Heck Wall Systems: Brandsichere Aussicht in Nürnberg-Neuselsbrunn

»Welcome«, »Servus« und »Willkommen« – so begrüßt die Nürnberger Großwohnsiedlung Neuselsbrunn bald wieder die aus südlicher Richtung stadteinwärts fahrenden Besucher und Bewohner. Denn inzwischen gehen die Sanierungsarbeiten im Eiltempo voran. Hintergrund: Ende 2018 befanden es die Verantwortlichen aus brandschutztechnischen Gründen für notwendig, innerhalb kürzester Zeit die gesamte Fassadenverkleidung der fünf Hochhäuser abzureißen. Nach dem verheerenden Brand 2017 im Grenfell Tower in London begann auch in Deutschland vielerorts eine Neubewertung – insbesondere von Hochhäusern – hinsichtlich eventueller Brandschutzmängel.

Lesedauer: min

In kurzer Zeit wurde ein Sanierungskonzept für die fünf Hochhäuser in Neuselsbrunn erarbeitet sowie verabschiedet und mit der Umsetzung begonnen. Allein in 390 Balkonnischen werden insgesamt etwa 3 000 m2 des Wärmedämm-Verbundsystems »HECK MW A1« verbaut – seines Zeichens das laut Hersteller erste, bauaufsichtlich zugelassene Wärmedämm-Verbundsystem mit der Euroklasse A1 (nicht brennbar) und dem Zertifikat »Blauer Engel« von Heck Wall Systems.

Brandgefährliches Vorzeigeprojekt

In nur 15 Monaten entstanden 1965 nach Entwurf und unter Leitung des Architekturprofessors Gerhard G. Dittrich die ersten drei von fünf Hochhäusern, die damals unter bautechnischen und optischen Gesichtspunkten als Vorzeigeprojekt des neuen industrialisierten Wohnungsbaus bundesweit große Beachtung fanden. Auf einer Fläche von nur 14 Hektar erbaute man so den neuen Stadtteil Nürnberg-Neuselsbrunn mit insgesamt 690 Wohneinheiten, die im Dezember 1997 noch immer fast 1 500 Menschen Wohnraum boten. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend wählte man in den 60er-Jahren eine Fassadenverkleidung aus Hochleistungsdämmplatten und einer damals üblichen, asbesthaltigen Fassadenvertäfelung. Die Asbestplatten mussten jedoch Mitte der 90er-Jahre bei der Fassadenmodernisierung weichen. Eine »Alucobond«-Verkleidung ersetzte schließlich die alte, gesundheitsschädliche Vertäfelung. Die ursprünglichen Dämmplatten wurden noch durch eine zusätzliche Glasfaserdämmung ergänzt.

Im September 2018 musste plötzlich alles ganz schnell gehen. Innerhalb von nur zwei Monaten ordnete die Bauordnungsbehörde der Stadt Nürnberg an, die Fassadenverkleidung der Hochhäuser in Neuselsbrunn komplett zu entfernen. Der Grund: Es wurde eine akute Brandgefahr durch die hinter der Alucobond-Verkleidung verbaute Dämmung vermutet.


Vorbeugender Brandschutz

»Der Brandschutz hat oberste Priorität bei der Erstellung der neuen Fassadenverkleidung an den in Stahlbeton-Bauweise errichteten Hochhäusern«, erklärt Ulrich Wagner vom Ingenieurbüro Ruckriegel + Wagner aus Nürnberg, das die komplette Sanierungsmaßnahme koordiniert. So werden die Seitenwände von 390 Balkonnischen mit dem laut Hersteller in höchstem Maße brandsicheren, rein mineralischen Wärmedämm-Verbundsystem »HECK MW A1« versehen. Das nicht brennbare Dämmsystem verhindert nicht nur das gefürchtete Ausbreiten und Übergreifen der Flammen auf darüberliegende Stockwerke – es trägt auch nicht zur Rauchentwicklung bei noch tropfen seine Bestandteile im Brandfall ab.

Nach dem teils groben Abriss der alten Fassadenverkleidung Ende 2018 ließ sich an den Hochhäusern in Neuselsbrunn an einigen Gebäudeteilen eine partielle Betonsanierung nicht umgehen. Diese Ausbesserungsarbeiten betrafen zum Teil auch die Balkonnischen. Abdichtungsarbeiten wurden vorab an allen Balkonen vorgenommen. Objektmanager Timo Späthling vom Systemlieferant Heck Wall Systems erläutert Details zu den Dämmplatten: »Um einem möglichen Brand keine Chance zu geben, erhalten die Seitenwände der Balkonnischen ›HECK Coverrock II‹-Dämmplatten in einer Stärke von 60 mm. Damit ein perfekter Anschluss zur übrigen Fassadenfläche gelingt, wird seitlich eine ›Coverrock II‹-Putzträgerplatte von Heck in 80 mm Dicke angefügt.« Bei der Verarbeitung sorgt der Klebe- und Armierungsmörtel »HECK K+A A1« für gute Haftung zwischen tragfähigem Untergrund und Steinwolle-Dämmplatten. Auch der darauffolgende Unterputz mitsamt »HECK AGG A1« Armierungsgewebe sowie der strukturierte Oberputz »HECK STR« sind geprüfte Komponenten dieses nicht brennbaren Wärmedämm-Verbundsystems. Die Applikation erfolgt durch die Firma Aksu Stuck aus Fürth. Timo ­Späthling ergänzt: »Die Balkonnischen einschließlich Deckenflächen und Rückwänden erhalten abschließend einen zweifachen, weißen Anstrich.« Hier kommt die diffusionsoffene, wasserabweisende Rajasil Siliconharzfarbe zum Einsatz.   J

[8]
Socials