Von der Idee zum Gattungsbegriff 50 Jahre »Schlüter-Schiene«

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Jeden Tag erblicken zahllose neue Erfindungen das Licht der Welt – viele kommen jedoch nie über den Status einer Idee hinaus. Umso bemerkenswerter ist es, wenn sich aus einer Idee ein Produkt entwickelt, das sich nicht nur im Markt etabliert hat, sondern zu einem echten Gattungsbegriff geworden ist. Denn wenn jemand von einem Abschlussprofil für Fliesenbeläge spricht, fällt wie selbstverständlich der Name »Schlüter-Schiene«. Sie feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag – und ist dabei so innovativ wie am ersten Tag. 

Werner Schlüter, Firmengründer und Erfinder der »Schlüter-Schiene«, hat das Profil aus seiner Arbeitspraxis als  Fliesenlegermeister heraus entwickelt und damit den Grundstein für das  Unternehmen gelegt.

Die Idee zur »Schlüter-Schiene« kam dem gelernten Fliesenlegermeister Werner Schlüter in einem Badezimmer mit fünf Türen, an denen er jeweils einen sauberen Abschluss für das im Dünnbett verlegte Florentiner Mosaik benötigte. Es galt, die Fliesenkanten an diesen Übergängen vor Beschädigungen zu schützen, damit der Fliesenboden dem Bauherrn möglichst lange Freude bereiten konnte. Auf dem Markt gab es zu dieser Zeit schlichtweg keine Lösung für dieses Problem, also entwickelte er selbst ein L-förmiges Metallprofil mit einem gelochten Befestigungsschenkel. Wenige Monate später, am 23. Oktober 1975, wurde bereits die Eintragungsurkunde inklusive der Schutzrechte für sein Patent ausgestellt. 

In der Fliesenbranche kam die Idee gut an: Das ursprüngliche Angebot von fünf Profilvarianten aus Messing – die sich übrigens heute noch im Lieferprogramm befinden – wurde schnell um weitere Varianten der »Schiene« erweitert. So wurde das Programm schon bald um die ersten Profile aus Aluminium und eloxiertem Aluminium ergänzt. Zunächst war das gesamte Sortiment noch in einer Garage auf dem heimischen Grundstück der Schlüters untergebracht, doch der Erfolg der »Schiene« führte dazu, dass man schon drei Jahre später die erste Produktions- und Logistikhalle in Iserlohn bezog. »In Deutschland wurde die ›Schlüter-Schiene‹ durch Werbung in Fachzeitschriften und Prospektmailings relativ schnell in der Fliesenbranche bekannt, sodass sich bereits im ersten Jahr ein recht beachtlicher Umsatz entwickelte. Ich habe von vornherein versucht, den Fliesengroßhandel in den Vertrieb einzubinden. Der Fliesenleger sollte dort, wo er seine Fliesen und den Kleber kauft, auch die ›Schiene‹ finden«, erinnert sich Werner Schlüter. 


Update der »Schiene« mit markanter Trapezstanzung

Bald kamen auch neue Produkte hinzu, etwa die bis heute sehr erfolgreichen Profilreihen »Bara« oder »Jolly«. 1981 erhielt der Befestigungsschenkel der »Schiene« schließlich die markante Trapezstanzung, mit der die bisherige Lochstanzung abgelöst wurde. Auch international erlangte die »Schiene« zügig Bekanntheit. Erfolgten die ersten Exporte vornehmlich in die Nachbarländer und innerhalb Europas, gründete das Unternehmen ab der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre internationale Niederlassungen. Den Anfang machte die Tochtergesellschaft Schluter-Systems L.P. in Plattsburgh, USA. In den folgenden Jahren entstanden sukzessive weitere Niederlassungen in der Türkei, in Kanada, Spanien, Großbritannien, Frankreich sowie in Italien. 

Mit dem 2001 eingeführten Fugensteg hat Schlüter-Systems das Produkt noch einen Schritt weitergedacht: Er gibt eine definierte Fugenkammer zum Belagsmaterial vor und macht die einfache und präzise Verlegung damit noch leichter. 2015 erschien erstmals auch die »Schiene« aus Edelstahl mit einem Fugensteg. 

Große Produktvielfalt für das Fliesenlegerhandwerk

Aus einer guten Idee zum Schutz von Fliesenkanten hat sich ein weltweit erfolgreiches Unternehmen entwickelt, das in vielen Bereichen rund um die Fliese zum Marktführer geworden ist und nicht nur mit der »Schiene« das Fliesenlegerhandwerk nachhaltig geprägt hat. In mittlerweile knapp 60 Jahren Unternehmensgeschichte sind etliche Produkte und Systemlösungen entstanden, von denen sowohl Verarbeiter als auch Verbraucher profitieren – genannt seien hier beispielsweise die energiesparenden Flächenheizsysteme »Bekotec-Therm« und »Ditra-Heat-E« oder das umfangreiche Programm zur Gestaltung komfortabler und attraktiver Bäder.  

So wie die »Schiene« ein Problem aus der Praxis für die Praxis gelöst hat, ist Schlüter-Systems auch zukünftig bestrebt, mit innovativen Ideen und hochwertigen, nachhaltigen Produkten den Anforderungen der Fliesenleger gerecht zu werden und die Branche weiterhin zu prägen.

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