Bewehrungen für die höchsten Brückenpfeiler der Welt

Gewaltige 320 m ragen die weltweit höchsten Brückenpfeiler des Mammutbauwerks Bosporus-Brücke in Istanbul in die Höhe. Beim Bau der Pylone kamen Vorhangfassaden mit Bewehrungen des Albstädter Textilbeton-Spezialisten Solidian zum Einsatz, die für das türkische Unternehmen Fibrobeton realisiert wurden.

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Von der Anfrage bis zur Eröffnung der Brücke im vergangenen August blieben 9 Monate, in denen das Solidian-Projektteam von der ersten statischen Berechnung bis zur Montage der 3200 m² umfassenden Fassadenfläche gefordert war. Die Betreuung von großen Bauprojekten durch das hauseigene technische Büro gehört beim Bewehrungsspezialisten Solidian von Anfang an mit zur Philosophie.
Das türkische Mammutprojekt, das in architektonischer und in baulicher Hinsicht mit mehreren Superlativen aufwarten kann, erwies sich als prädestiniert für den Einsatz von Textilbeton, denn ohne den Werkstoff wäre die Fassadengestaltung der Pylone technisch nicht realisierbar gewesen. Neben der durch die Höhe und das Gewicht besonders spannenden Konstruktion der kombinierten Hänge- und Schrägseilbrücke war es vor allem die extrem hohe Windlast von bis zu 300 kg/m², die das Bauwerk zu einer Herausforderung für die Statik, besonders aber auch für das Montageteam machte. Für die eingesetzten Fassadenplatten, die das Bauwerk schützen, war aufgrund der Unterkonstruktion und zum Handling in großer Höhe ein maximales Plattengewicht von 110 kg/m² gefordert, was mit herkömmlichem Stahlbeton nicht zu erzielen ist. Die Ingenieure von Solidian berechneten die Statik und entwickelten die optimale Geometrie der Platten, die eine maximale Abmessung von 3,0 x 4,5 m erhielten und dabei nur 30 mm dünn waren. Mit einer Hybridbewehrung aus Glas- und Carbonmatten konnten die gewünschten Parameter erzielt werden.
Auch die Herstellung der Platten im türkischen Fertigteilwerk von Fibrobeton sowie die Montage lagen im Zeitplan. Die Lösung erfüllt die geforderte Dauerhaftigkeit von 100 Jahren, was laut Hersteller das Potenzial von Textilbeton als Werkstoff der Zukunft zeige.

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