Hätten Sie‘s gewusst? - Der Stechbeitel-Schabhobel!

Dass die Namensgebung diverser Profi-Werkzeuge zum Teil abenteuerliche Züge annimmt, ist allgemein bekannt. Manchmal jedoch schüttelt selbst der erfahrenste Handwerker nur noch ungläubig den Kopf. Andererseits, je ausgefallener der Name, desto größer der Wiedererkennungswert!

Lesedauer: min

In unserer Mai-Ausgabe berichten wir über ein neuartiges Holzhandwerkzeug, den so genannten Stechbeitel-Schabhobel. Wie es der Name schon erahnen lässt, wurden hierbei die Funktionen zweier Werkzeuge in einem zusammengefasst. Grundsätzlich eine sehr vernünftige Idee. Die Bezeichnung allerdings hätte gute Aussichten, zum »Zungenbrecher des Jahres« gewählt zu werden. Mir persönlich gefällt es trotzdem, gerade weil nicht auf die typische und verlockende Internationalisierung in Form einer angloamerikanischen Bezeichnung zurückgegriffen wurde. Ehrlich gesagt klingt »rippingchisel–scrapeplane« nun auch nicht gerade verkaufsfördernd.

Unter stechen, schaben und hobeln kann sich natürlich jeder etwas vorstellen. Was aber ist ein »Beitel«? Folgt man seinem Instinkt, gelangt man schnell zum phonetisch ähnlich klingenden »Beutel«. Und schon ist man auf dem Holzweg, um in der Thematik zu bleiben. Der »Beutel« hat auch optisch so gar keine Ähnlichkeit mit dem »Beitel«. Unsere österreichischen Freunde allerdings verwenden den Begriff »Beidl« und bezeichnen damit ein männliches Körperteil. Eine genauere Beschreibung verbietet mir meine gute Kinderstube. Sollten Sie das Verlangen nach Detail-Informationen zum »Beidl« haben, bitte einfach die handelsüblichen Suchmaschinen benutzen. Ich bin sicher, Sie werden meine Zurückhaltung verstehen.

Zurück zum »Beitel«. Der Duden bestimmt die Herkunft als aus dem niederdeutschen, verwandt mit dem althochdeutschen »böžan«, was wiederum »schlagen« bedeutet. Lautlich beeinflusst wird der »Beitel« vom »Meißel«. Schlägt man diese Brücke, erklärt sich der Begriff durch die handwerkliche Nutzung.

Eine weitere Beschreibung des »Stechbeitels« lautet_ »Ein meißelähnliches Werkzeug zur spanenden Holzbearbeitung«. Je nach Talent und handwerklichem Können (oder eben Nicht-Können) wird aus der »spanenden« Holzbearbeitung aber auch sehr schnell eine »spannende« Holzbearbeitung.

In diesem Sinne wünsche ich allen Handwerkern aus dem holzberarbeitenden Gewerbe spanende, spannende und nicht zu letzt erfolgreiche Arbeit mit dem Stechbeitel-Schabhobel.

Herzlichst
Ihr
Martin Bartolovic

 

[6]
Socials