Für Handwerker, die es wissen wollen

Das Anforderungsprofil an das Handwerk wird zunehmend komplexer, die Betätigungsfelder vielfältiger, die Produkte erklärungsbedürftiger. Die Industrie liefert immer ausgefeiltere Produkte für die stets anspruchsvoller werdenden Problemstellungen am Bau. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Meisterbetriebe hierzulande – nicht zuletzt auch durch den Wegfall des Meisterzwangs im Fliesenlegerhandwerk. Immer mehr schlecht qualifizierte Ein-Mann-Betriebe strömen auf den deutschen Markt_ der »Pfusch am Bau« ist programmiert.

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»Für Handwerker, die es wissen wollen«, gründete die Sopro Bauchemie die ProfiAkademie. Sopro gehört zu den führenden Herstellern bauchemischer Produkte im Bereich Fliesentechnik, Baustoffe, Garten- und Landschaftsbau. Die »ProfiAkademie« bietet Fachhandel und Handwerk sowie Planern und Sachverständigen wichtiges, anwendungsorientiertes Wissen. Wir sprachen mit Dipl.-Ing. Mario Sommer, dem Leiter der Anwendungstechnik/Objektberatung der Sopro Bauchemie in Wiesbaden.

Baustoff-Partner: Herr Sommer, was waren die Gründe, die ProfiAkademie ins Leben zu rufen?
Mario Sommer_ Die Sopro ProfiAkademie gibt es seit rund zwölf Jahren, seit sechs Jahren in ihrer jetzigen Struktur mit den beiden halbjährlich erscheinenden Broschüren, die einen umfassenden Überblick über das gesamte und breit gefächerte Qualifizierungsprogramm bieten. Ein Grund, ein solch umfangreiches Angebot zu schaffen, lag sicherlich darin, unsere Produkte im Rahmen von praktischen Vorführungen den Kunden noch näher zu bringen und in ihren technischen Eigenschaften zu erläutern. Dann ist es sicherlich auch ein guter Weg, auf diese Weise Nähe zu den Kunden aufzubauen und Kundenbindung zu betreiben.
Nach dem Wegfall der Meisterpflicht im Fliesenhandwerk vor rund zehn Jahren haben wir erkannt, dass wir pro-aktiv auf die Verarbeiter zugehen und diese technisch auf einem entsprechenden Level halten müssen. Nur so können wir beim Handwerk kostspielige Reklamationen vermeiden, die auf einer falschen Verarbeitung der Produkte oder einer fehlerhaften Systemanwendung beruhen.

Baustoff-Partner: Welche Personengruppen sprechen Sie an?
Sommer: Zunächst sind das natürlich die Verarbeiter unserer Produkte. Das geht aber weiter bei Architekten und Planern bis hin zu Bausachverständigen. Und selbstverständlich auch Kundengruppen ohne technischen Background, die im Verkauf, also im Fachhandel tätig sind und hier ihre Kunden gut und sicher beraten müssen. Unsere Hilfe bei der Ausbildung fängt aber bereits in den Berufsschulen und anderen Ausbildungsstätten an und geht hin bis zu den verschiedenen Meisterschulen im Bauhandwerk, wo wir als Gastdozenten bundesweit unterwegs sind.

Baustoff-Partner: Wo sehen Sie die auffälligsten Problembereiche mit dem höchsten Reklamationspotenzial?
Sommer: Grundsätzlich bieten wir Handwerker- und Fachhandelseminare an, sowie unsere Wiesbadener Planer- und Sachverständigenseminare. Speziell unsere Handwerkerseminare, die sich an Teilnehmer mit technischem Hintergrundwissen bzw. mit einer technischen Berufsausbildung richten (Fliesenleger, Estrichleger, GaLa-Bauer, Maurer, Steinmetze etc.), stellen stets eine Mischung aus Theorie und Praxis dar bzw. weisen einen typischen Workshop-Charakter auf. Neben einer intensiven Bearbeitung grundsätzlicher Themen behandeln wir hier auch aktuelle Themen wie die Verlegung von großformatigen Platten oder den Aufbau einer dünnschichtigen, beheizten Fußbodenkonstruktion, auf der ein keramischer Belag verlegt werden soll. In einem Workshop werden hier die einzelnen Arbeitsschritte genau besprochen und gemeinsam umgesetzt. Durch derartige Schulungen können wir sicherlich mithelfen, das Reklamationspotential in diesen Bereichen weiter zu minimieren.

Baustoff-Partner: Neben den Workshops bieten Sie Sopro Profitage an? Wen wollen Sie damit erreichen?
Sommer: Mit den ProfiTagen wollen wir speziell den Verarbeiter erreichen, der tagtäglich unsere Produkte verarbeitet. Die eintägigen Veranstaltungen sind absolut Praxis- und Baustellen-bezogen, so dass sich hier der Handwerker mit seinen Fragen und Problemen wiederfindet. Daneben wollen wir mit dem ProfiTag, den wir einmal im Jahr in Wiesbaden durchführen, auch das Zusammengehörigkeitsgefühl unserer Kunden fördern. Es soll eine Veranstaltung sein, zur der man gerne kommt. Die Tatsache, dass in den letzten Jahren jeweils weit über 200 Handwerker nach Wiesbaden gekommen sind zeigt uns, dass das Konzept stimmt.

Baustoff-Partner: Wie wird man zum Sopro SystemProfi?
Sommer: Zum Sopro SystemProfi qualifiziert man sich, in dem man über einen Zeitraum von zwei Jahren an mindestens drei Handwerkerseminaren erfolgreich teilnimmt und im Anschluss an das jeweilige Seminar den freiwilligen Sopro ProfiCheck macht. An seiner Arbeitskleidung kann man dann das entsprechende Sopro SystemProfi-Logo tragen und man kann es auch an seinem Firmenfahrzeug anbringen. Ein wichtiger Vorteil besteht zudem darin, dass man als zertifizierten Sopro SystemProfi auf der Internetseite der Sopro gelistet ist und so für Architekten oder Bauherren über eine besondere Empfehlung und damit über Wettbewerbsvorteile verfügt.

Baustoff-Partner: Wie viele Verarbeiter konnten Sie bislang erreichen – und was steht im kommenden Jahr auf der Agenda?
Sommer: In 2013 wurden auf über 600 Veranstaltungen rund 21000 Teilnehmer geschult, davon rund 16000 Verarbeiter und 5000 Fachverkäufer bzw. Planer und Sachverständige. Für das kommende Jahr haben wir wiederum unser umfangreiches Standardprogramm an Fachseminaren und Workshops geplant. Im Rahmen unserer Reihe »Sopro am Abend«, einer Veranstaltung, die in angenehmer Atmosphäre und nach Feierabend stattfindet, lautet das Motto diesmal »Heiß begehrt«. Auf unsere Produkte angewendet heißt dies_ »Sichere Untergründe zum Grillen auf Balkonen und Terrassen mit keramischen Belägen«. Passend dazu werden auch die Veranstaltungsorte - verschiedene Grillakademien von Weber - ausgewählt. Im Bereich der Handwerkerseminare wird es im kommenden Jahr erstmals ein Naturstein-Expertenseminar geben, das in einem Steinbruch stattfindet.

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