MC-Bauchemie: Kunstharz-Beschichtungen jetzt auch für kühle und feuchte Witterung

Kunstharz-Beschichtungen sind vielseitig nutzbare Bodenbeläge. Ob als robuster lndustrieboden, als dekorative Nutzfläche im Handel oder als Betonschutz in Parkgaragen. Die MC-Bauchemie hat eine neue Kunstharz-Technologie entwickelt, mit der auch bei ungünstigen Klimabedingungen hochbelastbare und ästhetische Bodenbeläge verlegt werden können, laut eigenen Angaben selbst bei 2 °C und 100 Prozent relativer Luftfeuchte. Die »KineticBoost-Technology« erweitert so die Verwendbarkeit von Kunstharz-Beschichtungen auf kühle und nasse Witterungsperioden.

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Reaktionsharzbasierte Flüssigkunststoffe werden als 1-, 2- oder Mehr-Komponenten-Produkte eingesetzt. Während 1K-Produkte in der Regel durch Luftfeuchtigkeit aushärten, findet bei 2K- und Mehr-Komponenten-Produkten eine chemische Reaktion von Basisharz und Härter bzw. Katalysator im Flüssigkunststoff statt. Allerdings härten sie bei Feuchtigkeit oftmals nur bedingt aus oder zeigen störende Nebenwirkungen. Dieses Problem der eingeschränkten Verarbeitungsmöglichkeiten hat MC-Bauchemie nach langjähriger Entwicklungsarbeit laut eigenen Angaben nun gelöst. Das Spezialharzsystem »MC-Floor TopSpeed« des Herstellers bauchemischer Produkte aus Bottrop ermöglicht es, Kunstharzböden selbst bei ungünstigen Bedingungen wie hoher Luftfeuchtigkeit und Feuchtigkeit im Untergrund sowie in einem erweiterten Temperaturbereich von 2 bis 35 °C innerhalb weniger Stunden einzubauen und üblicherweise nach zwei Tagen voll zu belasten. Die dafür benötigte beschleunigte Erhärtung liefert die »Kinetic­Boost-Technology«.

Widrigen Bedingungen trotzen

Die Bildung von Kohlenstoffdioxid bei Beschichtungsstoffen ist unerwünscht, da diese zur Blasenbildung während des Aushärteprozesses führen kann. Dies geschieht insbesondere bei Feuchtigkeit. In langjähriger Entwicklungsarbeit hat die MC-Bauchemie die »KineticBoost-Technology« entwickelt, um dieses Problem zu lösen. Sie zeichne sich dadurch aus, dass die kinetische Reaktivität der gewünschten Polyurethan-Reaktion höher sei, als die des Wassers mit den Isocyanat-Funktionen. So ist eine Reaktion des Wassers mit Isocyanat-Gruppen nicht mehr möglich. Da die Reaktivität dieser Beschichtungsstoffe auch bei niedrigen Umgebungstemperaturen nahezu unverändert ist, können solche Beschichtungen laut Hersteller auch noch bei hoher Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunktes sicher appliziert werden. Das bedeute auch: Keine Tauempfindlichkeit und kein Schielen auf das Hygrometer mehr, außerdem spiele aufgrund der raschen Grifftrockenheit der Beschichtung, die innerhalb von 30 Minuten regenfest ist, das sonst relevante Regenrisiko kaum noch eine Rolle.

Schneller Aufbau, weniger Aufwand

Alle Systemkomponenten der »KineticBoost-Technology« nutzen den Einfluss aus der Umgebung und wandeln ihn in eine zusätzlich beschleunigte Erhärtungsreaktion um. Dabei werden zusätzlich die Haftung, der Abriebwiderstand und die Kratzfestigkeit der Beschichtung gesteigert. Außerdem wartet die Technologie laut Hersteller mit geringeren Verbrauchsmengen im Vergleich zu gängigen EP-, PU- und PMMA-Beschichtungen auf. Zudem lässt sich die Instandhaltung leichter bewerkstelligen, so können mit MC-Floor TopSpeed beschichtete Flächen einfach durch eine neue Schicht aufgefrischt bzw. auch viele Altbeschichtungen einfach überarbeitet werden.

Einsatz auf Parkflächen

Seine Vorteile konnte »MC-Floor TopSpeed« bei einem Referenzprojekt im slowakischen Banska Bystrica bei der Instandsetzung von Parkflächen in der Europa Shopping Mall unter Beweis stellen. Der Parkplatz befindet sich auf dem Außendach des Einkaufszentrums, die alten Betonoberflächen waren feuchtegesättigt. Daher war eine Lösung mit einem wasserdampfdiffusionsoffenen Beschichtungssystem gefordert, das zudem UV-stabil und rutschfest ausgeführt werden musste. Die Maßnahmen wurden mit »MC-Floor TopSpeed« abschnittsweise mitten im Sommer beschichtet, in dem in dieser Region eine instabile Witterung mit plötzlichen Regenschauern üblich sind. Nachdem die 12 000 m2 umfassende alte Betonoberfläche abgeschliffen und entsprechend vorbereitet worden war, erfolgten Grundierung, Kratzspachtelung und Deckversiegelung mit »MC-Floor TopSpeed«. Aufgrund der schnellen Aushärtung fielen auch die Sperrzeiten für die bearbeiteten Parkplatzflächen 70 Prozent geringer als mit üblichen Beschichtungen aus.


Ausführung im ungarischen Winter

Zudem lassen sich die Materialeigenschaften Härte und Elastizität von gering bis sehr hoch in einem weiten Bereich einstellen. Dies machten sich die Bauherren und Planer beim Bau des neuen Puskás-Stadions in Budapest zunutze. Dort wurden 15 000 m² Bodenflächen auf den Tribünen mit »MC-Floor TopSpeed flex«, der flexibilisierten Rollbeschichtung mit rissüberbrückenden Eigenschaften, ausgeführt.

Da die Beschichtung der halb überdachten Bereiche im November und Dezember 2018 ausgeführt werden sollte, kam kein klassisches rissüberbrückendes System infrage. Schließlich musste man auch bei kühlen Temperaturen bis 2 °C und zwischen Regen- und Schneefällen arbeiten. Doch die Beschichtung hielt auch kurze Zeit nach der Verarbeitung den widrigen Wetterverhältnissen stand. Bauherren und Planer hatten sich auch deshalb für das System der MC-Bauchemie entschieden, weil neue bzw. junge Betonoberflächen noch reißen können – und mit ihnen auch nicht-flexible Bodenbeschichtungen. »MC-Floor TopSpeed flex« vermag dagegen statische Risse bis 0,8 mm bei 23 °C bzw. 0,4 mm bei -10 °C sowie dynamische Risse bis zu 0,15 mm bei -10 °C zu überbrücken, ohne zu reißen, heißt es in einer Mitteilung des Herstellers.   J

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