»Lebensraum Ziegel«: Mauerziegler starten Informations- und Marketingkampagne

»Unsere Unternehmen stehen zwar untereinander im Wettbewerb, aber es sind immer wieder die gleichen Fragen unserer Kunden, die es zu beantworten gilt. Das machen wir ab heute mit unserer gemeinsamen Plattform ›Lebensraum Ziegel‹«, nannte Hans R. Peters, Geschäftsführer Mein Ziegelhaus, den Ansatzpunkt für die Mitte April von den deutschen Herstellern von Mauerziegeln gestartete Informations- und Marketingkampagne. Beteiligt sind die Deutsche Poroton, Mein Ziegelhaus, Unipor und Thermopor.

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Angesichts immer komplexer werdender Bauaufgaben wollen die vier markenstarken Produktgruppen der Ziegelbranche die Vorzüge gebrannten Tons umfassend und überzeugend darstellen. Initiiert von Unternehmern aus ganz Deutschland, existiert damit erstmals eine Plattform der gesamten Branche mit herstellerneutralen Informationsangeboten. Zeitgleich mit der Freischaltung der Homepage veranstalteten die Initiatoren eine Pressereise für die Fachmedien, um die Ziele im Dialog mit den Pressevertretern zu erläutern. Gleichzeitig wurden aktuelle Projekte aus Ziegeln in München, Memmingen, Wangen sowie im österreichischen Lustenau vorgestellt.Rasant gewachsener Informationsbedarf
Unipor-Geschäftsführer Thomas Fehlhaber verwies auf den rasant gewachsenen Informationsbedarf sowie ein bislang fehlendes Konzept für Marketing zum Mauerziegel; aus diesen Gründen gehe man jetzt mit dieser gemeinsamen Kampagne an den Start. »Durch die Entwicklung von neuen Produkten und Ziegelsystemen ist die Industrie heute in der Lage, den spürbaren Aufschwung im mehrgeschossigen Wohnungsbau aktiv mitzugestalten«, ergänzte Clemens Kuhlemann, Geschäftsführer Deutsche Poroton. »Bislang war im vierten Geschoss sozusagen Schluss, was die Statik angeht. Hightech-Ziegel von heute machen einen sicheren Geschossbau bis zu neun Geschossen möglich. Das müssen wir stärker kommunizieren. Zentrales Instrument dafür wird unsere Webseite www.lebensraum-ziegel.de. sein«, so Kuhlemann.Mauerziegel mit Markenwert
Während der Wettbewerb seit Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung ein konzertiertes Vorgehen praktiziert, hätten die Mauerziegler bislang nur zum Teil Öffentlichkeitsarbeit betrieben, so Hans R. Peters. »Wir haben in Deutschland vier Produktgruppen des Mauerziegels mit Markenwert. Unsere technische Zusammenarbeit zeigt, dass gemeinsames Potenzial nicht nur in Technik, Normung und Zulassung bestehen kann, sondern – darauf aufbauend – im herstellerneutralen Gattungsmarketing für den Mauerziegel. Hier setzen die Unternehmer an, um die wachsenden Werte der Ziegelbauweise darzustellen.«
Im Rahmen der Kampagne sind kontinuierliche Pressearbeit sowie weitere Aktivitäten geplant. So werden spezielle Seminare und Veranstaltungen vorbereitet. Webinare behandeln interessante aktuelle Themen rund um das Bauen mit Ziegel; außerdem werden Tools zur Marktforschung geschaltet. Wichtige Termine und News der Branche werden kontinuierlich zur Verfügung gestellt.

Wertschöpfung von etwa 450 Mio.€ pro Jahr
Die stark mittelständisch geprägte Branche, zum großen Teil in regionalen Märkten agierend, steht für eine Wertschöpfung von etwa 450 Mio. € pro Jahr – einschließlich aller Ergänzungsprodukte. Allein 2014 produzierte die Branche 2,96 Mrd. Hintermauerziegel im Normalformat (NF), das entspricht 4,44 Mio. Tonnen des Baustoffs. Etwa 1 500 gewerbliche Mitarbeiter produzieren in 30 Unternehmen an 49 Standorten Hintermauerziegel. Nahezu jedes zweite Haus in Deutschland wird aus Ziegeln errichtet. Damit steht der gebrannte Ton im Mauerwerksbau an erster Stelle.
Moderne Mauerziegel sind in der Lage, alle komplexen Anforderungen an das Bauen problemlos zu erfüllen. Das betrifft den Wärme-, Brand- und Schallschutz ebenso wie die Statik. Von besonderer Bedeutung sind ein wohngesundes Raumklima dank Speicherfähigkeit sowie ­Wartungsarmut und Wertzuwachs.Auf der Suche nach echten Alternativen
»Investoren äußerten Bedenken zur Fokussierung auf zusätzliche Dämmschichten als scheinbar einzige Möglichkeit zum effektiven Wärmeschutz. Auf der Suche nach echten Alternativen sind erfreulicherweise monolithische Konstruktionen ins Blickfeld gerückt, die die Baukosten niedrig halten, ausreichend Brandschutz bieten und deren Instandhaltungskosten über die gesamte Standzeit gering sind«, so Dr. Thomas Fehlhaber.
Die Bau- und Wohnungswirtschaft befinden sich im Wandel. In den Ballungszentren ist ein deutlicher Trend zur Verdichtung zu beobachten, bei dem die Ziegelbauweise zum Zuge kommen kann. Denn sie erfordert zeitgemäße Überlegungen zum Brand- und vor allem Schallschutz. Diese Entwicklung wird auch das Mikroklima beeinflussen. Massive Konstruktionen bieten notwendige Speichermassen und sorgen im Inneren für angenehmes Raumklima – im Winter wie im Sommer. Auch mit Blick auf die demografische Situation ein neu zu bewertender Vorteil der Ziegelwand.
Mit der bevorstehenden EnEV 2016 sehen sich die Ziegler mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. »Die nächste Stufe der Energieeinsparverordnung belastet die Außenwand überdurchschnittlich. Das kritisieren wir, weil in modernen Gebäuden die Wärme kaum noch über die Wand verloren geht. Deshalb werden wir uns verstärkt in die öffentliche Debatte einmischen, um Klarheit zu schaffen«, so Dr. Fehlhaber. »Demgegenüber begrüßen wir die geplante Verschärfung der Berechnung von Fensterflächen. Sogenannte Glaspaläste, die mit teurer Klimatechnik temperiert werden müssen, sollten wir uns nicht länger leisten. Außerdem votieren wir, vor allem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, für Ersatzneubau statt Sanierung. Auch in diesem Zusammenhang ist die Speicherfähigkeit von gebranntem Ton neu zu bewerten.«

Ziegler als wichtige Säule der Bauwirtschaft
Dieser Fülle an Aufgaben und Herausforderungen entgegnet das Bündnis mit der neuen Kampagne. »Wir informieren unsere Zielgruppen durch Pressearbeit und über soziale Netzwerke darüber, was sich in der Mauerziegelbranche und der Ziegelwelt tut. Darüber hinaus bieten wir Marktforschung für die regional agierenden Unternehmen und ­Webinare«, erläuterte Peters. Für den am ­Ziegel interessierten »Hausherren in spe« gebe es verschiedene Informationsangebote. So könne er unter anderem nach Spezialisten für die Planung und Ausführung von Ziegelhäusern in seiner Region ­suchen. Qualifizierte Hinweise zum Verbraucherschutz biete der Kooperationspartner, der Bauherren-Schutzbund e. V.
Erstmals werden die mittelständischen Unternehmer gezeigt. Denn die Mehrzahl der Betriebe agiert regional und befindet sich, zum Teil seit Generationen, in Familienhand. »Sie stellen nicht nur für die Bauwirtschaft in Deutschland eine wichtige Säule dar«, ergänzte Anton Hörl, der Vorsitzende des Bayerischern Ziegelindustrieverbandes. Der Wirtschaftszweig beschäftigt mehr als 1 500 gewerbliche Mitarbeiter und engagiert sich stark in der Ausbildung, »wohlwissend, dass die Ziegler in einem energieintensiven Wirtschaftszweig arbeiten, setzen sie alles daran, Ressourcen zu schonen, beispielsweise durch effiziente Produktionstechnologien, straffes Energiemanagement und die Nutzung erneuerbarer Energien.«
Gerd Rottstegge

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