Schlüsselfaktoren für das Fliesenlegerhandwerk

In einem Branchentalk im Rahmen des Gipfeltreffens 2016 des Fachverbandes Fliesen und Naturstein im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes wurde über die Zukunft des Fliesenlegerhandwerks in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesprochen. Es ging darum, was man voneinander lernen könne, auch um die Herausforderungen besser meistern zu können. Diskutiert wurde aber auch, was man gemeinsam über die Vereinigung der nationalen Fliesenfachverbände (EUF) erreichen kann.

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Teilnehmer waren Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Andreas Furgler, Geschäftsführer des Schweizerischen Plattenverbandes SPV, Horst Baumgartlinger, Obmann der Berufsgruppe Verleger im Österreichischen Fliesenverband, sowie FFN-Vorsitzender Karl-Hans Körner.
Körner bezeichnete das qualitätsbewusste Arbeiten als einer der Schlüsselfaktoren für die Branche wie für die einzelnen Betriebe. »Es ist der einzige Weg, um unsere Kunden erfolgreich und nachhaltig an uns zu binden. Das heißt aber auch, dass wir qualitativ weiterhin hochwertig ausbilden müssen«, so Körner. Seiner Meinung nach müsse aber an einem besseren Image gearbeitet werden, damit sich junge Menschen für eine Ausbildung am Bau entscheiden. Positiv sei, wie eine Umfrage der EUF gezeigte hätte, dass die, die eine Ausbildung absolvieren bzw. absolviert hätten, zufrieden mit den Aufgaben ihres Berufes seien.
Die gesamte Runde forderte die Politik in allen Ländern auf, das stetig wachsende Vollzugsproblem bei der Umsetzung der Gesetze anzugehen. »Die Gesetze werden immer mehr, an der Umsetzung scheitert es aber massiv«, so Dr. Hans-Hartwig Loewenstein. »Vor allem die rechts- und vertragstreuen Betriebe tragen hier die Lasten!« Der ZDB-Präsident motivierte zudem die Fliesenleger, sich noch stärker ehrenamtlich zu engagieren. »Wir können Persönlichkeiten gebrauchen, die auch gegenüber der Politik aus der Praxis berichten. Melden Sie sich bei uns, lassen Sie uns gemeinsam für unsere Baubranche kämpfen«, so der ZDB-Präsident.
Die wirtschaftliche Lage in den drei Ländern bzw. im Fliesenlegerhandwerk und im gesamten Baugewerbe wurde mit jeweils positiven Trends in einzelnen Segmenten bewertet. Für Hans-Hartwig Loewenstein ist »der Trend erfreulich«, aber »wir weisen seit 20 Jahren gegenüber der Politik auf die Defizite im Wohnungsbau und bei der Infrastruktur hin«. Hier sei im Interesse der Wohlstandswahrung dringender Nachholbedarf. Der FFN-Vorsitzender Karl-Hans Körner berichtete von gut ausgelasteten Betrieben. Ein Preisverfall sei weiter zu beobachten, aber viele Firmen fänden auch ihre Nischen für einen erfolgreichen Geschäftsverlauf. Der Schweizer Geschäftsführer Andreas Furgler berichtete, dass der gewerbliche Bau gut laufen würde. Zudem sei der Markt für die kleineren Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern besser als für die größeren. In Österreich unterscheide sich die wirtschaftliche Situation stark zwischen dem deutlich besser aufgestelltem Geschäft im ländlichen Bereich als gegenüber Großstädten wie Wien.

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