Baustofflösungen für den langfristigen Erfolg

Anlässlich der bevor stehenden BAU äußerte sich Wienerberger-Geschäftsführer Dominic Späth zum veränderten Marketingkonzept, mit dem das Unternehmen jetzt an den Start gehen wird.

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Herr Späth, was ist das Neue am Marketingkonzept von Wienerberger?
Späth: »Von den Kernkompetenzen in den einzelnen Geschäftsbereichen ausgehend, setzen wir zukünftig auf ganzheitliche keramische Systemangebote für die Wand, die Fassade, das Dach, den Schornstein und die Freifläche. Wir fassen das in dem Begriff »Zukunftsweisende Baustofflösungen mit überzeugender Wirkung« zusammen. Als international aufgestellte Wienerberger Gruppe haben wir uns in den letzten zehn Monaten intensiv mit den strategischen Handlungsfeldern der Zukunft befasst. Basierend auf Marktanalysen zum Bauen, zu gesellschaftlichen Entwicklungen und sozialen Trends, erarbeiteten wir für Deutschland ein Marketingkonzept, mit dem wir neue Wege einschlagen. Wir haben daraufhin auch an unserer Markenarchitektur gearbeitet. Unter dem Dach von Wienerberger Baustofflösungen werden wir künftig Poroton-Wandlösungen, Terca- und Argeton-Fassadenlösungen, Penter-Freiflächenlösungen, Koramic-Dachlösungen sowie Kamtec-Schornsteinlösungen kommunizieren und vertreiben. Daraufhin richtet unser Unternehmen selbstverständlich das Innovationsmanagement aus.

Wie sieht das praktisch aus?
Späth: Ich möchte das am Beispiel von Koramic-Dachlösungen deutlich machen. Hier ist es uns bereits gelungen, das Vertrauen der Verarbeiter als Komplettanbieter zu erringen. Fachbetriebe können über uns bauphysikalisch aufeinander abgestimmtes Zubehör zum Tondachziegel beziehen – von passender Aufsparrendämmung, keramischem Zubehör bis zur Windsogsicherung – natürlich auch die Software für Planung sowie Kalkulation. Diese Dachlösungen sind sowohl für den Neubau als auch die Sanierung ausgelegt. Gleichzeitig werden wir den Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auf einem viel höheren Niveau gerecht.

Also alles aus einer Hand?
Späth: Ja, dadurch können wir unseren Marktpartnern die Vorteile einer Systemlösung erschließen: Qualität, Verarbeitungssicherheit, Logistik sowie ganzheitliche Betreuung. Das erfordert einen viel höheren Anspruch an Beratung und Service. Während parallel Eurocode 6 und die EnEV 2013 neue Maßstäbe für energieeffiziente und nachhaltige Gebäude setzen, muss der Unternehmer auf Wirtschaftlichkeit achten. Hier setzt beispielweise unser Poroton-Dryfix-System an. Arbeitszeiteinsparungen von bis zu 30 Prozent gegenüber Dünnbettvermörtelung, die Verlängerung der Winterbauzeit und viele Vereinfachungen im Ablauf auf der Baustelle selbst sind unschlagbare Vorzüge.
Wienerberger-Kompetenz im zweischaligen Mauerwerk steckt zum Beispiel in der neuen Wandlösung Poroton-T8-24,0-MW. Ein schlanker Hintermauerziegel mit integrierter Wärmedämmung wird hier kombiniert mit einem Vormauerziegel aus unserem Hause.
Klare Vorteile sind_ Systemberatung und -lieferung aus einer Hand, bauphysikalisch abgestimmte Komponenten für Energieeffizienz, für Wohnflächengewinn durch eine schlanke Wand sowie Zeitersparnis auf der Baustelle durch den optimierten zweiteiligen Wienerberger-Luftschichtanker.
Beziehen Sie den Systemgedanken nur auf einen Teil des Gebäudes, beispielsweise das Dach oder die Wand, oder eher auf das große Ganze?
Späth: Sowohl als auch. In der Entwicklung von keramischen Baustofflösungen werden materialtechnische oder konstruktive Innovationen nur in einzelnen Gebäudebereichen möglich sein. Das zeigt auch die Entwicklung bei anderen Anbietern auf dem Markt. Die Ansprüche an Statik, Bauphysik, Brand- sowie Schallschutz und Standsicherheit variieren durch den Gebäudetypus beziehungsweise die Nutzung. Mehrgeschossige Wohnbauten stellen andere Anforderungen als ein Einfamilienhaus oder der Objektbau.
Für darauf abgestimmte maßgeschneiderte Baustofflösungen haben wir natürlich unsere Produkte im Fokus und nutzen eigene Synergien wie bei der zweischaligen Wand. Der nächste Schritt ist, ein Gebäude vom Keller über das Dach, die Wand bis zur Freiflächenlösung vollständig aus unseren Materialien zu errichten.
Hierfür gibt es das Tonhaus-Konzept, das wir mit unserem wichtigen Partner Viessmann realisieren. Unsere Marktpartner partizipieren dabei nicht nur von den Vorplanungen, sie haben es im Bereich Dach, Wand, Fassade, Schornstein und Freiflächen nur mit einem Partner zu tun. Das vereinfacht die Beratung, Abwicklung und Logistik.

Der Name Wienerberger steht für Beständigkeit. Wie können die Entwicklungen das untermauern?
Späth: Wir sind ein Tochterunternehmen des weltweit größten Mauerziegelherstellers und der Nummer Zwei bei Tondachziegeln in Europa. Diese Kompetenzen befähigen uns als Gruppe und die nationalen Gesellschaften, neue Weichenstellungen zu verfolgen. Gleichzeitig wollen wir den Ertrag nachhaltig sichern, indem wir den Anteil höherwertiger Erzeugnisse und Systemlösungen steigern. Auch mit diesem Fokus haben wir Markenführung und Produktprogramme kritisch beleuchtet, um ein klares Konzept herauszuarbeiten.
Wir wollen unsere Marktpartner dafür gewinnen und sie wieder einmal von unserer Verlässlichkeit überzeugen. Marketing, Vertrieb und Bauberatung müssen das gegenüber Architekten, Planern, Unternehmern und dem Handel in der täglichen Arbeit ausfüllen, hierzu laufen Schulungen und Weiterbildungen.
Wir haben unsere Unternehmenskommunikation dafür überarbeitet und stehen am Anfang eines Prozesses, der das tägliche Geschäft aller Beteiligten verändern wird. Wirtschafts- und Innovationskraft, Erfahrung mit energieeffizientem Bauen sowie Kundennähe bilden das Fundament unserer strategischen Neuausrichtung, neue keramische Baustofflösungen sind – im wahrsten Sinne des Wortes – das Material für moderne Gebäude.

Da wäre es doch nur ein kleiner Schritt bis zum Bauträgergeschäft, um die Wertschöpfungskette zu schließen?
Späth: Genau das werden wir nicht tun. Erklärtes Ziel ist, in bewährter Weise über den Baustoffhandel die Bauwirtschaft zu beliefern. Architekten und Tragwerksplanern stehen wir beratend zu Seite und unterstützen sie bei ihrer verantwortungsvollen Arbeit mit unserer Kompetenz. Stärker in den Dialog einbeziehen wollen wir Kommunen und die Wohnungswirtschaft, sind sie doch wichtige Entscheider für öffentliche Aufträge.
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