LEIPFINGER-BADER: Bezahlbarer Wohnraum in monolithischer Ziegelbauweise

Durch anspruchsvolle Nachverdichtung wurde in Vilsbiburgs Innenstadt hochwertiger und bezahlbarer Wohnraum geschaffen. So entstanden auf dem Gelände der »Alten Brauerei« über 70 Wohnungen in monolithischer Ziegelbauweise. Als Außenwandbaustoff kam dabei der dämmstoffgefüllte Mauerziegel »Unipor WS09 Coriso« von Leipfinger-Bader zum Einsatz, der eigens für den Bau mehrgeschossiger Gebäude entwickelt wurde.

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In Vilsbiburg gab es im 17. Jahrhundert noch 16 Brauereien, doch schon seit der Jahrhundertwende wird in der ehemaligen Aktienbrauerei weder gebraut noch bewirtet. Lange suchte man nach einer neuen Verwendung für das beachtliche Gelände. Ein Vorschlag des Eggenfeldener Bauunternehmens Kellhuber stieß letztlich auf Zustimmung. Auf dem über 6 000 m2 großen Brauerei-Areal entstanden 74 Ein- bis Drei-Zimmer-Eigentumswohnungen – mit Aufzug und Tiefgarage. Dass dieser Wohnraum auch für Normalbürger bezahlbar sein muss, war ein wichtiges Kriterium bei diesem Projekt. Vor dem Kauf des Grundstücks führte der Bauunternehmer und gleichzeitig Bauträger deshalb in belastbarer Kalkulation eine Preisermittlung durch, die ein klares Ziel vor Augen hatte: bezahlbarer Wohnraum mit einem Verkaufspreis von weniger als 2 500 Euro pro m2. Das ursprüngliche Ziel war sogar noch niedriger angesetzt, doch die erforderliche, aufwendige Hangsicherung machte dem ehrgeizigen Plan einen Strich durch die Rechnung. Dennoch zeigt das Bauvorhaben, dass sich bezahlbar und hochwertig nicht ausschließen müssen. So standen hohe Funktionalität, verantwortungsvolle Auswahl der Baumaterialien sowie hochwertige Bauausführung im Vordergrund der Planung.

»Quadratisch, praktisch, gut«

Diese einfache Formel gilt nicht nur für Schokolade, sondern ebenso für Gebäude: Je einfacher die Form, desto günstiger sind die Bau- und Instandhaltungskosten. Auch die Energiebilanz fällt aufgrund des guten Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnisses günstig aus. Daher setzt die Planung auf zwei parallel zum Straßenverlauf stehende 67 beziehungsweise 45 m lange Gebäuderiegel. Auf der darunterliegenden Tiefgarage sitzen mit einer Gebäudebreite von 15 m das Erdgeschoss sowie zwei Ober- und ein Dachgeschoss. 15 m ist eine bewährte Standardbreite im mehrstöckigen Wohnungsbau. Vom Einzimmerapartment bis hin zur 100-m2-Wohnung finden sich bei dieser Breite vernünftige Lösungen, deren Erschließung sich über Treppe und Lift wirtschaftlich realisieren lässt. So ist es auch hier geschehen: In jedem der vier gleichen Geschosse sind den Treppenhäusern jeweils zwei Drei-, eine Zweizimmerwohnung sowie ein Apartment angesetzt. Alle, an der strukturierten Südostfassade liegenden Wohnungen verfügen dabei über großflächige Balkone mit Abstellkammern. Oben auf sitzt den beiden Baukörpern je ein flach geneigtes, hochwärmegedämmtes Flachdach mit einer Stehfalzdeckung aus Aluminium.

Baustoff Mauerziegel ist Favorit des Bauherrn

Für Helmut Spillmann, Geschäftsführer des Bauunternehmens Kellhuber Immobilien, kam für dieses Projekt nur eine Bauweise infrage, nämlich nachhaltig mit Ziegeln aus der Region: Die monolithische Wand ist in den energetischen und wirtschaftlichen Langzeitberechnungen des Bauunternehmens eine fest gesetzte Größe. Neben der Nachhaltigkeit führt Spillmann auch die sommerliche Kühle seiner Ziegelbauten als wichtiges Argument auf. Wie bei vielen anderen Objekten zuvor besteht die 36,5 cm Außenwand aus dem Hochleistungs-­Wärmedämmziegel »Unipor WS09 Coriso« von Leipfinger-Bader (Vatersdorf). In dieser Wandstärke können so laut Hersteller monolithische Wandaufbauten mit einem Wärmedämmwert von 0,23 W/(m2K) realisiert werden. Innen sitzt ein Kalkgipsputz mit Bio-Innenwandfarbe, die Außenwände schützt ein mineralischer Faserleichtputz mit Silikatanstrich. Auch für die Innenwände sind die Mauerziegel von Leipfinger-Bader für Spillmann festes Programm: Hier wurden Unipor-Innenwand-Planziegel in den Stärken 11,5, beziehungsweise 17,5 und 24 cm verbaut. Als leichtester Ziegel wurde der »Plan RD. 1,2« mit einer Rohdichte von 1,2 kg/dm3 verwendet. Bei höheren Anforderungen an Statik und Schallschutz kamen die Rohdichteklassen »Plan RD. 1,4« beziehungsweise »RD 1,8« zum Einsatz. Beton in den Wandkonstruktionen findet man erst bei den Wohnungstrennwänden als Verfüllung der 24 cm starken Schallschutz-Verfüll-Planziegel. In Stahlbeton erstellt sind lediglich die Tiefgaragen, die Geschossdecken sowie die Aufzugsschächte.


Systemlösungen sind Standards

Im Sinne der Bauphilosophie, »auf Bewährtes zurückzugreifen«, setzten Planer und Bauunternehmer ganz auf Ziegellösungen. Daher bedienten sie sich auch für die Detaillösungen aus dem Baukasten der Unipor-Systemelemente. Wärmegedämmte WU-Schalen für die Stürze in der Außenwand reduzieren die Wärmebrücken und sorgen laut Hersteller für bauphysikalische Sicherheit. Gleiches gelte für die Rollladenkästen, die aus hochwärmegedämmten Ziegel-Sonderelementen bestehen. Ebenso waren die Geschosshöhen exakt abgestimmt auf die Formate der Mauerziegel, sodass ausschließlich ungeschnittene Planziegel verwendet werden konnten. Neben der Einsparung von unnötigen Lohnkosten verspreche der Erhalt der hochwertig geschliffenen Lagerflächen des Wandbaustoffes auch den exakten Auftrag einer gleichmäßig hohen Mörtelfuge. Diese erlaube zudem die Einhaltung der energetischen Berechnungen.

Auch in der Haustechnik vorbildlich

Ein wichtiger Baustein im energetischen Gesamtkonzept war die Verwendung regenerativer Energie für die Beheizung der Wohneinheiten. Grundsätzlich stellte sich dabei die Frage einer nachhaltigen Energieerzeugung beziehungsweise -beschaffung. Für die Entscheidung, Fernwärme eines vorwiegend mit Hackschnitzeln betriebenen Heizkraftwerks zu nutzen, sprach unter anderem deren günstige CO2-Bilanz. Auch der geringere Flächenverbrauch gegenüber einer im Haus integrierten Heizanlage war ein maßgeblicher Faktor. Lediglich Wärmetauscher und -verteiler mussten im Gebäude untergebracht werden.   J

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