BayWa: Erfolg von Badmodul-Start-up Tjiko wird belohnt

Lesedauer: min

BayWa stockt Anteile auf, JoPe Real Estate-Gruppe steigt mit ein

Industrielle Vorfertigung muss individuelle Gestaltung ermöglichen: Die Tjiko GmbH nimmt sich dies zum Vorsatz bei der Entwicklung von Badmodulen in Holzbauweise und macht daraus in nur kurzer Zeit eine Erfolgsgeschichte. Die beiden Gründer und Geschäftsführer des Rosenheimer Start-ups, Lukas Schiffer und Markus Hoos, überzeugen damit nicht nur ihren bisherigen Teilhaber, sondern gewinnen noch einen weiteren Unterstützer dazu: Die BayWa AG stockte ihren Anteil auf 29 Prozent auf und die JoPe Real Estate AG stieg mit einem Unternehmen aus ihrer Gruppe neu mit einer Beteiligung von 10 Prozent ein. Damit erhält Tjiko frisches Kapital, um das Badmodul-Konzept in der mittlerweile eigenen Fertigung noch weiter professionalisieren zu können. Davon profitieren nicht zuletzt die potenziellen Auftraggeber: Ob Architekten, Planer, Bauträger oder Generalunternehmer großer bis kleiner Wohnprojekte, mit den Badmodulen erhalten sie ein individualisierbares Komplettbad – und zwar nerven- und budgetschonend im Werk abgenommen und innerhalb von 120 Minuten auf der Baustelle montiert und angeschlossen.

Der Innovationsdruck in der Baubranche ist hoch: Zu geringe Produktivitätssteigerung, Fachkräftemangel und steigende Baukosten, alles zusammen verlangt nach neuen Lösungen. Das Badmodul von Tjiko ist eine dieser Lösungen und vereint zudem die Zukunftsthemen Digitalisierung, Holzbau und industrielle Vorfertigung. Für BayWa und JoPe schlagende Argumente, um nicht nur Geldgeber, sondern auch strategischer Partner des Start-ups zu sein. So bringt die JoPe-Gruppe eine langjährige Erfahrung als Holzbau-Projektentwickler mit hohem Standardisierungsgrad ein und rundet damit die Kompetenzen bei Tjiko ab. Über den Baustoffbereich der BayWa fließen vernetzte Handelsstrukturen und der enge Kundenbezug ein.


Lukas Schiffer und Markus Hoos, die beiden geistigen Väter des vorgefertigten Komplettbades, haben die Bandbreite des Badmoduls mittlerweile ausgeweitet – von einfach über funktional bis luxuriös. Das Prinzip bleibt dabei immer das gleiche: Über einen digital gesteuerten Prozess und einen angeschlossenen 3D-Konfigurator werden Badezimmer bzw. Sanitärräume modular und individuell gestaltet sowie mit kompletter Inneneinrichtung in serieller Fertigung hergestellt. Durch den Konfigurator und die darin eingebetteten Produktangebote lassen sich Arbeitsschritte digital abbilden und die Kosten für das Badmodul automatisch berechnen. Mit jeder Veränderung an diesem digitalen Zwilling ergibt sich im Planungsprozess eine Echtzeitanpassung des Preises. Schlüsselfertig werden die voll funktionsfähigen Badmodule von der Produktionshalle auf die Baustelle transportiert und dort in die jeweilige Wohneinheit integriert.

Die Digitalisierung des Konfigurationsprozesses für jedes einzelne Bauteil lässt im Unterschied zum konventionellen Badfertigbau einerseits Kleinserien zu, andererseits erlaubt sie eine hocheffiziente und präzise Ausführung: Beispielsweise können Großformatfliesen bis zu 1,6 Meter mal 3,2 Meter vorgefertigt ins Werk geliefert und millimetergenau montiert werden. Dies wäre in manueller Fertigung bzw. auf einer herkömmlichen Baustelle so gar nicht umsetzbar.

Die Feuerprobe bestand das Modulsystem von Tjiko bereits 2019 beim Bau eines Bremer Studentenwohnheims in Holzbauweise: Tjiko lieferte 66 industriell vorgefertigte Badmodule des Typs „Tjiko Functional“ und trug damit zur schnellen und reibungslosen Umsetzung des Projekts bei. Da dieses Modul hohe Funktionalität auf kleinem Raum zulässt, beherbergt das Badmodul als Technik-Kern der Wohnung alle nötigen Elemente wie Stromverteiler, Lüftungsanlage oder Küchenanschluss.

[17]
Socials