Blick hinter die Kulissen beim »Praxistag Band und Tür«

Auf der BAU im Januar dieses Jahres wurde die Idee geboren, Ende Juni war es dann so weit_ SIMONSWERK und die Westag & Getalit AG hatten die Fachpresse gemeinsam zu einem »Praxistag Band und Tür« nach Rheda-Wiedenbrück eingeladen. Der Bandspezialist und der Tür- und Zargenproduzent gewährten ihren Gästen einen Blick hinter die Kulissen der Produktion von hochwertigen Türen und Bandsystemen. Neben umfassenden Fachinformationen über die Produkte und die Markenphilosophie bot der informative Tag auch Zeit und Raum für persönliche Gespräche mit Experten aus beiden Unternehmen.

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SIMONSWERK-Marketingleiter Carsten Huber, der früher selbst bei Westag & Getalit tätig war, stellte eingangs im neugestalteten »Bandforum« – dem sehenswerten Treffpunkt für Theorie, Praxis und Know- how-Transfer – das Unternehmen vor_ Erst im vergangenen Jahr feierte das 1889 von Hugo Simons gegründete Unternehmen sein 125jähriges Bestehen. Heute sind beim Bandspezialisten 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Hersteller erzielte im vergangenen Jahr an sechs Standorten mit den Einsatzbereichen »Wohnraum«, Objekt« und »Haustür« einen Umsatz von 88,5 Mio. €. Der Auslandsanteil belaufe sich, so Huber, aktuell auf 43 %. Hauptumsatzträger seien »Variant« und »Tectus« für die Bereiche »Objekt«. In den letzten 15 Jahren sei die Exportquote stark gewachsen. »Der deutsche Markt ist zwar groß, aber den Steigerungen sind hier Grenzen gesetzt«, so Huber. Neben dem Kernmarkt laufe es vor allem auch in Österreich und der Schweiz sehr gut, danach folgten die Länder Italien, die Türkei, Spanien und Russland. Zu den bemerkenswerten Referenzobjekten, die mit Bandtechnik aus Ostwestfalen ausgestattet wurden, zählen u. a. das schottische Parlamentsgebäude in Edinburgh, der Burj Khalifa in Dubai und der Präsidentenpalast in Abu Dhabi.»Wir haben in Sachen Modellpolitik in den letzten Jahren vieles richtig gemacht«, ergänzte Wolfgang Landwehr. Mit den ganz speziellen Ausführungen habe man das »Brot-und-Butter-Geschäft« stützen können, so der Leiter der Anwendungstechnik. Der Trend bewege sich immer weiter in Richtung schwere und größere Türen, »da sind wir gefordert. Und auch dem Thema ›Glas‹ müssen wir uns immer häufiger stellen und uns dabei gelegentlich auch mit teilweise ›spinnerten Ideen‹ beschäftigen«, so Landwehr. »Wir decken alle Materialbereiche ab – vom Holz über Stahl, Glas und Alu bis hin zum Kunststoff. Das ist unsere Stärke.« Denn man wolle mit seinen Kernmarken konsequent »in allen Bereichen ganz vorne mitspielen.« Dabei sei »Design auch, wenn man gar nichts sieht«. »Wir können doch nicht das verstecken, wovon wir leben«, zitierte Landwehr schmunzelnd die seinerzeit erste Reaktion des Chefs auf »Tectus«, was – (lateinisch) – nichts anders bedeutet als »bedeckt« und somit »versteckt«.Doch eben dieses »versteckte Design« beschert SIMONSWERK große Anerkennung im Markt und volle Auftragsbücher.
Auch beim »Nachbarn« Westag & Getalit gab es Erfreuliches zu berichten. So konnte der Unternehmensbereich Türen und Zargen seinen Umsatz im zurückliegenden Jahr erneut um 3,1 % auf 118,2 Mio. € steigern. In Anbetracht der generell schwierigen Absatzsituation im europäischen Ausland sei daher die Steigerung des Exportumsatzes um 7,9 % auf 17,7 Mio. € positiv zu bewerten, sagte Gerd Habrich, Vertriebs- und Marketingleiter Türen und Zargen. Insgesamt verließen im vergangenen Jahr 7 Millionen Innentüren das Werk, von denen 45 % im Neubau und 55% in der Renovierung zum Einsatz kamen. Bei den Oberflächen habe das Furnier stark verloren, Gewinner seien die Weißlackoberflächen sowie CPL (Continuous Pressure Laminate - d.h. ein Laminat, das aus dem kontinuierlichen Verpressen mehrerer Lagen Papier mit härtendem Melamin-Kunstharz entsteht) – , beide mit einem Plus von 32 %.»Weiß ist der Megatrend«, so Habrich, »wobei Weiß nicht gleich Weiß ist«. Westag & Getalit bietet hier eine große Variationsbreite.
»Insgesamt neun Dekore bei ›PortaLit‹«, ergänzte der stellvertretende Marketingleiter Alexander Sasse. Hier sehe man seine besondere Stärke – was auch bei der Besichtigung der Produktion deutlich wurde. Die Holztöne würden derzeit eher im Süden der Republik nachgefragt, erläuterte Sasse.
Schiebetüren, lange Zeit eher ein Nischenprodukt, sind im Kommen. Westag & Getalit entwickelte ein komplett neues Schiebetürsystem für den Einsatz im Wohnraum und Objekt. Vor allem bei der Montage bringe das neue System deutliche Vorteile mit sich und setze zugleich durch ein facettenreiches Dekor- und Oberflächenangebot Maßstäbe, so Sasse beim Rundgang durch den Showroom in Rheda-Wiedenbrück. Bei vielen Produkten und auch generell im Innenausbau sei ein Trend zur Geradlinigkeit und puristischem Design erkennbar. Dem geht die Westag & Getalit AG mit ihrer schmalen Rundkantenausführung nach und bietet ihre kunststoffbeschichteten »PortaLit«-Türen wahlweise mit der neuen Kantenausführung »RK-PS« an.Nach wie vor ein großes Thema ist die Präsentation am PoS_ Konsequenterweise bietet Westag & Getalit den Handelskunden seit einiger Zeit die individuelle Planung von Ausstellungen an. Ein eigens zu diesem Zweck formiertes Planungsteam bespricht die Anforderungen und berät bei der Auswahl der verfügbaren Präsentationsmodule und Ausstellungstüren. Neben den gegebenen räumlichen Einschränkungen finden auch die regionalen Vorlieben der Verbraucher Berücksichtigung und der Showroom wird anhand der exakten Maße digital für den Kunden erstellt.
Anhand des dreidimensionalen Konzepts wird dabei genauestens veranschaulicht, wie die geplante Ausstellung später in den Kundenräumlichkeiten wirkt.

Gerd Rottstegge

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