September 2013

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»Draußen« wird immer wichtiger


Früher saß man einfach mal im Garten und ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Heute indes zelebriert der moderne Mensch des 21. Jahrhunderts „Outdoor-Living“ auf höchstem Niveau, „chillt“ in „Licht durchfluteten“ Wintergärten oder lässt seine Seele auf tropenhölzernen Terrassen baumeln, erhitzt feinstes Grillgut auf edelstählernen High-Tech-Maschinen, die ein kleines Vermögen kosten. Der Trend ist unverkennbar_ „draußen“ wird immer wichtiger.

Das belegen auch die Zahlen der einschlägigen Branchen, die alles das produzieren, was der ambitionierte Freizeit-Mensch in seinem „erweiterten Wohnzimmer“, sprich Garten, so braucht. Heute wird in den Außenbereich deutlich mehr investiert als noch vor wenigen Jahren. Die Branche lebt von Innovationen und Vielfalt - und blickt durchaus optimistisch in die Zukunft. Garten, Balkon und Terrasse werden immer hochwertiger und langlebiger ausgestattet. Die Deutschen hegen und pflegen ihren Garten. Das kostet Zeit und Geld. Davon profitieren die Landschaftsbauer wie auch etliche Zulieferer aus dem Baustoffbereich.

Glücklicherweise hat unsere Nation der Reiseweltmeister neben dem Schweifen in die Ferne auch den Urlaub im Garten als Freizeitbeschäftigung entdeckt. Denn dieser ist mittlerweile Rückzugsgebiet, Ort der Geselligkeit, Naherholungsgebiet, Beschäftigungstherapie und Statussymbol. Hier kann man seine Zeit verbringen und sein Erspartes (auch für den Nachbarn) sichtbar anlegen.

Während die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht wenige Bereiche empfindlich getroffen hat, mussten die Hersteller, die sich der Gestaltung der Außenbereiche verschrieben haben, kaum Einbußen hinnehmen. Die Krise hat es im Grunde gar nicht über den Gartenzaun geschafft, das europäische Finanzgespenst vermag nicht in die deutschen Cocconing-Wohlfühlzonen einzudringen.

Hinzu kommt außerdem, dass es im privaten Bereich eine Entwicklung gibt, die der Gartenbranche zusätzliche Umsätze beschert_ das ist der gern zitierte demographische Wandel. Denn die so genannte „Silver Generation“, zuweilen auch „Best Agers“ genannt, kann (oder will) nicht mehr so häufig ihre verbleibende Zeit übelgelaunt im Stau gen Süden vergeuden oder in engen Billigfliegern ein erhöhtes Thromboserisiko eingehen - und steckt daher Teile ihrer (noch) sicheren Rente oder noch üppigeren Pension lieber in den eigenen Garten.

Klar, um draußen sein zu können, sollte das Wetter schon mitmachen. Doch Petrus war in diesem Jahr ein rechter Spielverderber. Bis Ende Juni verzeichnete der deutsche Holzhandel eine Flaute für das Sortiment „Holz im Garten“. Denn wer baut schon gern im Nieselregen eine Holzterrasse? Das brachte die Dauerholz AG auf eine auf den ersten Blick ziemlich schräge Idee. Denn der Hersteller von wachsimprägnierten Terrassendielen schuf mit einer ungewöhnlichen Marketing-Aktion für seine Händler gewissermaßen eine eigene Konjunktur, in dem man einfach so mal den Sommer verlängerte.

Mehr hierzu sowie über neue Produkte und deren fachgerechte Verarbeitung erfahren Sie in unserem Top-Thema „Außenanlagen – Gestaltung & Technik“.

Eine informative Lektüre und noch viele sonnige Tage wünscht Ihnen

Gerd Rottstegge
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