Schwarzer Monumentalbau vor roter Backsteinkulisse

Die Planungen haben fast ein Vierteljahrhundert in Anspruch genommen – vor zwei Jahren wurde das Shakespeare-Theater im polnischen Gdansk der Öffentlichkeit übergeben. Der bekannte italienische Architekt Renato Rizzi setzte bei diesem das Stadtbild ­prägenden Monumentalbau schwarze Ziegel und Pflastersteine aus dem Sortiment des niederländisch – ­belgischen Herstellers Vandersanden ein. Und dieser erhielt unlängst für seine Serie »Morvan« den prestigeträchtigen Architekturpreis »Architizer A+ Award 2016«.

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An der Fassade des neuen Theaterbaus sind gotische Elemente erkennbar, die den Stil der historischen Bausubstanz in der Altstadt Gdansks aufnehmen. Für die Fassade wählte Rizzi den fast anthrazitfarbenen Ziegel »Morvan« aus dem Vandersanden-Portfolio. »Die schwarze Farbe verkörpert Robustheit und Dauerhaftigkeit. Und sie steht im Kontrast zum Mauerwerk der umgebenden Gebäude«, so der Architekt. Und auch die neuen Pflastersteine rund um das Gebäude – ebenfalls Vandersanden-Produkte – haben dieselbe Farbe.
Ganz anders das Innere des Theaters_ weiße Mauern, helle Marmortreppen und Birkenpaneele erhellen die Räume. Was die Bürger von Gdansk zu dem Vergleich mit einer Schatztruhe veranlasste_ Das Gebäude wirkt nach außen hin stabil und schwer, während es im Innenbereich Helligkeit, Raffinesse und Leichtigkeit versprüht.
Die Aufteilung des Gebäudes bildet einen multidimensionalen Rahmen für die unterschiedlichsten Aktivitäten wie Theatervorführungen, Versammlungen, Ausstellungen sowie weitere Veranstaltungen aller Art. Das Shakespeare-Theater ist nicht nur ein Gebäude. Es ist auch eine Widerspiegelung der Stadt, ein Irrgarten aus schmalen Gängen, Plätzen und eine komplexe Welt mit unterschiedlichsten Funktionen.Das Theater, das Platz für 600 Personen bietet, wurde auf dem Gelände eines Theaters aus dem 17. Jahrhundert errichtet. Die Planung basiert auf den alten Theatergebäuden in Kombination mit moderner Technologie. Somit können die Vorstellungen auf drei Arten dargeboten werden_ mit offenem Dach, wie es in der elisabethanischen Zeit üblich war; in der traditionellen Weise, bei der sich der Zuschauerraum vor der Bühne befindet, und in einer Arena-Anordnung, wobei die Bühne vom Zuschauerraum umgeben ist. Die schmalen Gänge rund um den Zuschauerraum führen zu einem großen Foyer und einem offenen ­Patio. Das Publikum kann dort in den Pausen einer Vorstellung zusammenkommen. Von den offenen Dachterrassen aus haben die Besucher einen unvergleichlichen Blick auf die Stadt. In den Außenmauern sind Balken im Mauerwerk erkennbar. Diese nehmen den Druck des offenen Dachs auf und verringern das Gewicht der Mauern.
Das Shakespeare-Theater ist ein Beispiel einer neuen Architektur, die eng mit der Tradition verwoben ist. So sorgte er für einen neuen Ton und einen Kontrast in der überwiegend von roten Backsteinen geprägten Stadt.
Die »Architizer A+ Awards« sind eines der größten Award-Programme, die die besten Architekten und Produkte auszeichnen. Die Jury besteht aus einem Forum von mehr als 300 Repräsentanten aus verschiedenen Branchen.

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