März 2013

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Die Fassade im Fokus


Ein »moderates Wachstum« von 1,5 % für das laufende Jahr prognostizierte die Bundesvereinigung Bauwirtschaft in ihrer Frühjahrspressekonferenz. Und auch in 2013 bleibt der Wohnungsbau mit veranschlagten 230 000 (+3,5 %) neuen Wohnungen der Wachstumsmotor für das Bauhauptgewerbe. Bei einem Umsatzwachstum von 2,5 Mrd. E (+ 1,2 %) wurde im zurückliegenden Jahr nominal deutlich die 200-Mrd.-Euro-Marke übersprungen, dennoch konnte das Vorjahresergebnis real nicht ganz gehalten werden. Gleichwohl sind die Branchenunternehmen für das Baujahr 2013 zuversichtlich – und begründen dies mit den stabilen Zuwachsraten bei den Baugenehmigungen und wieder anziehenden Sanierungsmaßnahmen. Auch im Wirtschaftsbau haben sich Genehmigungen und Auftragseingänge 2012 positiv entwickelt, was für den gewerblichen Bau insgesamt eine nominale Umsatzzunahme von 1 % erwarten lässt. Moderat positiv fällt die Prognose für den öffentlichen Bau mit +1,5 % aus, denn die Steuereinnahmen von Kreisen, Städten und Kommunen sollen um weitere 13 Mrd. E auf den neuen Rekordwert von 587 Mrd. E steigen.

Einen breiten Raum nimmt in den aktuellen Diskussionen in der Bauwirtschaft die Energiewende ein. In diesem Zusammenhang kritisiert die deutsche Bauwirtschaft die überwiegend einseitige »stromlastige« Sicht dieses Themas durch die Politik und somit auch die Öffentlichkeit. Nach Ansicht der Bauverbände lasse sich die Energiewende im wahrsten Sinne des Wortes »bauen« – und zwar dort, wo gewaltige Energieeffizienzpotenziale zu heben sind.

Folgerichtig dominierte der Themenbereich rund um Energieeinsparung und Energiewende auch die Fachmesse »Farbe – Ausbau und Fassade«. Denn mittlerweile ist die Fassadendämmung zu einem Kernarbeitsfeld auch für die Maler-, Lackierer- und Stuckateurbetriebe geworden. Mit der Dämmung der Fassade wird ein wesentlicher Beitrag zur notwendigen energetischen Sanierung erbracht, um die ambitionierten energiepolitischen Vorgaben zu erreichen. Wie alle technischen Innovationen unterliegen auch Wärmedämmverbundsysteme einer ständigen Weiterentwicklung. Anfang März wurden in Köln zahlreiche Produktinnovationen wie auch die Möglichkeiten der Instandsetzung sowie der Modernisierung älterer Systeme von den führenden Herstellern präsentiert. In unserem Top-Thema »Die Fassade – Systeme und Produkte« stellen wir in dieser Ausgabe aktuelle Trends und Innovationen rund um die Außenhaut von Gebäuden vor.

Auf dem weiten Feld der Fassadengestaltung profitieren heute Bauherren, Architekten und Verarbeiter von immer mehr neuen Möglichkeiten und wachsenden kreativen Freiräumen. Mithilfe von Zierprofilen, Klinkerriemchen, Natursteinsockeln und Holz- oder Metallverkleidungen erhalten außengedämmte Gebäude ein individuelles Gesicht oder können sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Einige Hersteller bieten sogar schon karbonfaserhaltige Komponenten an, die neben einer erhöhten Stoß- und Schlagresistenz gegen mechanische Beanspruchungen auch die Gestaltung mit dunkleren Farbtönen ermöglichen.

Eine der großen Aufgaben für Hersteller und Verarbeiter besteht heute darin, ausufernde Dämmstoffdicken zu vermeiden. Auch hierzu wurden in Köln Antworten gegeben. Wie sehr sich der WDVS-Markt entwickelt, zeigt die aktuell verfügbare Vielfalt der Dämmstoffe. Die überwiegende Zahl der Produzenten bietet innerhalb ihrer Systeme sogenannte EPS-Dämmplatten aus expandierendem Polystyrol oder im Vergleich dazu Neopor-Platten mit einem höheren Dämmvermögen bei geringerem Rohstoff-einsatz an. Und auch die Alternativen zu diesen herkömmlichen Materialien sind äußerst facettenreich_ Über 20 verschiedene Naturdämmstoffe wie Flachs, Hanf oder andere nachwachsende Rohstoffe sind derzeit für energetische Sanierungsmaßnahmen im Portfolio der Hersteller.

Wenn Sie zu diesem Thema oder zu anderen Beiträgen in dieser Ausgabe Anregungen haben, schreiben Sie uns per E-Mail unter rottstegge [ät] sbm-verlag.de. Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. Eine informative Lektüre wünscht Ihnen

Gerd Rottstegge
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