Clearago: Digitalisierung der Entsorgung

Als ein Bekannter von Ritesh Mandavia in einem Vorort Berlins ein Haus kauft und anfängt, dieses zu renovieren, ist er überrascht, wie aufwendig es ist, Entsorgungscontainer zu bestellen und auf der Baustelle zu organisieren. Frustriert vom umständlichen Prozess mit unzähligen Telefonaten, versendeten Faxen, verspäteten Lieferungen und plötzlich vor Ort verlangten Vorkasse-Zahlungen in bar, gründet er 2016 zusammen mit Dennis Sawin den Online-Entsorger Clearago. Das Ziel: Bauabfälle genauso einfach entsorgen zu können, wie ein Paket bei Amazon zu bestellen.

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»Die ganze Welt spricht von Digitalisierung, doch hier gibt es einen riesigen Markt, in welchem sich die Prozesse seit über 40 Jahren nicht verändert haben. Da sich die Entsorgung nicht vermeiden lässt, ist die Branche etwas schwerfällig, was Innovation und Kundenfokus angeht«, so Gründer und Geschäftsführer Dennis Sawin. »Mit Clearago ändern wir das. Als Rundum-Service mit persönlichem Ansprechpartner bieten wir jedem unserer Kunden individuelle Entsorgungslösungen – umweltfreundlich, schnell, kostengünstig und vor allem verlässlich. Schaffen können wir das nur, da wir fehleranfällige Papierprozesse mit Software ersetzt haben. So haben unsere Kunden und auch die Entsorger nicht nur deutlich weniger Stress, sondern sparen auch noch viel Zeit und Geld.«

Online können Kunden auf der Unternehmensseite nach Eingabe der Liefer-Postleitzahl alle regional verfügbaren Container-Größen zwischen 3m³ bis 40m³ samt Preis sofort transparent einsehen, Liefer- und Abholdatum auswählen und innerhalb von fünf Minuten garantiert buchen, bis 12 Uhr zum nächsten Werktag – das verspricht Clearago.

Geschäftskunden können zudem telefonisch und per E-Mail buchen, profitieren von einem Zahlungsziel von 30 Tagen und können die gesamte Dokumentation inklusive Entsorgungsnachweisen, Lieferscheinen, Rechnungen etc. zentral abrufen – das vereinfache laut Clear­ago die sonst so aufwendige Kostenkontrolle sowie Compliance. Insbesondere die aufwendige Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV) könne so einfacher eingehalten werden.

Netzwerk mit über 300 lokalen Entsorgern

Laut Clearago hat die Firma bereits mehrere Tausend Kunden wie z. B. Abrissunternehmen, Bauunternehmen, Handwerksbetriebe oder Ladenbauer, die nun nicht mehr in jeder neuen Region nach lokalen Partnern suchen müssen. Mit einem Netzwerk von über 300 lokalen Entsorgern in ganz Deutschland entsorgt Clearago als zentraler Ansprechpartner bundesweit alle Materialien – von Asbest, Bauschutt, Baumischabfall über Gips, Holz und Erdaushub bis hin zu Verpackungen. Auch Sonderwünsche z. B. mit Selbstlader seien kein Problem.


Kundenzufriedenheit steht im Fokus

In Zukunft will Clearago die Plattform weiter ausbauen und die Prozesse auf Entsorgerseite angehen, um die Kundenzufriedenheit weiter zu erhöhen. Das größte Problem für den Endkunden sei eine nicht wie vereinbart erfolgte Lieferung. In Ausnahmesituationen wie z. B. einem unerwarteten Fahrzeugschaden hätten die Entsorger jedoch aktuell kaum Möglichkeiten, ihre Kunden effizient zu erreichen und Aufträge schnell umzudisponieren, was wiederum verärgerte Kunden zurücklässt. Mit Werkzeugen für Routenoptimierung und Kundenkommunikation will Clear­ago das Problem lösen. Auch Smartphone- bzw. Tablet-Apps für Kunden und Fahrer für eine einfache Bestellung direkt von der Baustelle oder Lieferdokumentation aus dem Führerhaus seien geplant. Dazu die Gründer: »Als Wegbereiter der digitalen Baubranche und Kreislaufwirtschaft haben wir das Glück, von renommierten und finanzstarken Wagniskapitalgebern dabei unterstützt zu werden, Lösungen für Kunden und Entsorger zu entwickeln. Mittelfristig sehen wir viel Potenzial darin, den Entsorgern eine integrierte IT-Infrastruktur für ihre Prozesse bereitzustellen – vom Mittelstand für den Mittelstand. Einsparungen, die wir dadurch z. B. mit durch künstliche Intelligenz optimierter Planung erreichen können, können wir wiederum an die Endkunden zurückgeben.«

Während der Corona-Krise ist Clearago mit seinen Partnern weiterhin operativ tätig. »Bereits vor Wochen haben unsere Partner und wir zum Schutz der Mitarbeiter die Verwaltung weitgehend auf Home-Office umgestellt. Die Fahrer haben diesen Luxus natürlich nicht, daher unterstützen wir die Rufe des Bundesverbands deutscher Entsorger (BDE) nach mehr Schutzkleidung für alle Fahrer, was nach Einstufung der Entsorgungsbranche als systemrelevant eigentlich selbstverständlich sein sollte. So können wir aktuell, abgesehen von kleineren Verzögerungen, für unsere Kunden noch vollumfänglich leisten, während es in einigen Kommunen bereits Engpässe bei Hausmüll und PPK gibt«, so die Geschäftsführung.    J

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