Experten im Dialog_ auf und vor der Bühne

»Eine sehr gelungene Veranstaltung. Vor allem das Understatement der Veranstalter ist mir positiv aufgefallen«. »Meine Fahrt von 500 Kilometern hat sich gelohnt!« – so zwei der zahlreichen positiven Kritiken seitens der Teilnehmer des diesjährigen KANN-Dialogs.

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»Eine hochkarätig besetzte Veranstaltung«, so der Kommentar von Frank Wollmann in seiner Begrüßung. Und dabei meinte der KANN-Geschäftsführer nicht nur die grandiosen Referenten auf der Bühne, sondern auch das Publikum im Dock.One.  Mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, überwiegend Landschaftsarchitekten, Architekten, Behördenvertreter und Stadtplaner – und somit eine weitere deutliche Steigerung zu den Vorgängerveranstaltungen – hatten den Weg nach Köln angetreten, um bei der dritten Auflage des KANN-Dialoges dabei zu sein. Wollmann freute sich über »die hohe Akzeptanz, die der Expertendialog mittlerweile in Fachkreisen genießt«.
Die Gestaltung des öffentlichen Raumes hängt nicht nur von der Ästhetik des Betrachters, sondern auch von gesellschaftlichen Tendenzen ab. Doch wie sollen Stadt und Raum in Zukunft aussehen; welchen Einfluss haben sie auf Ökonomie, Ökologie und Kultur? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der dritte KANN-Dialog, der unter dem Motto »Lieblingsplätze quer gedacht – Impulse und Trends der nachhaltigen Stadtentwicklung« am 23. April in Köln stattfand.
Auch diesmal stellten wieder hochkarätige Referenten ihre Lösungsansätze vor. Bernhard Wolff, Diplom-Wirtschaftspädagoge und Moderator der Initiative »Deutschland – Land der Ideen« startete mit seinem Beitrag »Ideen querfeldein! Neues aus dem Land der Ideen.« Er forderte sein Publikum auf, »öfter mal den Autopiloten auszuschalten, in Leidenschaften zu investieren und die Herzblutenergien umzusetzen«.
Im Anschluss beschäftigte sich der Landschaftsarchitekt Martin Rein-Cano unter dem Motto »Personal Public Space« mit der Entwicklung neuer Typologien für den öffentlichen Raum. Zu den Mega-Trends gehört hier eine Verschiebung der Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit. Seine Kritik richtete sich gehen »oftmals charakterlose Plätze, die an den Bedürfnissen der Bewohner vorbei konzipiert wurden«. Als positives Beispiel nannte der Landschaftsarchitekt und Kunsthistoriker ein neu geschaffenes Quartier in Kopenhagen, das die Erlebniswelten seiner Bewohner – überwiegend Migranten aus der ganzen Welt – in geradezu experimenteller, und dennoch funktionierender Weise – umsetzt.Im weiteren Verlauf stellte der Ingenieur und Designer Dr. Sascha Peters die »Materialrevolution – Neue Qualitäten beim Material« in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Er verwies auf die Tatsache, dass wir, was den Verbrauch von Rohstoffen angeht, seit Jahren auf Kredit leben. Er präsentierte bislang unbekannte Materialien – zum Teil agrarische Abfallprodukte –, die in Zukunft durchaus auch das Potenzial zu neuen Baustoffen haben.
Den großartigen Abschluss der Vortragsreihe bildete schließlich Mathias Horx mit seinem Beitrag »Die Wiedererfindung der Stadt.« Von den traditionellen, bereits seit Goethe mit einem Negativ-Image behafteten Metropolen, spannte der bekannte Trendforscher, der im übrigen Frankfurt, London und Wien sein Zuhause nennt, den Bogen hin zum »neuen Urbanismus«. Während im Jahre 1900 lediglich 10 % der Menschen in Städten wohnten, waren im Jahre 2007 bereits 50 % Stadtbewohner, und in 2050 werden Dreiviertel der Menschen in Städten zuhause sein, so Horx.
Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Wichtigkeit eines »intelligenten Zusammenrückens. Da sind vor allem auch Sie gefordert«, gab er seinen Zuhörern mit auf den Weg. Die »Stars von morgen« würden diejenigen sein, die beide Disziplinen – die Architektur und die Landschaftsarchitektur – beherrschen. Um zu zeigen, wie man bereits heute zukunftsgerecht wohnen kann, gewährte der Trendforscher einen Einblick in sein eigenes Haus.
Als Fazit sei festgehalten_ Der dritte KANN-Dialog war eine rundum gelungene Veranstaltung, mit Visionen für das Leben und Wohnen von morgen, und natürlich mit vielfältigen Möglichkeiten, (auch in den Pausen) auf ungewöhnliche Menschen zu treffen. Da kann man gespannt sein, mit welchen interessanten Referenten und zukunftsweisenden Themen KANN beim vierten Meeting, das wohl in Frankfurt stattfindet, seine Gäste überraschen wird.

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