Dezember 2015

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Es gibt viel zu tun...


Wie das ifo-Institut bekannt gab, ist der Geschäftsklima-Index für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands deutlich gestiegen; im Bauhauptgewerbe stieg der Index sogar auf den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Dies sei vor allem auf eine spürbar verbesserte Lageeinschätzung zurückzuführen. Die Erwartungen bleiben unverändert auf einem hohen Niveau, das bestätigt auch der kürzlich vorgelegte Bericht des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Die Rahmenbedingungen für Investitionen – das sind eine gute Arbeitsmarktlage, steigende Einkommen und niedrige Kreditzinsen – sind weiterhin stabil. Wie in den vorangegangenen Jahren wird der Wohnungsbau eine wesentliche Stütze des Wachstums bleiben, nun nicht zuletzt auch deshalb, weil die Zuwanderungen die Nachfrage nach Wohnraum weiter erhöhen werden. Dies wird auch den Bedarf nach Renovierungen und somit die Bauleistungen in den Gebäudebeständen verstärken.
Die Bauwirtschaft erwartet für 2015 ein Umsatzwachstum von 2 %. Dass die prognostizierte Umsatzsteigerung von +2 % gehalten wird, ist besonders der Entwicklung im Wohnungsneubau zuzuschreiben. Für 2015 werden etwa 265 000 neue Wohnungen erwartet nach 245 325 im Vorjahr. Die Zahl der Baugenehmigungen liegt mit rund 300 000 allerdings immer noch deutlich unter den eigentlich benötigten 400 000 neuen Wohnungen pro Jahr. Denn durch die Binnenwanderung in die Städte sowie die steigende Zahl von Flüchtlingen wird der Druck auf die Wohnungsmärkte noch stärker.
Diesen »offiziellen« Beurteilungen schließen sich auch die Vertreter unserer Branche an, die wir zum Jahresende um eine Stellungnahme gebeten haben. Mit dem Verlauf des nun zu Ende gehenden Jahres zeigen sich alle durchweg zufrieden, die Ziele wurden erreicht, und für das neue Jahr rechnet man mit einer »Stagnation auf hohem Niveau«. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden weiterhin als sehr gut bewertet, in erster Linie angetrieben durch ein noch immer historisch niedriges Zinsniveau und ein positives Konsumklima.
Deutschland steht mit der Integration der Massen an Flüchtlingen vor einer großen historischen Aufgabe. In diesem Zusammenhang wird die Diskussion über eine Aufweichung der EnEV – was die schnelle Bereitstellung von zu bauendem Wohnraum für Flüchtlinge angeht – sehr kritisch betrachtet. Nachdrücklich wird davor gewarnt, hier aus Kostengründen eine Verringerung der Qualität in Kauf zu nehmen. Denn dadurch würde nicht nur die generelle Bauqualität, sondern vor allem auch der in unseren Breitengraden etablierte Wohnraumstandard in Mitleidenschaft gezogen. Ein Verringern der energiepolitischen Ziele für die Schaffung von schnell erstelltem und kostengünstigerem Wohnraum hätte negative Konsequenzen, sowohl für die Umwelt als auch für die kommenden Generationen. Gleichzeitig müsse man die Baukostenentwicklung betrachten und dürfe bei der EnEV nicht über das Ziel der Sinnhaftigkeit hinausschießen.
Die Prognosen für das Jahr 2020 gehen davon aus, dass aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland alleine im Bauhauptgewerbe nahezu jeder zehnte Arbeitsplatz unbesetzt bleiben könnte. Der Zuzug von jungen Menschen bietet demnach die Chance, Nachwuchs für Berufe rund um den Bau zu gewinnen und kann so dazu beitragen, dass die Fachkräftelücke deutlich kleiner ausfällt, als prognostiziert. Darüber hinaus bietet der Zuzug sicherlich gerade auch in den handwerklichen Berufen die Chance, fehlende Fachkräfte aufzubauen. Dafür müssen jedoch entsprechende Aus- und Weiterbildungskonzepte erstellt werden – hier müssen Politik, Handwerk und Industrie gemeinsam die passenden Lösungen erarbeiten. Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Dabei wird die Bauwirtschaft eine entscheidende Rolle bei deren Bewältigung übernehmen müssen.
Ich bedanke mich im Namen des gesamten SBM-Teams für Ihr Interesse am Baustoff-Partner und wünsche Ihnen für das kommende Jahr 2016, dass Sie alle Ihre Ziele erreichen werden.

Herzliche Grüße,

Gerd Rottstegge
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