Fassadendämmung anno 2015_ Notwendigkeit und Perspektiven

Der ökologisch orientierte Bauzulieferer Inthermo hat seine Produktpalette konsequent auf

die Fassadendämmung ausgerichtet. Dämmplatten aus natürlichen Holzfasern plus spezifisch abgestimmte Putzsysteme bilden den Kern des bauaufsichtlich zugelassenen Inthermo-­

Wärme­dämmverbundsystems. Von 2001 bis heute sind europaweit annähernd 40000 Häuser – Holzrahmen- und Massivholzbauten, Fertighäuser wie gemauerte Gebäude – mit einem Inthermo WDVS ausgestattet worden. Über Notwendigkeit und Perspektiven der Fassadendämmung äußerte sich Dipl.-Holzbauing. Stefan Berbner, der Geschäftsführer und zugleich Vertriebsleiter des Unternehmens ist.

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Herr Berbner, wie lief das Geschäft bei Inthermo in 2014?

Stefan Berbner_ Wir mussten im vergangenen Jahr erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die gesteckten Ziele halbwegs zu erreichen. Gründe dafür sind vor allem im zunehmenden Preisdruck zu suchen, der aus einer wachsenden Anzahl von WDVS-Anbietern am Markt resultiert.

Wie haben Sie darauf reagiert?

Berbner: Als Premium-Marke mit entsprechend hohem Qualitätsanspruch haben wir auf die veränderte Marktlage mit einer erheblichen Ausweitung des ohnehin schon vorbildlichen Serviceangebotes reagiert. Außerdem konnten wir in technischer Hinsicht mit der Weiterentwicklung unserer WDVS-Details nachhaltig punkten_ Die Einführung von Laibungs- und Sturzprofilen, Sockelschieneneinlegern und Unterfensterbänken aus natürlichem Backkork im Frühjahr 2014 ist eine Erfolgsgeschichte, die sich absehbar auch 2015 fortsetzen wird. Darüber hinaus haben wir unsere planungs- und applikationsbegleitenden Dienstleistungen noch spezifischer auf die Kundenwünsche abgestimmt.

Die Vielfalt an Dämmstoffen, Dämmplatten und dämmenden Produktkombinationen hat erheblich zugenommen. Wie gehen Sie damit um?

Berbner: Wärmedämmverbundsysteme sind zulassungspflichtige Bauprodukte, die stets aus mehreren aufeinander abgestimmten Komponenten bestehen. Wenn einzelne Anbieter um des eigenen Wettbewerbsvorteils willen nun so tun, als lasse sich fast jeder x-beliebige Putz mit einer Dämmplatte kombinieren, halte ich das für einen gefährlichen Versuch, das Wesen der bauaufsichtlichen Systemzulassung auszuhebeln. Den Schaden, wenn ein derartiger Materialien-Mix in der Praxis versagt, hat in letzter Konsequenz der Kunde, da die gesetzliche Gewährleistungspflicht jedes WDVS-Anbieters bei Verarbeitung schon einer einzigen nicht zulassungskonformen Komponente erlischt. Architekten, Bauunternehmer ebenso wie Bauhandwerker sollten sich daher gut überlegen, ob sie für einen vermeintlichen Preisvorteil ein Sicherheitsrisiko eingehen wollen, das im Schadensfall den Rückbau des betreffenden Systems sowie weitergehende Forderungen nach sich ziehen kann. Die Schwächen preisaggressiv vermarkteter Konstruktionen werden oftmals viel zu spät erkannt.

Inthermo vertraut trotz erhöhten Wettbewerbs- und Preisdrucks also weiterhin auf die Überzeugungskraft der Trumpfkarte Premium-Qualität?

Berbner: Inthermo bleibt sich treu und wird auch in Zukunft ausnahmslos Wärmedämmverbundsysteme in erstklassiger, objektgerechter Qualität anbieten.

Was sagen Sie zu betont kritischen Berichten einiger tagesaktueller Medien über den Sinn und Zweck des Dämmens?

Berbner: Undifferenzierte Berichte in bestimmten Publikumsmedien haben zur Verunsicherung privater Bauherren und Hausbesitzer geführt. Die daraus resultierende Kaufzurückhaltung bekam leider auch das Bauhandwerk zu spüren. Als WDVS-Anbieter werden wir professionelle Verarbeiterbetriebe in ihrem Bemühen unterstützen, Vorbehalte gegenüber Dämmmaßnahmen durch sachliche Darlegung der Fakten zu entkräften.

Was läuft in der öffentlichen Diskussion über Wärmedämmmaßnahmen Ihrer Meinung nach besonders schief?

Berbner: In der öffentlichen Diskussion über Wärmedämmmaßnahmen, so ist mein persönlicher Eindruck, werden die Prioritäten falsch gesetzt. Statt sich über den Klimaschutz Gedanken zu machen, beschäftigt man sich mit der Frage, ob sich Wärmedämmung finanziell rentiert. Das ist in meinen Augen kontraproduktiv.

Warum sollten Bauherren und Hausbesitzer denn nicht auf eine möglichst rasche Amortisation von Gebäudedämmmaßnahmen hoffen?

Berbner: Weil Finanz- und Renditefragen beim Thema Gebäudedämmung nicht alleine ausschlaggebend sein können. Daneben geht es natürlich auch um die Behaglichkeit in den eigenen vier Wänden und um die Begrenzung des CO2-Ausstoßes, der maßgeblich für die Erderwärmung verantwortlich ist…

Ein übergeordnetes Ziel der Gebäudedämmung ist für Sie also der Klimaschutz?

Berbner: Natürlich! Ohne effizienten Klimaschutz beschleunigt sich die Erderwärmung, sodass die Lebensbedingungen auf diesem Planeten zunehmend unwirtlicher werden. Eine wesentliche Ursache für die Erderwärmung ist der CO2-Ausstoß. Jeder Mensch kann durch bewusstes Handeln den Kohlendioxidausstoß in seinem persönlichen Lebensumfeld beeinflussen. Wirkungsvolle Instrumente, die sich dafür anbieten, sind das Dämmen von Dächern und Fassadenflächen, der Einbau energiesparender Fenster sowie die Modernisierung der Heizungsanlagentechnik. Jede einzelne Maßnahme, soweit sie fachgerecht umgesetzt wird, führt zu einer messbaren Verringerung des Brennstoffverbrauchs sowie in der Folge zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes. Ein erfreulicher Effekt sind dabei die Minderausgaben für Brennstoffe, die aus dem verringerten Verbrauch infolge des reduzierten Energiebedarfs gedämmter Gebäude resultieren. In manchen Medien wird das jedoch zur Hauptsache verklärt. Das halte ich für falsch und gefährlich, weil diese Fokussierung auf einen einzelnen Aspekt den Blick auf die Notwendigkeit verstellt, sich für den Klimaschutz zu engagieren und Gebäudehüllen nachhaltig zu dämmen.

Aber wäre es nicht viel effektiver, zuerst bei der Industrie und beim produzierenden Gewerbe anzusetzen, um den CO2-Ausstoß, der bei der Herstellung diverser Güter ja zuhauf entsteht, zu drosseln? Sind die Privathaushalte wirklich geeignete Adressaten, wenn es um Klimaschutzmaßnahmen geht?

Berbner: Es ist aus meiner Sicht vollkommen richtig, den Hebel an einer der Hauptquellen des viel zu hohen CO2-Ausstoßes anzusetzen. Auf Deutschland bezogen, sind die rund 38 Millionen Privathaushalte mit einem Emissionsanteil von rund zwei Dritteln Hauptverursacher des jährlichen CO2-Ausstoßes. Wir alle heizen im Winter mehr oder minder intensiv und verbrennen dazu Öl, Gas, Kohle und andere Rohstoffe, was die Freisetzung von Schadstoffen zur Folge hat. Nach dem Verursacherprinzip ist es nur konsequent, dass diejenigen, die etwas tun, was unser aller Lebensqualität beeinträchtigt, auch nach Kräften dafür sorgen, dass die Belastungen so gering wie möglich ausfallen.

Wie gehen Sie 2015 an? Haben Sie etwas Besonderes geplant?

Berbner: Wir sind schon immer eigene Wege gegangen und haben Trends gesetzt. Innovationskraft, Servicebereitschaft und Gewerke übergreifendes Denken zählen dabei zu unseren großen Stärken. So haben unsere Techniker früher als jeder Mitbewerber erkannt, dass es zu kurz greift, die Qualität von Bauteilen wie Fenstern, Rollläden und Türen unabhängig von ihrer Einbausituation zu bewerten. Detailprodukte, die für einen schlagregendichten Anschluss an die gedämmte Außenwandkonstruktion sorgen, gab es deshalb zuerst bei uns. Hinzu kommt die präzise Anleitung, wie der Einbau zu erfolgen hat. Das erforderliche Ingenieurwissen, gepaart mit handwerklichem Können, geben wir in sorgfältig geplanten Schulungen an Zimmerer, Dachdecker, Stuckateure und andere professionelle Verarbeiterbetriebe weiter. Ein Blick in das neue Schnittstelle-Baustelle-Schulungsprogramm auf www.schnittstelle-baustelle.de oder auf unserer Homepage macht deutlich_ Mit Inthermo kann und sollte man immer rechnen. In Zukunft sogar mehr denn je.

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