Der Entwurf des neuen Gebäudekomplexes ist aus einem 2007 von der Stadt Dortmund durchgeführten Investoren-Verhandlungsverfahren hervorgegangen. Gerber Architekten, die bereits die Planung für die Umnutzung des U-Turms übernommen hatten, setzen hierbei auf offene Blickbezüge und Wegebeziehungen sowie ein differenziertes und durchlässig angelegtes Freiflächenkonzept. Dabei bleibt die Präsenz und Bedeutung des Dortmunder U bestehen. Alternierende Höhen der Gebäude erzeugen eine Kleinteiligkeit und bilden funktional zusammengehörige Kollegbereiche ab.
Äußerlich sind die beiden Kollegs als separate Baukörper mit eigenen Eingängen gestaltet. Im Erdgeschoss werden sie jedoch durch eine gemeinsame Aula und Konferenzräume miteinander verbunden. Dieser Bereich ist mit einem ansteigenden Dach versehen, das als Tribüne für Veranstaltungen genutzt werden kann. Alle Gebäudeeingänge sind hierhin ausgerichtet. Damit bildet das Ensemble aus Platz und Tribüne das Zentrum der Gesamtanlage.
Charakteristisch für den neuen Gebäudekomplex ist die Farbigkeit und Materialwahl der rotgebrannten Klinkerfassade. Die zweischalige Außenwand besteht dabei aus Beton mit einer 2 mal 9 cm dicken Dämmebene als Kerndämmung und den sichtbaren 11,5 cm Klinker-Steinen. Die verwendete schwarz kaschierte »Ursa Geo« Fassadendämmplatte »FDP 2/Vs« verfügt in 90 mm Dicke über einen Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,035 W/mK.Sie ist nicht brennbar (Euroklasse A1 nach DIN EN 13501-1) und sowohl bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden als auch als Kerndämmung bei zweischaligen Wänden mit und ohne Luftschicht einsetzbar. Punkten kann das Material vor allem auch aufgrund seiner Vorteile bei der Anwendung. So ist es weniger staubend, geruchsarm und kann dank seiner Flexibilität selbst Hohlräume gut ausfüllen.
Die durchgehend wasserabweisend ausgerüstete Dämmplatte aus Mineralwolle ist einseitig mit einem schwarzen Glasvlies kaschiert. Das schützt das Gebäude zusätzlich vor dem Eindringen von Kaltluft, Staub und Nässe. Die Vlieskaschierung sorgt zudem für höhere Stabilität an den nachträglich eingedübelten Drahtankern. Gleichzeitig wird Wasserdampf, der sich im Gebäude bildet, durchgelassen und die Gebäudehülle sowohl vor Kälte als auch vor Überhitzung geschützt. Die Flexibilität des Materials garantiert eine hohe Anpassungsfähigkeit und einfachen Einbau – die weiche Dämmung passt sich unebenen Stellen der Fassade und leichten Übersprüngen problemlos an.An allen zu dämmenden Wänden werden die Dämmplatten so verlegt, dass sie die Maueranker umschließen und so die Bildung von Wärmebrücken verhindert wird. Die Befestigung erfolgt mit Dämmstoffhaltern – passend zur Betonunterkonstruktion. Beim Zuschnitt der Dämmplatten ist darauf zu achten, dass die Platten vollflächig und dicht gestoßen verlegt sind, um einen lückenlosen Anschluss zu gewährleisten. Die Platten werden mit der Vlieskaschierung nach außen sorgfältig dicht gestoßen angebracht. Kreuzfugen sind zu vermeiden. An den Gebäudekanten erfolgt das Verlegen der Dämmplatten wechselweise, um eine wärmebrückenfreie Konstruktion zu gewährleisten. Anschließend werden sie mit der Klinkervorsatzschale (Stärke 11,5 cm) versehen.
Zweilagig verlegt wird mit der Dämmung so ein U-Wert der opaken Außenbauteile von 0,18 W/m²K erreicht. Insgesamt weisen die Gebäude damit einen Jahres-Primärenergiebedarf von 103,3 kWh/m²a auf und unterschreiten damit den laut Ausschreibung geforderten Soll-Wert von 112,6 kWh/(m²a) deutlich. Im Frühjahr 2016 sollen die beiden Berufskollegs planmäßig den Betrieb aufnehmen.
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