Kebony Norge AS Modifizierte Fassadenhölzer für komplexe Anforderungen

Mit dem »TecHHub Hamburg« ist in der Science City Altona, Hamburg, ein Gebäude entstanden, das mehrere aktuelle Anforderungen an die moderne Architektur bündelt. Für die äußere Hülle waren hohe funktionale Ansprüche umzusetzen: Brandschutz in Gebäudeklasse 5, dauerhafte Materialität, geringe Wartung im Betrieb, die Möglichkeit einer vertikalen Begrünung und eine Optik, die sich langfristig in ein städtisches Umfeld einfügt. Als Fassaden- material wurde »Kebony Character« gewählt.

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Der Neubau bietet rund 5 600 m² Büro- und Laborflächen, wurde modular errichtet und ist für Start-ups ausgelegt, die sich mit digitalen Technologien beschäftigen. Die Fassadenprofile sollten senkrecht montiert werden. Dafür war ein bestimmter Hinterlüftungsspalt einzuhalten, der nach der damaligen Fassung der MHolzBauRL auf 50 mm begrenzt war. Eine klassische doppelte Lattung in Holz konnte damit nicht ausgeführt werden. Zudem schreiben die anerkannten Regeln der Technik bestimmte Mindestquerschnitte für Holzunterkonstruktionen vor, die sich hier nicht mit den brandschutztechnischen Vorgaben kombinieren ließen.

Die Lösung bestand in einer Metallunterkonstruktion nach DIN 18516 und der Richtlinie PA 07. Unebenheiten an der tragenden Außenwand konnten so ausgeglichen werden, und die erforderliche Hinterlüftung wurde eingehalten. Für die Verschraubung kamen Edelstahlschrauben mit allgemeinem bauaufsichtlichem Prüfzeugnis (abP) zum Einsatz. Die Konstruktion erfüllt damit die Anforderungen der Sachverständigenprüfung.

Wechselfalzprofil und Brandschutzbleche aus Stahl

Für die Fassadenbekleidung wurde das Wechselfalzprofil 21 × 148 mm gewählt. Dieser Profiltyp ermöglicht den späteren Ausbau einzelner Elemente, ohne größere Flächen demontieren zu müssen. Bei einem Gebäude, das im Erdgeschoss öffentlichen Raum adressiert, kann dies relevant werden: Vandalismus, Graffiti oder nachträgliche Leitungsführungen lassen sich auf diese Weise mit geringerem Aufwand bearbeiten. Gleichzeitig kann die Montage fortlaufend ergänzt werden, etwa im Bereich von Gerüstankerpunkten. Auch dies wurde beim »TecHHub« genutzt.

Ein weiterer Schwerpunkt war der konstruktive Brandschutz. An Innen- und Außenecken wurde die Brandausbreitung durch eine Verblockung des Lüftungsspalts begrenzt. Die Brandschutzbleche mussten 150 mm über die Bekleidung vorstehen und in Stahl ausgeführt werden. Aluminiumprofile waren ausgeschlossen. Für den Sockelbereich wurden Kleintierschutzgitter so eingebaut, dass sie auf den Brandschutzblechen aufstehen und durch die Fassadenprofile fixiert werden. Die Kombination aus Modifizierung, Profilwahl und konstruktiver Ausführung ermöglichte die Verwendung eines normal entflammbaren Baustoffs in Gebäudeklasse 5.


Die vertikale Begrünung des Gebäudes erforderte zusätzliche Abstimmungen. Grundlage war die »FAQ – ABH Hamburg Fassadenbegrünung«. Eine Stahlkonstruktion mit Seilsystem wurde vor der Kebony-Bekleidung montiert. Die Abstände wurden so gewählt, dass weder Brandschutzbleche noch Holzbauteile berührt werden. Für die Bepflanzung kamen Kletterarten zum Einsatz, die nicht zur Trockenlaubbildung neigen. Zusätzlich wurde eine künstliche Bewässerung installiert. Dadurch bleibt die Vegetation vital; trockene Pflanzen würden das Brandverhalten negativ beeinflussen. Die Kombination aus Holzfassade und Begrünung verbessert Mikroklima und Wärmeschutz, ohne die Nutzbarkeit zu beeinträchtigen.

Dauerhaftigkeit trotz feuchtem Mikroklima

Die vertikale Begrünung erzeugt ein feuchteres Mikroklima vor der Fassade. Durch die Modifizierung erreicht »Kebony Character« eine Dauerhaftigkeitsklasse 1-2 und ist damit für dauerhaft bewitterte Fassaden mit Begrünung geeignet – ohne zusätzliche Beschichtungspflicht und ohne erhöhtes Fäulnisrisiko bei fachgerechter Hinterlüftung.

Am Sockel wurde ein etwa 20 cm breiter Kiesstreifen mit der vorgeschriebenen Abstandsfuge ausgeführt. Er verhindert Feuchteeintrag und entspricht den Vorgaben für die Gebrauchsklasse 3.2. Daneben wurde ein Pflanzstreifen mit Leitungen für die Bewässerung verlegt. Damit sind Pflege und Nachversorgung gewährleistet. Die Vorgaben zur hinterlüfteten Ausführung wurden eingehalten; punktuelle Reduzierungen des Lüftungsspalt sind nach DIN 18516 zulässig.

Ein Kennzeichen des Projekts ist die modulare Bauzeit von 16 Monaten. Vorfertigung, klare Montageabläufe und ein Material, das sich präzise befestigen lässt, unterstützen dieses Ziel. Kebony zeigt durch das Modifizierungsverfahren ein geringes Quell- und Schwindverhalten. Dadurch bleiben Fassadenflächen ruhiger, und der Wartungsaufwand im Betrieb reduziert sich. Die Belastbarkeit gegenüber Witterung, UV-Strahlung und Feuchteschwankungen trägt in dichten städtischen Kontexten zur Betriebssicherheit bei.

Auf Seiten der Planung mussten verschiedene Regelwerke zusammengedacht werden: Musterbauordnung, MHolzBauRL, Fachregel 01, DIN 18516, PA 07 sowie die Leistungserklärungen und Montageempfehlungen des Herstellers. Wichtig: Kebony wird nicht durch die Fachregel 01 ausgeschlossen, wenn die Anforderungen der MHolzBauRL erfüllt sind. Die Rohdichte von »Kebony Character« liegt bei etwa 570 kg/m³ und damit über der geforderten Schwelle für den Einsatz bei erhöhten brandschutztechnischen Anforderungen. In der Kombination mit Stahl- und Aluminiumtragwerk lässt sich eine robuste Konstruktion realisieren, ohne die gewünschte Optik aufzugeben.

Die natürliche Alterung der Oberfläche führt zu einer silbergrauen Patina. Eine regelmäßige Beschichtung ist nicht erforderlich. Für Betreiber bedeutet dies langfristig eine reduzierte Betriebsorganisation. Die Fassade bleibt funktional, auch wenn nach Jahren punktuell Profile getauscht werden müssen. In beständigen Stadträumen entsteht so ein wechselarmes Erscheinungsbild.

Das Beispiel »TecHHub« zeigt, dass modifizierte Hölzer im Objektbau zunehmend eine Rolle spielen. Entscheidend ist weniger ein einzelnes Produktmerkmal, sondern die Fähigkeit, verschiedene Randbedingungen gleichzeitig zu adressieren: Bauordnung, Brandschutz, konstruktive Durchbildung, Montageabläufe, Pflege und spätere Eingriffe. Händler, die entsprechende Systeme verfügbar halten, unterstützen Planende und Ausführende bei der Auswahl belastbarer Lösungen und reagieren damit auf eine wachsende Nachfrage. Projekte dieser Größenordnung profitieren von Materialien, die formstabil bleiben, in unterschiedlichen Konstruktionsvarianten einsetzbar sind und langfristig geringe Betriebsaufwände verursachen. Modifizierte, hochwertige Hölzer wie Kebony erfüllen diese Anforderungen nachweislich und bieten damit eine planungssichere Option für zukünftige Bauaufgaben in urbanen Kontexten.

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