Industriedach: 50 000 m2 Fläche saniert

Am Hauptsitz der TMGROUP in Schönebeck wurde entschieden, dass das Dach der Hauptproduktionshalle mit 51 000 m² saniert wird. Dies entspricht mehr als 50% der vor Ort zur Verfügung stehenden Hallenfläche. Für die neue Dachabdichtung wurde die EPDM-Dichtungsbahn »Resitrix MB« von Carlisle Construction Materials (CCM) gewählt.

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Die mittelständisch geprägte TMGROUP agiert an ihren Standorten Schönebeck und Dessau im schweren Stahl-, Maschinen- und Anlagenbau von Stückgewichten bis zu 160 Tonnen. Neben Stahlrohrtürmen für Windkraftanlagen fertigt die Unternehmensgruppe Ausrüstungen für Zementanlagen oder Drehrohröfen sowie hochkomplexe Fahrgestell- und Schweißbaugruppen.
Die Produktionshalle mit ca. 50 000 m² Grundfläche ist mehrschiffig mit Stahlbetonstützen, Spannbetonbindern und schlaff bewehrten Dachkassettenplatten ausgeführt worden, einem in der damaligen DDR üblichen Industriebau-Montageverfahren. Insgesamt gibt es hier 18 Hallenschiffe, jeweils 18 m breit, mit ebenso 18 aufgesetzten Oberlichtbändern, 6 m breit. Abzüglich dieser Oberlichtbänder beträgt die Netto-Dachfläche ca. 37 103 m².
Die aneinander gereihten Satteldächer haben eine Querneigung von 10 %, die Traufhöhe wird mit ca. 11,2 m angegeben. Mit Ausnahme der äußeren Hallenschiffe, die über eine Trauf­ausbildung mit vorgehängter Rinne verfügen, sind in den Kehlen Gullys für die Innenentwässerung vorhanden.

Begehung zeigt Problematik

Ein anfänglicher Kontakt zum Planungsbüro Baumert & Peschos GmbH, Magdeburg, erfolgte im März 2015. Während einer ersten Dachbegehung im Beisein des Bauherren sowie des Carlisle-Architektenberaters wurde nicht nur die Größe des Flachdaches, sondern auch die Problematik, eine passende technische Lösung für die geplante Sanierung zu entwickeln, sichtbar. Der weitaus größte Flächenanteil bestand aus mehrlagig aufgebrachtem PUR-Ortschaum mit oberseitig abschließender UV-Schutzschicht, zusammen durchschnittlich 50 mm dick. Diese ca. 20 Jahre alte Beschichtung befand sich größtenteils in einem desolaten Zustand_ Teilweise abgewitterte, also fehlende UV-Schutzschicht und ebenso flächig fehlende Lagesicherheit durch Ablösungen von der Tragdecke, an vielen Einzelstellen auch in blasiger Form.
In die Erörterung einbezogen wurden mehrere mögliche Varianten technischer Lösungen für die Flachdachsanierung_ Totalabriss bis Oberkante Tragdecke und verklebter Neuaufbau eines Schichtenpaketes aus Dampfsperre, Wärmedämmung und Dachabdichtung oder Belassung der PUR-Ortschaumschicht, nach entsprechend auszuführenden Vorbereitungsarbeiten die lose Verlegung einer Dachabdichtung mit mechanischer Befestigung in der Tragdecke oder gar diese Vorgehensweisen partiell bestimmten Dachflächen zuzuordnen.
Sowohl Kostenschätzungen und Machbarkeitsuntersuchungen bzw. Zulässigkeitsprüfungen führten zu dem Ergebnis, die weitere Planung gemäß Variante 2 voranzutreiben_ Das bauseits vorhandene Schichtenpaket bleibt erhalten, wird überarbeitet, um darauf die neue Dachabdichtung lose zu verlegen und mechanisch zu befestigen. Eine Ausnahme bilden die diversen Brandabschnitts­trennungen. Hier wurde gefordert und durchgesetzt, den PUR-Schaum aufzuschneiden, zu entfernen und durch Mineralwolle-A1-Dämmstoffplatten zu ersetzen.

EPDM-Bahnen 50 Jahre haltbar

In Kenntnis der Zielstellung wurden diverse Details entwickelt und beschrieben. Für die mechanische Befestigung wurde der Hersteller Harald Zahn GmbH gewählt. Der zuständige Außendienstmitarbeiter führte Auszugsversuche durch und protokollierte diese mit positivem Ergebnis. Die von Zahn erstellte Windsogberechnung wurde zur Grundlage der mechanischen Befestigung.
Für die neue Dachabdichtung wurde die EPDM-Dichtungsbahn »Resitrix MB« gewählt, Hersteller_ die Carlisle Construction Materials (CCM) GmbH mit Sitz in Hamburg. EPDM-Dichtungsbahnen, also Bahnen auf Basis von Synthese­kautschuk, zeichnen sich laut Hersteller im Vergleich zu anderen Bahnen gleicher Zweckbestimmung in erster Linie durch eine gute, weil bessere Alterungsbeständigkeit aus. Auf Grundlage eigener Erfahrungen und externer Prüfungen prognostiziert CCM eine Funktionssicherheit von mindestens 50 Jahren, auch in frei bewitterter Lage, und sieht damit Fragen nach Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Ökologie in bester Weise beantwortet.
»Resitrix MB«-Bahnen, Abmessung_ 10 x 1 m, werden mit 10 cm Randüberdeckung lose verlegt; es folgt die mechanische Befestigung gemäß Windsognachweis, dann die dichte Verbindung der Bahnen mittels Heißluftverschweißung durch einen Schweißautomaten auf einer Breite von mindestens 80 mm, die Schweißtemperatur liegt bei ca. 600 °C.
Den Auftrag für die Ausführung der Flachdachsanierung erhielt die Firma Vistabau GmbH, Magdeburg. Diverse Detaillösungen und Ausführungsprobleme mit Dichtungsbahnen in beengten Bereichen und unter komplizierten Bedingungen führten zu dem Entschluss, speziell dort mit Flüssigkunststoff zu arbeiten. Die Wahl fiel auf »Enkopur« mit Polyflex-Bewehrung als Einlage des Herstellers Enke-Werk.
Im Verlauf der Arbeiten gab es mehrere Ausführungskontrollen durch CCM und die anderen Hersteller. Ebenso wurden regelmäßige viele Bauberatungen unter Leitung des Planungsbüros Baumert & Peschos GmbH abgehalten, immer in Zusammenarbeit mit dem dafür zuständigen Mitarbeiter des Bauherren. Das erfolgreiche Fazit aller Beteiligten_ Es war eine große und anspruchsvolle Aufgabe, die von den Firmen und ihren Mitarbeitern zielgerichtet und in angenehmer Weise erfolgreich umgesetzt wurde.

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