NACHGEFRAGT ...

Mehr politische Anreize für den Wohnungsbau fordert der Bayerische Ziegelindustrieverband (BZV) angesichts der aktuellen Baugenehmigungszahlen. Insbesondere in der Großregion München herrscht seit Jahren ein steigender Bedarf an gutem und bezahlbarem Wohnraum, der durch das bestehende Angebot und die Neubauquoten nicht gedeckt wird.

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Herr Hörl, wo sehen Sie eine Lösung dieser drängenden Probleme?

Anton Hörl: Nur durch ein beherztes Gegensteuern seitens der Politik lassen sich diese Probleme in den Griff bekommen. Zudem fehlt es an altersgerechtem Wohnraum für Senioren. Diese zieht es immer stärker in die infrastrukturell gut erschlossenen Großstädte. Nach unserer Einschätzung benötigt Bayern jährlich mindestens 70000 neue Wohnungen, um die steigende Nachfrage abzudecken.

Unser Verband sieht Handlungsbedarf auf vielen Ebenen, um eine möglichst ausgewogene Förderung von Neubauprojekten zu erzielen. Neben dem sozialen Wohnungsbau müssen vor allem auch für Privatinvestoren entsprechende Anreize geschaffen werden. Vor diesem Hintergrund tritt der BZV für eine Anhebung der linearen Absetzung für Abnutzung – der sogenannten AfA – ein.

Eine Steigerung der steuerlichen Absetzung auf vier Prozent, wie wir sie bereits hatten, würde den Wertverlust einer Immobilie angemessener abbilden als die derzeitigen zwei Prozent. Finanzkräftige Privatinvestoren könnten so wieder für den Wohnungsbau begeistert werden. Mit weiteren Maßnahmen lassen sich zusätzliche Entlastungen für den Mietwohnungsmarkt erzielen, zum Beispiel in Form einer gezielten staatlichen Förderung junger Familien. Wenn diese beim Neubau ihrer eigenen Immobilie von mehr Fördergeldern profitieren können, würde das den Wohnungsmarkt entlasten und die gesellschaftliche Struktur maßgeblich positiv beeinflussen.

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