»Bauen mit Ziegeln ist wirtschaftlich und preiswürdig«

Die Baukosten kennen seit Jahren nur eine Richtung – ungebremst nach oben. Angesichts von bundesweit zwei Millionen fehlenden Wohnungen ist die Entwicklung dramatisch. Dabei lohnt der detaillierte Blick auf politisch gewollte Vorgaben und tatsächliche Kostenverursacher, etwa für die immer anspruchsvollere bautechnische Ausstattung. Zur Baukostenentwicklung äußert sich Hans R. Peters, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel (AMz), stellvertretend für die gesamte deutsche Ziegelindustrie.

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»Mit Spannung erwartet die Branche die Ergebnisse der Baukostensenkungskommission, die voraussichtlich Ende November vorliegen sollen. Sie werden der Diskussion mit Sicherheit weitere Impulse geben, denn unabhängig von der hochaktuellen Flüchtlingsdebatte ist ein dramatischer Anstieg der Baukosten festzustellen. So weist das Statistische Bundesamt in den gerade erst veröffentlichten ›Preisindizes für die Bauwirtschaft‹ (August 2015, publiziert am 9. Oktober 2015) in den einzelnen Gewerken für mehrgeschossige Wohngebäude zwischen 2009 und 2015 massive Indexanstiege aus. Doch woher kommen diese massiven Steigerungen mit Preissprüngen von bis zu 60 %, etwa für die Haustechnik, die auch die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. (Arge Kiel) in der Studie ›Kostentreiber für den Wohnungsbau‹ im April 2015 konstatiert?

Die Antwort der Wissenschaftler fällt klar aus_ ›Über allgemeine Preissteigerungen hinaus führen vor allem gestiegene Qualitätsansprüche und ordnungsrechtliche Anforderungen beispielsweise in Bezug auf Energieeffizienz, Barrierefreiheit, Standsicherheit, Brand- und Schallschutz, Schnee-, Sturm- und Erdbebensicherheit sowie eine Vielzahl von kommunalen Auflagen insbesondere in den letzten Jahren zu deutlich erhöhten Kosten im Wohnungsbau.«

Ob mehrfache Anhebung der Grunderwerbssteuer, schleppende Genehmigungen von Bauanträgen oder die Zweckentfremdung von Mitteln für den Wohnungsbau – hier müssen in erster Linie die politischen Akteure Rechenschaft ablegen. Gleiches gilt für die örtlich überbordende Regelungswut der Kommunen. Aufzüge, Tiefgaragen-Stellplätze und teure haustechnische Ausstattung sind es in erster Linie, die die Kosten für die Errichtung eines beispielhaften mehrgeschossigen Wohnungsbaus von 983 €/Quadratmeter Wohnfläche im Jahr 2000 auf 1432 €/Quadratmeter Wohnfläche in 2014 haben steigen lassen, so die Arge.

Nicht zu den Kostentreibern gehört nachweislich der Rohbau. Im Gegenteil – im Verhältnis zu den Gesamtbaukosten ist der Anteil für Rohbau im mehrgeschossigen Wohnungsbau von 54 auf 46 % gesunken. Im Einfamilienhausbereich schlägt er heute sogar nur noch mit einem Drittel zu Buche. Die Preise für Material und Verarbeitung stiegen laut Statistischem Bundesamt zwischen August 2014 und August 2015 lediglich um 1,2 %, während die Inflation bei 1,6 % lag.

Betrachtet man ausschließlich die Maurerarbeiten, sieht es sogar noch besser aus_ Die Kosten hierfür stiegen gerade einmal um 0,8 %. Betrachtet man zugleich die enormen Leistungszuwächse moderner Hintermauerziegel bei Statik, Wärme- und Schallschutz im Vergleich zu früheren Produktgenerationen, so lässt sich mit Fug und Recht sagen_ Das Bauen mit Ziegeln ist noch wirtschaftlicher geworden.

Ein letztes Mal seien an dieser Stelle die Wissenschaftler zitiert_ ›Um die politische Zielvorgabe von jährlich 250000 bis 300000 Wohnungen in Deutschland zu erreichen, wird es unausweichlich sein, maßgebliche Kostentreiber zu begrenzen und die Rahmenbedingungen für das Bauen im Allgemeinen zu verbessern.‹ Das Pestel-Institut prognostizierte jüngst sogar den deutlich höheren Bedarf von 400000 Wohnungen pro Jahr – es bleibt also zu hoffen, dass die politisch Verantwortlichen die richtigen Entscheidungen treffen.

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