FISCO: Über diese Rampe kannst du gehen

Zur Einrichtung eines barrierefreien Zugangs in die Münchner U-Bahn hat Fisco eine spezielle Rampe aus nicht brennbarem Faserverbundmaterial entwickelt. Dadurch kann der Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und U-Bahn ausgeglichen werden und ein barrierefreier Zustieg geschaffen werden.

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53 U-Bahnstationen in München wurden in der zweiten Jahreshälfte 2021 mit insgesamt 108 Rampen von Fisco ausgestattet. Dadurch ist der Höhenunterschied von ca. 6 cm zwischen Bahnsteig und U-Bahn nun kein Hindernis mehr für Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkungen und der Zustieg mit Rollstuhl, Gehhilfe und Kinderwagen wird erheblich vereinfacht. Aufgrund der speziellen Einbausituation der Rampen in den Münchner U-Bahnstationen waren besondere technische Herausforderungen bei der Konzipierung der Rampen zu lösen, wie Fisco mitteilt. Das verwendete Material musste stabil, leicht, korrosions- und chemikalienbeständig, elektrisch nicht leitend und insbesondere nicht brennbar sein. Damit entfielen beispielsweise Lösungen aus konventionellem Kunststoff, Hartgummi oder Metall ebenso wie die bisher bekannten Faserverbundwerkstoffe auf Basis organischer Reaktionsharze.


Rein anorganische Materialzusammensetzung

Die geforderten Materialeigenschaften vereint hingegen ein innovativer, nicht brennbarer Faserverbund-Werkstoff, den das Unternehmen Fisco entwickelt hat und in einem automatisierten Fertigungsverfahren industriell verarbeitet. Das Besondere an diesem Material ist laut Fisco seine rein anorganische Zusammensetzung. Typisch für Faserverbundmaterial ist das geringe Bauteilgewicht, das ein leichtes Handling ermöglicht. Die Rampenelemente konnten dadurch ohne Transport-Hilfsmittel von Hand an die Bahnsteige in der Münchner U-Bahn gebracht werden. Um die Rampenelemente in der nächtlichen Betriebspause ohne Beeinträchtigungen des Bahnbetriebes in kurzer Zeit installieren zu können, musste der Montageprozess so einfach wie möglich gestaltet sein. »Hierfür haben wir ein neuartiges, sehr einfach zu handhabendes Befestigungssystem entwickelt, das zwischenzeitlich auch zum Patent angemeldet wurde«, erklärt David Thull, Leiter Entwicklung und Produktmanagement bei Fisco. Bei dieser Befestigungsmethode werden die einzelnen Rampenelemente auf zwei zuvor auf dem Boden verankerte Edelstahlschienen aufgeschoben und ohne von außen sichtbare Befestigungspunkte fixiert.

Mit der Realisierung der barrierefreien Bahnsteigerhöhung hat das Unternehmen Fisco das erste große Projekt mit Verwendung des nicht brennbaren Faserverbundwerkstoffes, der im September 2016 mit einem Innovationspreis ausgezeichnet wurde, erfolgreich abgeschlossen. »Wir haben bei diesem Projekt sehr gut demonstriert, was unser Unternehmen leisten kann«, fasst Günther Hirt, Geschäftsführer von ­Fisco zusammen: »Nämlich die Verbindung von höchst innovativer Materialtechnologie mit einer außerordentlich clever gelösten technischen Funktionalität. Immer mit dem klaren Ziel, maximalen Kundennutzen zu schaffen.«   J

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