Wie praxistauglich die Technik ist, zeigt ein Projekt am Stammsitz von Rösle in Marktoberdorf – dort kommt das LED-Beleuchtungskonzept von Grömo zum Einsatz. Sobald es dämmert, tritt das Fallrohr selbst als Lichtquelle in Erscheinung. In Kombination mit den anthrazitfarbenen Regenfallrohren aus der »Grömo Alustar«-Serie entstand eine moderne Fassadenwirkung – ideal für zeitgemäße Wohn- oder Industriebauten.
Großprojekt: viele Fallrohre, eine klare Vision
Auf über 3000 m² entstand bei der Firma Rösle ein vielseitig nutzbarer Neubau: ein modernes Logistikzentrum mit einem direkt angeschlossenen Outlet-Store von 800 m² sowie einer großzügigen Kochschule mit weiteren 400 m² Fläche. Beim Bau entschied man sich bei der Dachentwässerung bewusst für die außenliegende Attikaentwässerung. Die Planung und Realisierung des neuen LED-Beleuchtungssystems wurde gewerkübergreifend umgesetzt: In enger Abstimmung arbeiteten die Firma Gebler, verantwortlich für Spengler- und Dachdeckerarbeiten, und die Firma Minck, die die moderne Beleuchtungstechnik installierte und intelligent in die Gebäudesteuerung integrierte, Hand in Hand.
Von Anfang an stand die Planung im Fokus. Auf Grundlage der geltenden Normen und Regelwerke für die Bemessung der Dachentwässerung wurde das Entwässerungskonzept entwickelt – eine Herausforderung, die über die bloße Positionierung von Fallrohren hinausging. Das weitläufige Flachdach des Rösle-Komplexes erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 2000 m². Um diese Dimension effizient zu entwässern, ohne das architektonische Erscheinungsbild durch eine Vielzahl sichtbarer Ablaufrohre zu stören, fiel die Wahl für die Hauptentwässerung auf den Attika-Jumbo-Gully der Firma Grumbach. Mit seinem ovalen Rohrprofil bewältigt er bis zu 12 l/s Wasser bei einer Anstauhöhe von 55 mm.
Ergänzt wurde das System durch eigens für dieses Projekt konzipierte Wasserfangkästen, die große Wassermengen zuverlässig aufnehmen und ohne Rückstau in die Entwässerungsleitungen führen. Die Tiefe des Wasserfangkastens wurde bewusst doppelt so groß wie die erforderliche Druckhöhe am Einlauf bemessen. Dadurch steht auch bei extremen Niederschlagsereignissen ein ausreichender Puffer zur Verfügung, sodass das Regenwasser kontrolliert in den angeschlossenen Fallrohrstrang abfließen kann. Die Position des Auslaufstutzens wurde in Abhängigkeit von der LED-Hinterleuchtung der Fallrohre festgelegt.
Für eine durchgängig hochwertige Optik und beständige Funktionalität kamen am gesamten Neubau einheitlich »Grömo Alustar«-Regenfallrohre in der Nenngröße 120 mm zum Einsatz. Die Rohre wurden mit der strukturierten TX-Beschichtung in RAL 7016 (Anthrazit) ausgeführt – eine Oberfläche, die nicht nur witterungsbeständig ist, sondern sich auch harmonisch in die Fassadengestaltung einfügt.
Starkregen im Fokus: neue Anforderungen an die Dachentwässerung
Neben der optischen Einheitlichkeit und der gesteigerten Funktionalität bietet ein großer Rohrdurchmesser in Kombination mit der leistungsstarken Wasseraufnahme klare Vorteile hinsichtlich der zunehmenden Starkregenereignisse. Ein weiterer, entscheidender Aspekt in der Planung war die Gefahr von Frostschäden in den Entwässerungsleitungen – von der Dachfläche abfließendes Schmelzwasser kann in kälteren Rohrabschnitten wieder gefrieren. Um dieses Risiko zuverlässig auszuschließen, wurde eine elektrische Begleitheizung installiert.
Bei einem Bauvorhaben dieser Größenordnung und Komplexität ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Besonders die vorgehängte Fassadenkonstruktion mit ihrer eleganten Verkleidung aus Aluverbundplatten in RAL 7016 (Anthrazit, TX-beschichtet) stellte die Planer und Ausführenden vor Herausforderungen. Nach der Montage der äußeren Hülle wären Anpassungen nahezu ausgeschlossen gewesen. Umso wichtiger war es, sämtliche Ausschnitte, Durchführungen und Befestigungspunkte bereits im Vorfeld exakt zu definieren.
Präzision auf 16 m Höhe
Ein zentrales Element der Montage war der Attika-Jumbo-Gully, an den die Wasserfangkästen angeschlossen wurden. Ein wichtiger Arbeitsschritt war die Abdichtung des Übergangs zwischen Zulaufrohr und Wasserfangkasten. Dank der flexiblen »Grömo TPE«-Dichtung konnte dieser Übergang schnell, sicher und dauerhaft hergestellt werden.
Bei der Befestigung der Kästen an der Fassade standen Sicherheit und Dauerhaftigkeit im Vordergrund. Da die Bauteile nicht nur ihr Eigengewicht, sondern auch potenzielle Wassermengen sowie Winterbelastungen wie Eis und Schnee zuverlässig tragen müssen, kamen die geforderten Befestigungsmittel für schwere Lasten zum Einsatz.
Im nächsten Schritt konnten die LED-Fallrohrschellen mit ihrer U-förmigen Erweiterung für die LED-Fallrohrbeleuchtung in die vorbereiteten Wandhalter eingeschraubt werden. Die Wandhalter wurden bereits vor der Montage der Fassade fest im Mauerwerk verankert. Die Rohrschellen gewährleisten nicht nur die exakte Positionierung der Fallrohre, sondern bilden zugleich die Grundlage für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Fassade im Bereich der Fallleitungen.
Lichtakzente mit technischer Raffinesse
Der Zuschnitt der Sichtblenden wurde exakt auf das Maß der Schiebemuffe abgestimmt, welche zur Verbindung zweier Blendenteile dient. Ziel war es, eine optisch durchgehende, fugenlose Sichtblende zu realisieren, die sich harmonisch in das Fassadenbild einfügt. Kernstück der Beleuchtungslösung ist die »VarioLED IP67«-Lichtlinie, eingebettet in robuste Aluminiumprofile. Mit einer kaltweißen Farbtemperatur von 6700 K sorgt sie für eine gleichmäßige Ausleuchtung – ideal zur Hervorhebung architektonischer Details. Die LED-Module haben eine werkseitige Länge von 2894 mm und fügen sich passgenau in die 2900 mm langen Sichtblenden ein.
Die Befestigung erfolgte über eine verdeckte Klickverbindung, die Stabilität gewährleistet und die Technik hinter der Blende verbirgt. Die montierte LED-Lichtlinie ist für ein 3000 mm langes Fallrohr ausgelegt und bildet in Kombination mit der Sichtblende eine funktionale und gestalterische Einheit.
Montage der LED-Einheiten – Schritt für Schritt zum Lichtsystem
Der Abstand zwischen zwei Rohrschellen wurde auf 1470 mm begrenzt. Dadurch ist sichergestellt, dass sich unter jeder Fallrohrmuffe eine Schelle befindet, welche das Fallrohr zuverlässig gegen ein Abrutschen sichert. Die mittlere Schelle des Fallrohres gewährleistet sowohl die strukturelle Stabilität als auch den exakten, geraden Verlauf der LED-Lichtlinie.
Anschließend wurde die erste Sichtblende inklusive Lichtband in die Nut der beiden obersten Rohrschellen eingeschoben und seitlich mit der Madenschraube fixiert. Daraufhin folgte die nächste Sichtblende – ausgerichtet auf die Oberkante des darunterliegenden Fallrohres. Zwischen den beiden Lichtsegmenten wurde ein etwa 35 mm breiter Freiraum für die elektrische Steckverbindung der LED-Elemente vorgesehen.
Den Abschluss des Montageschrittes bildete die Schiebemuffe: Sie überbrückt die verbleibende Lücke zwischen den Sichtblenden technisch zuverlässig und ermöglicht gleichzeitig einen optisch durchgängigen, homogenen Lichtverlauf.
Da die LED-Lichtlinie grundsätzlich von oben nach unten montiert wird, muss die Länge des untersten Segments stets an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Bei diesem Projekt fiel die Entscheidung auf die Standardlänge, da deren Länge beinahe exakt dem Abstand zwischen dem unteren Ende des letzten Fallrohrsegments und der Oberkante des Sockels entsprach.
Auch beim Übergang zur Grundleitung waren clevere Detaillösungen gefragt. Eine Ausklinkung an der wandseitigen Sicke des Standrohres ermöglichte eine präzise Positionierung der Sichtblende. Der unterste Leuchtpunkt endete etwa 150 mm über dem Boden am Sockel – ein eleganter Abschluss, der den technischen Anforderungen entsprach und den dauerhaften Kontakt mit Wasser zuverlässig ausschloss.
Technik mit Tiefgang
Auch die technische Integration hinter der Fassade wurde berücksichtigt. Ein zentrales Kriterium war, die maximale Länge des LED-Bands von 11,5 m nicht zu überschreiten, um Spannungsverluste zu vermeiden und eine gleichmäßige Hinterleuchtung des Regenfallrohres sicherzustellen.
Ein wesentlicher technischer Vorteil des Projekts: Die verwendeten Netzteile der LED-Fallrohrbeleuchtung sind DALI-fähig – das bedeutet, sie unterstützen das »Digital Addressable Lighting Interface«, einen internationalen Standard zur digitalen Steuerung von Beleuchtungsanlagen. Dadurch lässt sich die LED-Fallrohrbeleuchtung nahtlos in die zentrale Haussteuerung integrieren. Das bringt gleich mehrere Vorteile mit sich: Die Lichtintensität lässt sich individuell und bedarfsgerecht regeln, Zeitsteuerungen und Lichtszenarien können komfortabel programmiert werden, und auch der Energieverbrauch lässt sich effizient steuern und überwachen. So verbindet sich anspruchsvolle Architektur mit intelligenter Technik zu einem stimmigen Gesamtkonzept.