August 2015

Lesedauer: min

Keine Ferien fürs Bauhandwerk


Die Stimmungslage bei den Handwerksunternehmen dürfte derzeit aufgrund gut gefüllter Auftragsbücher recht passabel sein. In diesem Sommer haben die meisten Betriebe alle Hände voll zu tun, und demzufolge will an den heißesten Tagen des Jahres keine rechte »Urlaubsstimmung« aufkommen. In jenen Wochen, in denen andere an fernen Gestaden in der Sonne brutzeln oder auf der heimischen Terrasse »chillen«, treibt der Hochbetrieb auf den Baustellen hierzulande den Aktiven die Schweißperlen noch stärker als sonst auf die Stirn.
Der Grund_ Die Nachfrage nach Handwerkern und handwerksnahen Dienstleistungen ist im Hochsommer um rund 12,5 Prozent höher als im Jahresdurchschnitt, fand das Handwerkerportal »MyHammer« in seiner aktuellen Auswertung heraus. Wenn der Rest der Republik die »schönsten Wochen des Jahres« zelebriert, sind es vor allem die Dachdecker sowie die Experten für Bau-, Erd-, Garten- und Landschaftsarbeiten, die so richtig ran müssen. Allein bei den Dachdeckern steigen die ausgeschriebenen Aufträge im Juli und August um mehr als 27 Prozent. Und auch die Leistungen der Profis für den GaLaBau werden in diesem Zeitraum überproportional stark nachgefragt.
Die Betätigungsfelder für das Handwerk befinden sich nicht nur auf der »Sonnenseite«. Auch bei den klassischen Innenarbeiten signalisieren die Kunden im Hochsommer einen deutlich erhöhten Bedarf. Vor allem Fliesenleger, Maler, Lackierer und Parkettleger werden in der Sommersaison wesentlich häufiger gebraucht als in den anderen Monaten, denn viele Haushalte nutzen ihren Sommerurlaub, um größere Projekte rund um Haus und Garten umzusetzen.
Der Bedarf an qualifizierten Handwerkern ist somit groß – und das nicht nur in den Sommermonaten. Doch dem Bau gehen die Fachkräfte aus. An dieser Stelle haben wir schon häufiger über diverse Kampagnen der unterschiedlichsten Verbände berichtet, die darauf abzielen, das Image der Bauberufe zu verbessern und junge Menschen für einen Bauberuf zu begeistern. So wirbt auch die Holz- und Kunststoffe verarbeitende Industrie mit ihrer Kampagne »Mach was Solides. Mit Holz!« für »Berufe mit Profil«. Bereits seit Ende 2012 macht der Branchenverband HDH auf die guten Ausbildungsmöglichkeiten in der Holzindustrie aufmerksam.
Mehr als 70 verschiedene Ausbildungsberufe umfasst die Börse des Hauptverbandes der Deutschen Holz- und Kunststoffe verarbeitenden Industrie. In verschiedenen Branchen – wie dem Fertighausbau, der Möbel- und Küchenindustrie oder dem Innenausbau – besteht ein akuter Bedarf an Auszubildenden. Man nehme bereits erste Anzeichen für einen Generationenwechsel wahr, so der HDH-Hauptgeschäftsführer. Daher müssen viele Stellen in den nächsten Jahren neu besetzt werden. Dementsprechend gut sei daher die Perspektive für junge Leute, die sich jetzt für einen Berufseinstieg in der Holzindustrie entscheiden. Für den Wettbewerb um den Nachwuchs sieht man sich gut gerüstet. Nach Aussage des Verbandes überzeugen die Unternehmen die jungen Leute mit einer »attraktiven Mischung aus solider handwerklicher oder kaufmännischer Ausbildung sowie den Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten der mittelständischen Industrie«.
Das sind doch mal Perspektiven, über die es sich nachzudenken lohnt – um dann, nach einem ausgiebigen Sommerurlaub, einen Ausbildungsvertrag zu unterschreiben. Damit auch künftig weiterhin Hochbetrieb auf den Baustellen herrscht, und das nicht nur in der »Ferienzeit«…

Herzliche Grüße

Gerd Rottstegge
[0]
Socials