Ziegel-Rundverlegung: Messen, Schneiden, Kleben, Lackieren

Gebogene Dachformen erfordern die Rundverlegung von Dachziegeln. In Nordhorn, beim Neubauvorhaben des Wohn- und Geschäftshauses »CityBogen«, ließ Nelskamp »Nibra Flachdachziegel F 8 ½« nach genauer Berechnung und Computersimulation zuerst einzeln ­schneiden und anschließend mit dem richtigen Maß wieder zusammenkleben.

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Dabei gibt es Maßdifferenzen, die ausgeglichen werden müssen. Denn die unteren Trauf-Reihen der Außen-Kreisbögen sind länger und der Firstradius kürzer. Im Innenkreisbogen ist es genau umgekehrt. Für diese Kegelausschnitte müssen folglich Dachziegel konisch zugeschnitten werden, um ein störungsfreies und vollkommen unterbrechungsloses Deckbild sowie die harmonische Kegelform des Daches zu erzeugen.Geschnittene Ziegel
Eine architektonische Besonderheit des neuen Nordhorner »CityBogen« ist ein großer Viertelkreisbogen. Für Dachhandwerker eine besondere – und relativ seltene – Herausforderung_ Denn bei der Rundverlegung reicht das normale Seitenspiel der Tondachziegel untereinander nicht aus. Statt zum Ausgleich die Dachfläche mit Graten und Kehlen zu unterbrechen, haben sich der Bauherr, die G. Büter Bauunternehmung unter Beratung von Nelskamp und Dach­deckermeister Michael Ortwerth (Orthwerth Bedachungs GmbH, Nordhorn) für das Schneiden der Ziegel entschieden. Diese Maßarbeit wurde durch den Nelskamp-Dienstleistungspartner Rhedach GmbH, Bocholt, ausgeführt.
Bei Rundverlegungen müssen laut Hersteller immer Spezialziegel hergestellt werden, die für die perfekte und unterbrechungsfreie Rundung sorgen_ Für den Nordhorner »City­Bogen« wurde dafür der »Nibra-Flachdachziegel F 8 ½« eingesetzt. Es handelt sich um einen mittelformatigen Großflächenziegel, aus dessen großer hauptwasserführender Ebene leicht etwas ausgeschnitten und dann wieder zusammengeklebt werden kann.
Die Firma Rhedach, ein eigentümergeführtes Spezialunternehmen mit 25 Mitarbeitern an drei Standorten in Deutschland, schnitt für die 140 m2 Kegeloberfläche ca. 1 400 Stück des »F 8 ½«-er, klebte und behandelte sie anschließend farblich nach.

Trend Rundverlegungen
Zur Häufigkeit von Rundverlegungen und der damit verbundenen Dachdecker-Handwerkskunst sagt Oliver Kortendieck, Leiter Anwendungstechnik, Nelskamp_ »Im Vergleich zum Gesamtmarkt sind Rundverlegungen recht selten. Aber diese architektonische Rafinesse wird punktuell gerne mal gesetzt und kommt gerade etwas in Mode. Der Trend geht eindeutig in Richtung Zuwachs dieser Sonderdachform.«
Dennoch sind solche Dachformen nach wie vor Exoten. Wunschverlegungen oder Kegeleindeckungen kommen im historischen Gebäudebestand häufiger vor. Dafür und für Neubauten mit Kegelformen wie am Nordhorner »CityBogen«, hat Nelskamp die richtige Antwort.
Der »Nibra-Großflächenziegel F 8 ½« ist laut Hersteller mit dem geringen Stückgewicht von nur ca. 4,6 kg und einem Bedarf ab ca. 8,5 Ziegeln pro m2 schnell und verarbeiterfreundlich zu verlegen. Durch die optimale Verfalzung und die keramische Qualität ist er demnach auch besonders regen-, sturm- und frostsicher. Der »Achteinhalbers« soll Wirtschaftlichkeit, Gefälligkeit und Verarbeiterfreundlichkeit verbinden. Das handliche Format sorgt zudem für einen schnellen Baustellenfortschritt, zudem ist dadurch weniger Traglattung erforderlich.

Verschiedene Farben
Durch die »Nibra«-Qualität mit Westerwälder Ton ist der Großziegel laut Hersteller besonders langlebig und hat nur eine geringe Wasser­aufnahme von unter drei Prozent.Die Farbauswahl des »Achteinhalber« umfasst rot engobiert, altschwarz engobiert, mattschwarz engobiert, anthrazitgrau engobiert sowie schwarz edelengobiert.

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