Hätten Sie‘s gewusst? - Ziegel- und Beton-Gold auf Anatolisch

Als Mitarbeiter eines Bau-Fachverlages reist man immer mit offenen Augen durch die Welt. Dies garantiert, dass man gerade in fremden Ländern kein architektonisches oder bautechnisches Highlight verpasst.

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Immerhin erheben wir den Anspruch, unsere Leser stets mit aktuellen News über Neuigkeiten oder Besonderheiten aus dem Bauwesen zu informieren. Solch eine »Besonderheit« fiel mir vor einigen Wochen auf, als ich mich nahe dem türkischen Antalya auf dem Weg zum Flughafen befand.

In Zeiten von Finanzkrise, Rettungsschirm und Fiskalpakt steigt die Nachfrage nach Immobilien stark an. Kein Wunder, denn das »Ziegel-Gold« bietet Sicherheit. Weit mehr als die Hälfte aller Deutschen hält die Immobilie für den besten Schutz vor Inflation und Geldentwertung. Offensichtlich setzt sich dieser Trend auch in anderen europäischen Ländern mehr und mehr durch. Allein, es hapert bei dem einen oder anderen Bauvorhaben doch noch ein wenig an der Umsetzung, wie man auf dem Foto erkennen kann. Positiv betrachtet könnte man behaupten, hier wurde nach dem Motto »doppelt hält besser« verfahren. Warum nur auf Ziegel-Gold setzen, wenn es auch Beton gibt? Schließlich kann man damit diverse »Ungenauigkeiten« in der Ausführung des Maurer-Handwerks ausgleichen. Beton kann, richtig eingesetzt, durchaus stabilisierend wirken.

Ich bin mir nicht sicher, ob das blaue Schild im Vordergrund uns nicht den Hinweis geben soll, dass hier zum 78. Mal »Sokak« gebaut wurde, dass man es aufgegeben hat und an anderer Stelle den 79. Versuch gestartet hat. Zu hoffen bleibt, dass niemand von Ihnen in genau diese Immobilie investiert hat. Dem Foto nach zu urteilen sollten Sie warten, bis Sie ein Schild entdecken, auf dem der 357. Versuch angepriesen wird. Oder doch lieber auf Warentermingeschäfte und Schweinehälften setzen. Das Risiko wäre vergleichbar.

Herzlichst
Ihr Martin Bartolovic.

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Bilder_ Martin Bartolovic

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