Hightech-Gewand für historische Bauten

Die Fassaden historischer Bauten stehen meist unter Denkmalschutz. Daher sind Innendämmungen bei einer energetischen Sanierung der Regelfall. Oft fordert der Denkmalschutz, dass ein späterer schadensfreier Rückbau der Innendämmung möglich sein muss. Das Fraunhofer ­Institut für Bauphysik (IBP) hat sich dieses komplexen Themas angenommen – mit Versuchen, an denen sich der Freisinger Trockenmörtel-Spezialist Hasit beteiligt hat.

Lesedauer: min

Im Forschungsprojekt »ENOB« (Energetische Untersuchung und Optimierung von Innendämmsystemen) wurden zusammen mit Denkmalpflegern und der Industrie unterschiedliche Innendämmungen umfassend untersucht. Darunter Trockensysteme wie etwa Zellulose, Perliteschüttung oder Mineralwolle, »halbnasse« Systeme wie verfüllte Ziegel sowie Putzsysteme.
Der Freisinger Baustoffhersteller Hasit nahm mit dem Hochleistungswärmedämmputz »HASIT Fixit 222« an diesem Forschungsprojekt teil. Der Putz basiert auf Aerogel als dämmendem Leichtzuschlag. In Kombination mit Kalkbindemittel, Weißzement sowie anderen mineralischen Leichtzuschlägen entsteht ein fugenlos wärmedämmender Unterputz für Fassaden und Innenwände.

Schadensfreier Rückbau
Die Problematik der Reversibilität betrifft besonders Nass-Systeme und solche, die eine Sperrschicht als Kondensationsebene benötigen. Um einen späteren Rückbau zu ermöglichen, entwickelte das IBP eine spezielle Wandbeschichtung, die vor Beginn der Dämmarbeiten auf allen Wandflächen aufgebracht wird.
Im Rahmen der Untersuchung wurden vor den Dämmarbeiten Farbfelder auf die Testwände aufgetragen. So konnte beobachtet werden, wie etwa schützenswerte Anstriche oder Verzierungen mit dem darüber liegenden Dämmsystem reagieren und wie sich der Erhaltungszustand nach einer späteren Abnahme des Dämmsystems darstellt. Ein zentrales Ergebnis_ Durch die reversible Wandbeschichtung lassen sich Nass-Systeme nahezu zerstörungsfrei entfernen. Auch beim »HASIT Fixit 222« zeigten sich laut eigenen Angaben nach Abnahme der Putzschicht nur minimale Beschädigungen an den Farbfeldern.Der Oberflächenoptik verpflichtet
Einen Vorteil gegenüber Trockensystemen erzielen Nass-­Systeme, sobald der Verlauf und die Haptik der Wandoberfläche Bestandteil des Sanierungskonzepts sind. Dies gilt besonders für Laibungen und gewölbte Fensterstürze. Auch in der Aufbaustärke punkten Nasssysteme gegenüber Trockensystemen. Mit Wärmeleitfähigkeiten Lambda D von < 0,03 W/mK erreichen die modernen Hochwärmedämmputze bereits bei geringen Schichtstärken die bei der Sanierung geforderten Dämmwerte.

Multifunktional
Beim »HASIT Fixit 222« basiert diese geringe Wärmeleitfähigkeit nach eigenen Angaben auf einem geringen Anteil an Bindemitteln und Zuschlägen sowie einer hohen Konzentration an Aerogelen. Dieses Verhältnis soll zudem eine hohe Stabilität in der Wärmeleitfähigkeit bewirken, da das Aerogel selbst keine Feuchte aufnimmt und somit die Wärmeleitfähigkeit nach dem Austrocknen des Putzes stabil eingestellt ist. Dennoch erreicht das Gesamtsystem über das Bindemittel eine hohe Kapillaraktivität.
So entsteht eine natürliche Regulierung des Raumklimas über Feuchteaufnahme und -abgabe, was Bauschäden wirksam verhindert. Zudem erübrigt sich der funktionssichere Aufbau einer Kondensationsebene über eine Dampfsperre.

[14]
Socials