Dachverlegung in Radien erfordert Puzzlearbeit

Die Spa-Therme Carpesol in Bad Rothenfelde kann ohne Übertreibung als Leuchtturmprojekt moderner Bäderarchitektur bezeichnet werden. Die Therme fällt gerade nicht durch Ecken und Kanten, sondern vielmehr durch ihre homogene, runde, teils wellenförmige Bauweise auf.

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Highlight ist eine 16 m hohe Kuppel, die das komplette Gebäude durchdringt und erst sechs Meter über dem Dach endet. Die vielen runden Formen und Anschlüsse verlangten auch beim Dachaufbau einige knifflige Sonderlösungen. Die Verhoeven Bedachungen hat diese Herausforderung gemeinsam mit den Flachdachexperten der Vedag erfolgreich gemeistert. Die runde, teils wellenförmige Bauweise fügt sich harmonisch in die Landschaft, die Nähe zum Wald spiegelt sich in der Innenarchitektur. Die 16 m hohe Glaskuppel über dem Thermalbecken wird getragen durch elliptisch geformte Betonpfeiler, die sich nach oben hin verjüngen, und sie zieht sich durch das komplette Gebäude bis sechs Meter über das Dach hinaus. So durchflutet ein natürlicher Lichteinfall das ganze Bad und die Gäste auf der Dachterrasse genießen einen Rundum-Blick in das Innere der Therme. 21 Monate Bauzeit und Kosten von gut 19 Mio. € beanspruchte das ambitionierte Objekt.
Überdimensioniertes 3-D-Puzzle
Mehr als 2 000 m² auf drei Ebenen umfasst die gesamte Dachfläche der Spa-Therme. Zwei von den drei Ebenen sind dabei begehbar und dienen als Außenterrasse des Restaurants sowie als Außenbereich der Saunalandschaft. »Die größte Herausforderung war, dass es kaum eine gerade Linienführung auf dem Dach gibt. Viele runde Anschlüsse und die riesige Glaskuppel, die durch das Dach geht, erforderten kreative Sonderlösungen in der Planung und Ausführung«, erklärt Dachdecker- und Klempnermeister Stefan Verhoeven. Die Verlegung erfolgte nicht segmentiert, sondern in Radien. Diese mussten mit teilweise bis zu acht unterschiedlichen Radien an einem Stück mit harmonischen Übergängen konstruiert und gefertigt werden. Der kleinste Radius betrug dabei 3,31 m, der größte 97,53 m. »Das sind Maßstäbe, bei denen kein Standardvorgehen mehr möglich ist. Es mussten viele individuelle Detaillösungen neu erfunden werden«, so Verhoeven. Hierfür traf er sich in der Bauphase wöchentlich mit Architekt und Planer Helmut de Witt vom leitenden Architektenbüro de Witt, Janßen und Partner. Auch Frank Hunsche, zuständiger Gebietsleiter der Vedag, stand jederzeit für kreative Lösungsfindungen zur Verfügung. »Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten war wirklich gut. Die Planer haben das bestens koordiniert. Es hat Spaß gemacht, knifflige Fragen und Details gemeinsam zu lösen«, erinnert sich Verhoeven.Optimaler Zuschnitt
der Gefälledämmung
Eine besonders knifflige Frage war die Gefälledämmung für die Entwässerung. Insbesondere im Bereich der geschwungenen Terrassenteile war der hohe Verschnitt eine Herausforderung.
»Hier haben wir gemeinsam mit der Vedag akribisch am Rechner die Gefällepläne optimiert, um einen möglichst geringen Verschnitt zu erreichen«, so Stefan Verhoeven, der sich manchmal wie beim Lösen eines großen 3-D-­Puzzles vorkam. Spezielle Lösungen erforderte hier auch die Gefälledämmung an den Wandanschlussbereichen.
Die Lage der Gullys war auf einem Großteil des Daches so, dass die ursprünglichen Dämmstoffdicken über den Anschlüssen gelegen hätten. Nach der Verlegung der Dampfsperre aus Elastomerbitumen (»Vedagard AL-E«), die auch in der kälteren Verlegezeit jede Bewegung aushielt, wurde die EPS-Dämmung (»Vedapor EPS«) in einer Stärke von bis zu 35 cm zweilagig mit dem neuen Dämmstoffkleber »Speed Max« mit dem Untergrund lagesicher verklebt. Durch die großen Gebinde konnte dieser sehr rationell eingesetzt werden.
Auf den nicht begehbaren Teilen des Daches für eine Druckbelastung von 100 Kilo Pascal (kPa), auf den begehbaren Teilen von 200 kPa. Darüber wurde in der Fläche mit einer zweilagigen, bituminösen Dachabdichtung gearbeitet. Als Unterlagsbahn kam eine hochwertige kaltselbstklebende Elastomerbitumen-Unterlagsbahn zum Einsatz (»Vedatop SU«).
Als Oberlage wurde eine Polymerbitumen-Schweißbahn für besonders hohe Beanspruchungen verlegt, die dazu extrem UV-beständig und wetterresistent ist (»Vedatop Duo« in dolomitgrau). Insgesamt elf Monate vergingen bis zum fertigen ­Dachaufbau. Die Anforderungen an Material und Verarbeiter waren, nicht nur durch die lange Winterzeit, sehr hoch und alles andere als alltäglich.Die Schlüssel zum Erfolg waren die hervorragende Abstimmung zwischen allen Beteiligten vor Ort und die Auswahl hochwertiger und langlebiger ­Materialien.

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