August 2014

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Potenziale für die Profis


Auf der EstrichParkettFliese (EPF) Ende Juni zeigte sich Franz Xaver Peteranderl erfreut über die in Feuchtwangen präsentierten Neuheiten rund um den Fußboden. Die EPF spiegele die auch weiterhin permanent wachsenden technischen und gestalterischen Erwartungen an das Handwerk. Daher kommen auf den qualifizierten Profi immer wieder neue Herausforderungen zu, die zu »meistern« keineswegs zu einem Problem werden sollten, so der Präsident des Landesverbandes Bayerischer Bauinnungen in seinem Grußwort zur Eröffnung der Fachmesse.
Ob es allerdings auch künftig noch genügend Profis am Bau – und vor allem auch »am Boden« – geben wird, die den steigenden Anforderungen an ihr Können noch gerecht werden, sieht nicht nur der Verbandspräsident mit Skepsis. Er verwies in diesem Zusammenhang auf den stetigen Rückgang der dualen Ausbildung, zum anderen auf die wachsende Flut der Betriebe und deren Fluktuation. Nach wie vor spreche das hohe Niveau in Bezug auf das fachliche Wissen und Können im Beruf für die duale Ausbildung und für die Meisterqualifikation.
Jedoch stellt dieser Berufseinstieg in der gesamten Europäischen Union eine Ausnahme dar. Und es wird hierzulande immer schwieriger, junge Leute für die Ausbildung am Bau zu gewinnen. Zurzeit gibt es deutschlandweit nur 110 Auszubildende für den Beruf des Estrichlegers, und die Zahl der Einsteiger in die Lehre bewegt sich gerade einmal bei rund 30 Neu-Azubis pro Jahr. Der eindringliche Appell, mehr auszubilden, richtet sich daher an alle meistergeführten Fachbetriebe.
Aber wer soll künftig noch ausbilden? Denn die Zahl der Meisterbetriebe geht allmählich unter in der wachsenden Flut der »meisterlosen Betriebe«. Die Statistik bringt es an den Tag_ Gab es zur Jahrtausendwende rund 12 000 Betriebe im Fliesenlegergewerk, so stiegen diese bis heute auf mehr als 70 000 an – bei den Estrichlegern verlief die Entwicklung analog. Für die betroffenen Gewerke ist offensichtlich die einst so hoch gelobte Novellierung der Handwerksordnung keine Erfolgsgeschichte. Im Gegenzug fiel die Zahl der bestandenen Meisterprüfungen aktuell auf rund 100 pro Jahr.
Aber noch gibt es sie, die »Könner ihres Fachs«: Die technischen und gestalterischen Erwartungen, die heute von Bauherren, Investoren und Architekten nicht zuletzt auch unter den Aspekten Energieeffizienz und Behaglichkeit gefordert werden, werden immer anspruchsvoller, differenzierter und Gewerke übergreifender. So ist es beispielsweise vonnöten, im Bereich des Bodenaufbaus ein weiteres Gewerk zu integrieren_ die Heizungs- und Klimatechnik. Für den Handel und den gut ausgebildeten Handwerksprofi ist das eine Chance, die heute und in der Zukunft große Potenziale bietet. Diese Herausforderung hat auch der Parkettlegermeister Andreas Ludwig mit seinem Unternehmen angenommen und den Seminarraum des Schneefernerhauses nach den Plänen des verantwortlichen Architekturbüros und der Firma Proline Energy saniert. Über diese handwerkliche Leistung hoch oben auf der Zugspitze erfahren Sie mehr in unserer Titelstory auf den Seiten 8 und 9.
Noch mehr über beispielhafte Projekte, neue Verarbeitungstechniken und Produkte lesen Sie in unserem Top-Thema »Bodenbeläge & Aufbau« ab Seite 15 – abgerundet durch einen umfangreichen Messerückblick von der EPF in Feuchtwangen.

Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre.

Gerd Rottstegge
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