Grundsätzlich sei eine gleichmäßig über den Tag verteilte Stromgewinnung erstrebenswert. Das erfordere weniger Speicherkapazität und trage zur Netzentlastung bei. Auch Flächenmodule werden zunehmend in Ost-West-Ausrichtung montiert – entweder geneigt oder neuerdings senkrecht mit bifacialen Photovoltaikmodulen. Dies erziele zwei Peaks im Tagesverlauf, morgens und abends. Noch besser schneiden jetzt die Röhrenmodule ab: Sie erzeugen kontinuierlich Strom, da die Sonnenstrahlen zu jedem Zeitpunkt des Tages genau im rechten Winkel auf den jeweiligen Röhrenabschnitt auftreffen.
Außerdem bieten die leichten Röhrenmodule in horizontaler Bauweise eine deutlich geringere Wind-Angriffsfläche, wodurch die Aufständerung kleiner dimensioniert werden kann. So sei eine kostengünstige Leichtbauweise möglich. Die Aufständerung funktioniere ohne Dachdurchdringung, da die Solarbasisplatten von der Substratauflast der Dachbegrünung lagesicher gehalten werden.
Win-win-Situation
Die Solaranlage profitiere vom Gründach durch eine kühlere Umgebungstemperatur und einen dadurch messbar gesteigerten Ertrag. Umgekehrt profitiere das Gründach von der Wasser- und Lichtdurchlässigkeit der Röhrenbauweise. Die partielle Beschattung der Vegetation habe dabei sogar Vorteile, vor allem in trockenen Regionen. Die Verdunstung werde reduziert (Wasserverbrauch) und die Bepflanzung vor zu intensiver Sonne geschützt.
Breites Spektrum
Das größte Marktpotential liege im Bereich der Industrie- und Gewerbedächer, aber genauso lohnt es auf städtischen oder Privatgebäuden, die das Flachdach mit Extensivbegrünung zur maximalen Stromgewinnung nutzen wollen. Darüber hinaus weitet sich das Anwendungsspektrum sogar auf den Bereich der Intensivbegrünung aus, denn hier können die Röhrenmodule einfach in beliebiger Höhe montiert und damit als Terrassenüberdachung genutzt werden. Genau diese Variante baute das Hochschulteam Biberach für seine Teilnahme am Solar Decathlon Europe SDE 21-22 in Wuppertal. Ihr Gebäude ziert eine Pergola mit PV-Röhren auf einem ZinCo-Retentions-Gründach.
Innovativ denken
Architekten und Bauplaner dürfen unendlich kreativ sein. Sie können aus dem Vollen schöpfen und die heutige Solar- und Begrünungstechnik mit ihren maximierten Ökosystemleistungen vielfältig nutzen und kombinieren – ohne Flächenkonkurrenz. Photovoltaik, Retention, Terrassenflächen, Biodiversität und Urban Farming gehen Hand in Hand und mit den PV-Röhrenmodulen sogar besonders intelligent.