Der Holzpavillon besteht aus einer segmentierten Holzschalenkonstruktion, die auf den biologischen Prinzipien des Plattenskeletts von Seeigeln basiert. Mit diesem Projekt verfolgte die Uni Stuttgart das Forschungsziel, die architektonische Gestaltung und strukturelle Leistungsfähigkeit dieser Holzschalen auf eine neue Ebene zu heben: Mit der gleichen geringen Holzmenge pro Quadratmeter wie beim 2014 vom selben Projektteam für die Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd gebauten Forstpavillon sollte eine Schale gebaut werden, die die dreifache Spannweite erreicht. Diese Struktur sollte zudem vollständig wiederverwendbar konstruiert werden.
Automatisierte Montage
Die weitspannende Tragkonstruktion des einzigartigen Leichtbaus wurde vollständig computerbasiert entworfen und robotergestützt gefertigt. Im Rahmen des Projekts wurde eine Roboter-Fertigungsplattform für den automatisierten Zusammenbau und die Fräsbearbeitung der 376 maßgeschneiderten Segmentbauteile des Pavillons entwickelt. Dieses Herstellungsverfahren stellt sicher, dass alle Holzsegmente wie ein großes, dreidimensionales Puzzle mit einer Maßtoleranz von weniger als einem Millimeter zusammengesetzt werden können. Mit minimalem Materialeinsatz spannt das Holzdach 30 m über einen der zentralen Veranstaltungsorte der BUGA und schafft so einen einzigartigen architektonischen Raum.
Maßgeschneiderte Abdichtung
Bereits der Forstpavillon wurde mit den Planen von Carlisle abgedichtet. So lag es auf der Hand, dass sich die Projektleitung mit ihrer Aufgabenstellung wiederum an Carlisle wandte. Die EPDM-Produkte des Herstellers zeichnen sich durch ein besonders witterungs- und somit alterungsbeständiges Verhalten aus. Das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum bescheinigt den Abdichtungen eine Gebrauchsdauer von über 50 Jahren. Zudem ist EPDM sicher per Heißluftverschweißung zu verarbeiten – ohne offene Flamme und somit ohne Brandgefahr. Die Anwendungstechnik des Herstellers erarbeitete mehrere Lösungen für die Dachabdichtung des Holzpavillons mit »Hertalan Easy Cover« EPDM-Planen und fertigte Modelle für die Befestigungsmöglichkeiten der Abdichtung. Die Wahl fiel schließlich auf eine lose Verlegung der Planen, die nur partiell verklebt wurden, um die Lagesicherheit während der Montage zu gewährleisten.
In nur zehn Arbeitstagen montiert
Bei der Montage der oberen Dachelemente wurden die Planen mechanisch mit dem Untergrund verbunden. Diese Variante ermöglicht einen späteren einfachen Rückbau. Für die endgültige Form wurden die bis zu 28 m langen Einzelsegmente auf dem Boden ausgelegt und zugeschnitten. Im Anschluss wurden sie so zusammengerollt, dass sie auf den Ablagepunkten ausgebreitet werden konnten. Die vorgefertigten Holzkassetten wurden von zwei Handwerkern in nur zehn Arbeitstagen im freien Vorbau vor Ort montiert, ohne die sonst üblichen Unterkonstruktionen zu benötigen. Nach der Verbindung der Segmente über wiederverwendbare Bolzen wurden die Hochleistungsfugen mit »Hertalan Easy Cover«-EPDM-Planen abgedichtet. Hierfür wurden acht Stück mit einer Dicke von 1,5 mm lose auf die Tragschale verlegtt, die Ränder sowie die Nähte verklebt und so die Wasserdichtigkeit sichergestellt. J