Die Firma Lakal ist ein wahrer Grenzgänger – 1924 in Saarbrücken gegründet und heute in Saarlouis-Lisdorf ansässig, hat sich das Unternehmen im deutsch-französischen Grenzgebiet in den letzten 100 Jahren zu einem führenden Anbieter von Rollladen- und Tortechnik sowie Sonnen- und Insektenschutz entwickelt. Dabei spielt die Nähe zu Frankreich eine wichtige Rolle für die Unternehmensentwicklung, wie Geschäftsführer Yannick Gross unterstreicht. Mittlerweile erwirtschaftet Lakal etwa 80 Prozent seiner Umsätze auf dem französischen Markt.
Ein wichtiger Meilenstein für diese Entwicklung war das Jahr 1999: Mit der Übernahme durch die Dr. Arnold Schäfer Gruppe erfolgte ein grundlegender Strategiewechsel bei Lakal. Der damalige Geschäftsführer analysierte den Markt und stellte fest, dass es in Deutschland viele Große Marken gab, in Frankreich jedoch weniger. Lakal als mittelgroßer Player belieferte insbesondere Rollladenbauer mit Stabwaren. »Daraufhin wurde entschieden, den Verkauf von Stabwaren einzustellen«, so Yannick Gross. »Bei der Analyse zeigte sich, dass Fertigprodukte großes Potenzial haben. Daraufhin hat Lakal einen Schwenk um 180 Grad gemacht in Richtung Fertigprodukte mit dem Hauptziel Frankreich.« Yannick Gross selbst hat zunächst als Verkaufsleiter mit seinem Team für den französischen Markt die neue Strategie erfolgreich umgesetzt. Seit 2013 ist Lakal auch mit einem eigenen Schwesterunternehmen in Frankreich vertreten.
Vorbau-Elemente im Fokus
Neben dem französischen Markt beliefert Lakal insbesondere Fachhändler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Das schafft Flexibilität auch in wirtschaftlich härteren Zeiten. »Wir haben das Glück, dass wir auf mehreren Märkten präsent sind«, so Yannick Gross. »Immer ist ein Markt dabei, mit dessen Hilfe wir den Kopf über Wasser behalten. Wir waren und sind nicht in Kurzarbeit, hier läuft der normale Betrieb. Wir werden 2024 nicht das beste Jahr aller Zeiten hinlegen. Das ist schon klar. Wir spüren die Rückgänge, natürlich hauptsächlich im Neubau. In der Renovierung haben wir Marktanteile gewonnen. Das hilft uns, um wieder Großkunden zu gewinnen. Es ist so: Was der Markt uns nicht mehr gibt, muss man mit Neukunden erreichen.«
Lakals Vorzeige-Rollladen ist der mit dem Somfy-Solarmotor ausgestattete »RS Solar 100 io«.
Dabei setzt Lakal auf ein Produktportfolio, das deutsche Effizienz mit französischer Kreativität verbindet. Fokus-Produkt bleibt der Rollladen und hier vor allem die Vorbau-Elemente, die in der Renovierung zum Einsatz kommen. Aber auch der Insektenschutzbereich macht dem Geschäftsführer gerade viel Freude: »Hier verzeichnen wir im ersten Halbjahr eine Steigerung des Auftragseingangs von 20 Prozent bei den Stückzahlen im Vergleich zum Vorjahr.«
Lakal & Somfy - Zwei starke Partner
Ein besonderes Highlight im Bereich Rollladen hat Lakal mit dem »RS 100 Solar io« entwickelt. Er ist aus dem Zusammenspiel aus langjähriger Solarmotorisierung von Somfy und den hochwertigen Rollläden von Lakal entstanden. Yannick Gross erläutert die Details: »Die Funk-Motorisierung ist die Basis und der Ausgangspunkt, um Haushalte ›Smart Home Ready‹ zu machen. Im Fokus steht dabei ein elektronischer Funkeinsteckantrieb für Rollläden, bei dem keine Konfiguration beim Verbauen und Einstellen nötig ist. Die Endlageneinstellung erfolgt mittels Plug & Play-Technologie. Der Motor ist äußerst leise und verfügt über eine integrierte Geschwindigkeitssteuerung. Der Funkeinsteckantrieb mit Gleichstrommotor, Schutzisolierung und steckbarem Kabel kann vor Ort in Rekordzeit in Betrieb genommen werden.« Inzwischen können damit auch großflächige Rollläden solarbetrieben gesteuert werden – das Leistungsspektrum der Motoren reicht von 3 bis 20 Nm.
Yannick Gross: Erst Verkaufsleiter Frankreich und seit 2018 Geschäftsführer bei Lakal.
Auch im Bereich Insektenschutz setzt Lakal auf passgenaue Lösungen für ein angenehmes Raumklima. Mit hochwertigen Materialien wie dem »Transpatec«-Gewebe werden nicht nur Mücken und Spinnen abgehalten, sondern auch allergieauslösende Pollen und Blüten. Der dünne Faden des Pollenschutzgewebes ermöglicht trotz seiner Widerstandsfähigkeit eine hohe Licht- und Luftdurchlässigkeit.
Eine weitere interessante Kooperation ist Lakal mit dem Netzwerk »iWDVS« eingegangen, das an gewerkeübergreifenden Lösungen für Wärmedämmverbundsysteme arbeitet. Das Netzwerk hat den ersten Wärmedämmverbundsystem-konformen Rollladenkasten mit einem von Lakal entwickelten Rollladen vorgestellt. »Mit dieser Lösung wird der Rollladenkasten direkt in das Wärmedämmverbundsystem integriert und vom Fassadenbauer im Zuge der Dämmung montiert«, erklärt Yannick Gross. »Der selbsttragende ›iWDVS‹-Rollladen wird nach den Verputzarbeiten eingebaut. In Zeiten, in denen die Energiebilanz von Gebäuden immer wichtiger wird, ist das eine optimale Lösung für die energetische Sanierung und den Neubau.«
Personell gerüstet für die Zukunft
Im Laufe der Jahrzehnte hat Lakal eine Reihe von Standortwechseln und Produktionserweiterungen erlebt. Seit 2017 ist das Unternehmen im modernen Industriegebiet Lisdorfer Berg bei Saarlouis angesiedelt. Hier wird der Großteil des Sortiments produziert, übrigens auch 50 bis 60 Prozent der für die Produktion benötigten Energie – die eigene PV-Anlage erzeugt eine Spitzenleistung von 1,2 MWp. Ende letzten Jahres hat Lakal zudem ein neues Bearbeitungszentrum für Endleisten in Betrieb genommen. Mit der neuen Anlage werden die Endleisten geschnitten, die erforderlichen Bohrungen durchgeführt und bei Bedarf die notwendigen Gewichte eingeführt. Gesteuert wird das Bearbeitungszentrum über einen Algorithmus, der Kundenaufträge optimal clustert, um Materialreste zu vermeiden. Yannick Gross sieht darin eine kundenorientierte Automatisierungsstrategie, denn durch die Anlage verringern sich die Lieferzeiten, während sich die Qualität erhöht. Trotzdem gebe es bei Lakal noch eine Fülle von Arbeitsschritten, bei denen der Faktor Mensch eine zentrale Rolle spiele. Das Thema Fachkräfte ist deshalb für Lakal von großer Bedeutung. Yannick Gross bleibt aber zuversichtlich: »Die Branche verliert aktuell Manpower und ob man dafür Ersatz findet, das ist eine andere Frage. Die Leute werden sich jetzt vielleicht neu orientieren. Die komplette Baubranche ist im Rückbau. Ähnlich wie die Gastronomie in der Corona-Pandemie. Die Leute waren von heute auf morgen ohne Job. Sie sind in andere Branchen gewechselt mit besseren Arbeitszeiten bzw. Arbeitsbedingungen. Dem wirken wir bei Lakal intensiv entgegen, indem wir kontinuierlich in unser bestehendes Team und in neue Teamplayer investieren. Damit wir gut aufgestellt sind. Meiner Meinung nach geht es ab Ende 2025 in die richtige Richtung, 2026 läuft es dann wieder.«