricht die nächste: Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) teilt in seinem Aktuellen Zahlenbild mit, dass die Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten im Juni einen Anstieg des Auftragseingangs (im Vergleich zum Vorjahresmonat) um nominal 21,6 % meldeten. Für das erste Halbjahr ergibt sich sogar ein Orderplus von 18,1 %. Entsprechend hoch sind die Auftragsbestände und die Umsätze: Das Ergebnis des ifo-Konjunkturtests dokumentiert bei Bauunternehmen eine Reichweite von 3,5 Monaten – das ist der höchste gesamtdeutsche Wert.
Kein Wunder, denn die (Bau-)Zinsen sind niedrig wie nie und der Bedarf an Wohnraum ist so hoch wie nie_ Im 1. Halbjahr 2016 wurden in Deutschland 30,4 % oder rund 42 700 mehr Baugenehmigungen von Wohnungen erteilt als in den ersten sechs Monaten 2015. Von Januar bis Juni 2016 wurde der Bau von insgesamt 182 800 Wohnungen genehmigt, so viele wie seit 16 Jahren nicht mehr_ Eine höhere Zahl hatte es für das 1. Halbjahr eines Jahres zuletzt im Jahr 2000 gegeben (185 000). Die Gründe für den aktuellen Boom sind nicht mehr nur in der Zuwanderung und dem dringenden Bedürfnis nach Wohnraum für Flüchtlinge zu finden; längst macht sich hier auch der demografische Wandel bemerkbar_ Die Zahl der Single- und Zweipersonen-Haushalte steigt, die Menschen werden immer älter und wollen immer öfter in der Stadt wohnen.
Das verspricht nicht nur für den Moment gute Umsätze, sondern auch auf absehbare Zeit volle Auftragsbücher: Die Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten erwirtschafteten im Juni ein Umsatzplus von nominal 9,2 %. In den ersten sechs Monaten lag der Umsatz um 8,4 % über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum und damit über den HDB-Erwartungen von plus 3,5 %. Etwa 90 % der Unternehmen erwarten bis Ende des Jahres eine günstigere oder zumindest gleichbleibende – und somit gute – Geschäftslage.
Für die Zukunft ist aber nicht nur das Know-how auf der Baustelle gefragt. Es geht verstärkt auch um die Frage, wie vor allem günstiger Wohnraum den Menschen ein lebenswertes Wohnumfeld und gleichzeitig den Eigentümern und Investoren eine entsprechende Rendite bieten kann. Denn für die nächsten Jahre prognostiziert die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und  Wohnungsbau (DGfM) einen Bedarf an rund 400 000 Wohn­einheiten, wovon aber knapp die Hälfte (an die 150 000) für Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen sein sollen. Die DGfM nimmt das zum Anlass, gemeinsam mit Partnern das »Mauerwerksforum« ins Leben zu rufen und Kräfte zu bündeln. Namhafte Experten kommen an einen Tisch und befassen sich vorwiegend mit einer Frage_ Wie kann man Wohnraum bezahlbar machen? Wie die Branche, vor allem Hersteller und Verarbeiter von Mauerwerk, bislang dieser Herausforderung begegnet und welche ersten Lösungsansätze es gibt, lesen Sie ab Seite 38 in dieser Ausgabe. Aber wir bleiben dran, denn welche weiteren Ansätze demnächst dazukommen, lesen Sie auch weiterhin im Baustoff-Partner.
Auch in dieser Ausgabe endet das Editorial mit ein paar Worten »in eigener Sache«. Wenn es darum geht, sich künftig über das »Branchenwissen von heute und morgen« auszutauschen, bin ich Ihr neuer Ansprechpartner_ Mit dieser Ausgabe habe ich beim Baustoff-Partner als Chefredakteur die Nachfolge von Gerd Rottstegge angetreten, der den SBM Verlag verlassen hat und sich neuen Aufgaben widmet. Der Dank für seine Leistungen geht einher mit meinem Wunsch auf eine weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Leidenschaft für die Baustoff-Branche. ­Ich freue mich darauf!

Herzliche Grüße
Jan Rieken
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