Hörl & Hartmann Ziegeltechnik GmbH & Co. KG Zweischaliger High-Tech-Wandaufbau für wegweisendes Schulgebäude

Im Auftrag des Franziskuswerk Schönbrunn ist mit der Viktoria-von-Butler-Schule im Landkreis Dachau ein wegweisender Neubau entstanden – ein Gebäude, das nachhaltig und energieeffizient das Klima schont und heute, wie in der Zukunft wirtschaftlich betrieben werden kann. Hochwärmedämmende Planziegel von Hörl & Hartmann tragen zur Realisierung der energetischen Zielsetzungen bei.

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Hörl & Hartmann

Die Viktoria-von-Butler-Schule in Schönbrunn ersetzt die stark renovierungsbedürftige Förderschule, deren Raumkonzept längst nicht mehr moderne Anforderungen ans Lernen erfüllt. Heute gefragt sind freie Unterrichtsformen und dafür braucht es viel Platz und Flexibilität. Das Architekturbüro H2M-Architekten und Ingenieure aus München in Kooperation mit a|sh Architekten aus Ludwigshafen am Rhein hat aus den Bauherrnanforderungen ein Konzept entwickelt, das Struktur und Freiraum gleichermaßen bietet und dazu auch in energetischer Hinsicht innovative Ansätze liefert.

Die Architekten entwickelten eine ebenso funktionale wie stimmige Architektur. Die Schule ist mehrgliedrig aus drei zweigeschossigen und einem eingeschossigen Gebäude als Cluster zusammengesetzt. Die optische wie funktionale Verbindung der Häuser erfolgt über zweigeschossige Magistrale an den Giebelseiten der Häuser. Zwei der Gebäude nehmen die 16 Klassenzimmer sowie Fachunterrichtsräume für alle Schulstufen auf. Die Klassenzimmer und Werkräume sind auf beiden Seiten eines Flurs angeordnet, der über Glastrennwände von den Räumen aus einsehbar ist. Dies sorgt für Transparenz, sehr gute Belichtung auch an den Kreuzungspunkten in der Mittelzone sowie Blickbezüge. Große Fenster lassen viel Licht in die Räume und ermöglichen den ungehinderten Blick nach draußen.


Die Außenräume des Schulgebäudes ergeben sich aus der versetzten Gebäudeanordnung »wie von selbst«. Richtung Westen öffnet sich der große Eingangshof mit beschatteten Sitzmöglichkeiten, die sich auch im geschützten Schulhof an der Ostseite neben diversen Spielbereichen wiederfinden.

Hochwertige Einrichtung, viel Licht, eine gute Akustik und eine insgesamt ruhige und reizreduzierte Umgebung ermöglichen den Schülern, sich auf das Lernen und sich selbst zu konzentrieren. Eichenparkettbeläge, Wandverkleidungen und Einbaumöbel in Verbindung mit weißen Wänden und Decken schaffen einen schlichten und ruhigen Rahmen. Trotz der reduzierten Gestaltung keineswegs langweilig, entsteht ein Spielraum für Farbakzente und Kreativität. Ein weiteres gestalterisch wirkendes Orientierungsmerkmal sind die den Funktionsbereichen zugeordneten Leitfarben. Diese finden sich in den Möbeln, den Sanitärräumen und der Beschilderung wieder und machen für die Schüler und alle anderen Nutzer jederzeit kenntlich, wo im Gebäude sie sich gerade befinden. Das gesamte Gebäude ist im Innen- wie im Außenbereich barrierefrei, die Erschließung der durch die Clusteranordnung gegliederten und individuell gestalteten Freiflächen erfolgt ebenerdig über die zweigeschossigen Magistrale.

Außenhülle im Passivhausstandard

Durch die Außenhülle im Passivhausstandard und das sehr gute A/V-Verhältnis werden Primärenergiebedarf und Transmissionswärmebedarf minimiert. Dabei spielt die Speicherfähigkeit der äußeren Mauerwerksschale eine wichtige Rolle. Sie reduziert die Geschwindigkeit des Wärmestroms und fängt gleichzeitig Temperaturspitzen ab. Im Winter, wenn hochgedämmte Gebäude häufig an Überhitzung leiden, wird diese nicht wie sonst üblich weggelüftet, sondern in der Speichermasse der Wandschalen gespeichert und bei Abkühlung der Raumluft wieder freigegeben. Im Sommer wird über die mechanische Lüftung die kühle Luft in der Nacht genutzt. Sie reduziert die Oberflächentemperaturen, insbesondere der Sichtbetondecken, was wiederum tagsüber einen Kühlungseffekt erzeugt. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Anbindung an die Wärmezentralen von Schönbrunn, die ihre Energie aus erneuerbaren Quellen bezieht. Im energetischen Konzept ist eine ideale Tageslicht- und Frischluftversorgung verankert, die Be- und Entlüftung erfolgt komplett mechanisch. Durch die zusätzliche manuelle Stoßlüftung über die Fenster wird die Luftqualität optimiert und gleichzeitig der Strombedarf für die Lüftung minimiert. Für die passive Kühlung im Sommer werden die freien Betonspeichermassen der Stahlbetondeckenkonstruktion genutzt.

Zur Realisierung der energetischen Zielsetzungen griffen die Architekten auf eine zweischalige massive Außenwandkonstruktion zurück, bei der die Innenschale das Tragwerk bildet und die Außenwandschale die Dämmfunktion übernimmt. Die Verbindung der Wandschalen erfolgt ganz klassisch über Mauerwerksverbinder, der Luftraum zwischen den Schalen ist mit 2 cm Mineralwolldämmung versehen. Von außen nach innen sind die Außenwände des Schulneubaus folgendermaßen aufgebaut: 36,5 cm dicke »Silvacor W07«-Planziegel, die im Dünnbettmörtel versetzt sind und mit einem Außenputz versehen sind, bilden über die gesamte Gebäudehöhe die nichttragende, wärmedämmende äußere Schale. 24,0 Hlz Blockziegel, die in Normalmauermörtel versetzt und mit einem Innenputz versehen sind, bilden die tragende innere Schale. Im Erdgeschoß kamen Hlz mit einer Rohdichte von 1,6 kg/dm³ und der Druckfestigkeitsklasse 20 N/mm² zum Einsatz, im Obergeschoß waren es Hlz mit einer Rohdichte von 1,4 kg/dm³ und der Druckfestigkeitsklasse 12 N/mm².

Für den Wandaufbau wurde als Baureihenfolge von außen nach innen gewählt. Demnach wurde zuerst die äußere Schale in allen Geschoßen lot- und fluchtgerecht von der Rohdecke aus errichtet. Da die äußere Schale nichttragend ausgeführt ist, wird sie nur durch ihr Eigengewicht und Windlasten belastet. Aufgrund der fehlenden Auflast kann sie Windlasten allerdings nicht ohne weitere Maßnahmen abtragen. Daher wurde eine Rückverankerung an die tragende, innere Mauerwerksschale erforderlich. Hierzu wurden sieben Flachstahlanker je m² Außenwandoberfläche in das Dünnbettmörtelbett zur Verbindung mit dem Normalmörtelbett der inneren Schale eingelegt. Mit Aufmauern der zweiten Schale wurden Dämmplatten aus Mineralwolle zum Zweck der Hohlraumverfüllung mit zusätzlicher Dämmwirkung auf Stoß eingestellt und bei Bedarf punktweise angeklebt.

Der hochwärmedämmende »Silvacor W07«-Planziegel erreicht seine ausgesprochen guten Wärmedämmwerte durch mit mineralischem Dämmstoff befüllte Hohlräume. Durch die intelligente Verwendung der Massivbauweise mit Ziegelwänden und Stahlbetondecken wird aus einer klassischen Bauweise energetischer Hightech, der mit einem Minimum an Bau- und Haustechnik auskommt. Die Fenster der Lochfassade mit einer Stärke von mehr als 50 cm sind von Sichtbetonrahmen eingefasst und bieten mit einem U-Wert von 0,6 W/m²K, 3-fach Isolierverglasung, hohem Lichttransmissionswert und optimierter Rahmenkonstruktion einen überdurchschnittlichen Wärmeschutz bei gleichzeitig hohem Nutzungskomfort.

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