Vorstoß in neue Leistungsdimension

Im März ging das Messe-Doppel fensterbau/frontale und Holz-Handwerk über die Bühne. Die Branchen präsentierten einem großen nationalen wie internationalen Fachpublikum in Nürnberg ihre Neuentwicklungen. Am Rande der Messe sprachen wir mit dem Metabo-Vorstandsvorsitzenden Horst W. Garbrecht über das vergangene Jahr, die richtigen Weichenstellungen, Zukunftsthemen, Visionen und das laufende Geschäftsjahr.

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Baustoff-Partner: Herr Garbrecht, die Konzentration auf die Profis am Bau hat sich für Metabo als absolut erfolgreiche Weichenstellung erwiesen. Hat sich diese Strategie auch in Umsatz und Ergebnis für 2011 dargestellt?

Horst W. Garbrecht_ Ja. Wir haben unseren Umsatz im Jahr 2011 bereinigt um Sondereffekte um sieben Prozent gesteigert. Über dieses Umsatzwachstum freuen wir uns. Aber noch wichtiger ist, dass wir das operative Ergebnis (EBIT) im Vergleich zum Vorjahr erneut überproportional gesteigert haben. Die während der Krise umgesetzte Restrukturierung greift jetzt voll. Wir haben unser Produktsortiment auch 2011 weiter stark bereinigt, uns von Bereichen getrennt, die nicht wirklich zu Metabo passen, und dem Unternehmen mit der Konzentration auf professionelle Anwender wieder eine klare Richtung gegeben. Das Ergebnis 2011 belegt mehr als deutlich, dass dies der richtige Weg ist.

Baustoff-Partner: Mit welchen Produkten haben Sie 2011 die größten Umsätze erzielen können?

Garbrecht: Da bewegen wir uns durchaus im Markttrend. Schon seit einigen Jahren sehen wir die deutlichste Aufwärtsbewegung bei den akkubetriebenen Elektrowerkzeugen. Das ist bei Metabo ähnlich wie bei den namhaften Wettbewerbern. Für uns ist Akku ganz klar das Zukunftsthema, und wir haben die klare Vision, jede neue Maschine mindestens auch in einer Akku-Version auf den Markt zu bringen. Das gelingt noch nicht immer, aber immer öfter. Und jetzt haben wir ja in Nürnberg auf der Holz-Handwerk unsere neue Akku-Generation mit 4.0 Ah vorgestellt, die sicher dazu beitragen wird, dass Akku für uns ein Wachstumsthema bleibt.

Baustoff-Partner: Weil Sie es gerade ansprechen_ Unter den vorgestellten Neuheiten auf der Holz-Handwerk ist die neue Akku-Generation auf große Resonanz beim Messepublikum gestoßen. Ist Metabo damit ein Quantensprung gelungen?

Garbrecht: Quantensprung ist ein großes Wort. Als schwäbischer Mittelständler gehen wir mit solchen Superlativen eher vorsichtig um. Aber tatsächlich stoßen wir mit unserer Ultra-M-Technologie und den 4.0 Ah-Akkus ein Stück weit in eine neue Leistungsdimension vor. Eine 33 % längere Laufzeit akkubetriebener Elektrowerkzeuge ist für Profis auf der Baustelle oder in der Werkstatt einfach ein Wort. Und natürlich sind wir stolz darauf, dass wir diesen Schritt als erster und bislang einziger Elektrowerkzeuge-Hersteller geschafft haben. Außerdem ist 4.0 ein gutes Beispiel dafür, wie wir das Thema Innovationen angehen_ Die neuen Akkus sind mit all unseren Maschinen kompatibel. Wer umsteigen will, braucht also nur einen neuen Akku und kein neues Elektrowerkzeug. Das entspricht unserer Philosophie, dass sich Innovationen am Kundennutzen orientieren und zudem kundenfreundlich sein müssen.

Baustoff-Partner: 2010 erzielte Metabo bereits 50 % des Umsatzes mit Geräten, die nicht länger als drei Jahre auf dem Markt waren. Konnten Sie sich hier in 2011 noch weiter verbessern?

Garbrecht: Wir haben diesen Wert im vergangenen Jahr gehalten, aber nicht weiter erhöht. Und wir haben auch nicht vor, ihn in nächster Zeit noch weiter zu steigern. Das hat weniger mit unserer Entwicklungsabteilung zu tun als mit dem Markt.

Unsere Entwickler sind schnell und kreativ, aber das würde den Handel und die Endverwender unserer Ansicht nach eher überfordern. Denn Neuheiten wollen vernünftig und sauber im Markt eingeführt werden, und wenn eine neue Maschine die nächste jagt, wird das irgendwann schwierig.

Baustoff-Partner: Eine abschließende Frage_ Wie lauten Ihre Prognosen für das laufende Geschäftsjahr, was Ihren Markt in Deutschland angeht – und auch die Firmenkonjunktur von Metabo?

Garbrecht: Wir wollen 2012 wieder in einer ähnlichen Größenordnung wachsen wie 2011 und unser Ergebnis weiter verbessern. Die Chancen dafür stehen aus unserer Sicht sehr gut. Die Unbekannte bei dieser Rechnung ist allerdings die Euro-Krise. In Deutschland merken wir im Moment wenig davon, aber wir haben einen Exportanteil von rund 80 %. Deshalb stellen wir fest, dass in einigen anderen europäischen Staaten die Wirkungen der Euro-Krise schon spürbar sind.

Gerd Rottstegge

 

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