Hätten Sie‘s gewusst? - Was sind Azulejos?

Beschäftigt man sich, wie wir in dieser Ausgabe, intensiv mit dem Thema Fliese, ist das Design immer ein wesentlicher Bestandteil. Schließlich haben die Hersteller hier die größten Gestaltungsmöglichkeiten.

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Schon seit langem sind nicht mehr nur Farbe und Form die ausschlaggebenden Kriterien, die den Kunden zum Kauf anregen sollen. Ob reliefartige Strukturen oder zum Verwechseln ähnliche Holz- oder Steinoptiken, mittlerweile wird jeder nur erdenkliche Wunsch der Architekten, Planer und Endverbraucher erfüllt. Das Ganze dann an Boden und Wand zu bekommen, bleibt mal wieder am Handwerker hängen. Fliesen im Format 130cm x 130 cm, 2 cm dick und dazu am besten noch mit Relief und marmoriert. Fliesenleger-Herz, was willst du mehr?!

Gut, dass es noch die guten alten Klassiker gibt. In dem Zusammenhang bin ich auch auf den Begriff »Azulejos« (»asulechos« gesprochen) gestoßen. Klingt im ersten Moment wie eine südeuropäische Chili-Frucht, ist es aber nicht. Die geographische Herkunft stimmt zwar, aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Bei den Azulejos handelt es sich nämlich um bunt bemalte und glasierte Fayencefliesen, die meist eine quadratische oder rechteckige Form aufweisen. Aus einzelnen Teilbildern (Kacheln) werden größere Bilder zusammengesetzt. Charakteristisch für die Azulejos ist die meist bläuliche Grundfarbe. Als Motive werden bevorzugt geometrische oder pflanzliche Muster gewählt, aber auch Figuren oder ganze Landschaften können auf Azulejos abgebildet werden.

Die Azulejos kamen im 14. Jh. durch die Mauren nach Spanien und von dort nach Portugal. Der sprachliche Ursprung von Azulejos ist auf das arabische Wort »az-zulaið« (= »kleiner, polierter Stein«) für Fayenceziegel zurückzuführen, wird aber auch abgeleitet vom arabischen »al-läzuward« für »Lapislazuli« (lateinisch für »Lasurstein«), woraus sich der spanische Begriff «azul” entwickelte.

Aber genug der Sprachhistorie. Wünschen wir der spanischen Fliesenindustrie, dass die Zeiten wieder rosiger werden und im Gegenzug dazu, dass die spanische Nationalmannschaft im Endspiel gegen Deutschland verliert.

Herzlichst Ihr
Martin Bartolovic

 

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