April 2016

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Eine Messe mit Verkehrsproblemen


Unser Top-Thema in dieser Ausgabe widmet sich ausführlich und umfangreich dem Bauelement »Fenster«. In Deutschland entwickelt sich der Gesamtmarkt für Fenster und Haustüren weiterhin positiv, wenngleich die überproportional steigenden Importe in diesem Zusammenhang nicht übersehen werden sollten, hieß es auf der Pressekonferenz der Branchenverbände am Rande der Fachmesse fensterbau frontale, die Mitte März in Nürnberg über die Bühne ging.
In diesem Jahr soll einer Studie zufolge der Fensterabsatz hierzulande mit plus 3 % moderat zulegen. Das bedeutet, dass rund 13,9 Mio. Fenstereinheiten verkauft werden. Unterstützt wird diese Entwicklung unter anderem durch den anhaltend hohen Bedarf im Wohnbau sowie die positiven gesamtwirtschaftlichen Prognosen.
Das vergangene Jahr konnte mit einem Plus von rund 1,0 % etwas schlechter als erwartet mit rund 13,5 Mio. vermarkteten Fenstereinheiten abgeschlossen werden. Vorangegangene Prognosen gingen noch von einem Zuwachs in Höhe von 1,9 % aus. Die unerwartet hohen Rückgänge im Renovierungsbereich machten diese Revision notwendig, so die Verbände. Für 2016 wird in den Bausegmenten Neubau und Renovierung sowie Wohn- und Nichtwohnbau wieder mit stabilen Zuwächsen gerechnet. Aller Voraussicht nach werden 60,9 % aller produzierten Fenster in diesem Jahr für die Renovierung beziehungsweise energetische Sanierung des Gebäudebestandes verwendet.
Die positiven Zahlen spiegelten sich auch in der Stimmung auf der fensterbau frontale wider, die im Doppelpack mit der HolzHandwerk rund 110 000 Holz- und Fensterexperten aus aller Welt in die Frankenmetropole lockte – und somit einen Besucherrekord verzeichnen konnte, der laut Veranstalter erneut die führende Position dieser Veranstaltung untermauerte. Allein am zweiten Veranstaltungstag strömten über 38 500 Besucher in die Hallen – ein Spitzenwert, der im Nürnberger Messezentrum noch bei keiner anderen Veranstaltung an nur einem Tag erreicht worden sei.
Alles in allem also eine gelungene Messe. Das bestätigten auch die zahlreich von uns befragten Aussteller. Wenn da nicht die neuen Öffnungszeiten gewesen wären. Denn die sorgten für Unmut und ausreichend Diskussionsstoff – unter Ausstellern und Besuchern gleichermaßen. Denn anders als bei den früheren Veranstaltungen öffneten die Tore auf dem Nürnberger Messegelände diesmal erst um 10 Uhr, dafür konnten die Besucher sich aber auch bis 19 Uhr in den Hallen aufhalten. Mit diesen veränderten Öffnungszeiten wollten die Veranstalter erreichen, dass sich Berufspendler und Messebesucher allmorgendlich nicht ins Gehege kommen. Das hat leider nicht funktioniert.
Denn die bekanntermaßen chaotische Verkehrslage rund ums Messe-Areal konnte nicht merklich entspannt werden. Viele Besucher klagten über lange Staus bei der Anfahrt und weit entfernte Parkplätze. Das Ziel, die Anreise der Besucher durch den späteren Beginn zu erleichtern, wurde verfehlt, so das Urteil vieler Aussteller. Und auch das massive Parkplatzproblem wirkte kontraproduktiv. Bezüglich der suboptimalen Infrastruktur im Umfeld des Messegeländes seien Stadt und Messegesellschaft gefordert, so die häufig vernommene Meinung.
Auch haperte es dem Anschein nach mit der Kommunikation, denn die Information über die geänderten Öffnungszeiten schien längst nicht bei allen Besuchern angekommen zu sein. Bereits ab 9 Uhr sammelten sich große Scharen in den Einlassbereichen, um dort eine ganze Stunde ihrer Zeit zu vergeuden. Und da zudem viele Messebesucher oft nur einen Besuchstag eingeplant hatten, traten diese noch am gleichen Tag ihren Heimweg mit in der Regel mehreren Stunden Fahrzeit an. Und das taten sie nicht erst nach 19 Uhr. Somit war vielfach bereits gegen 18 Uhr »tote Hose« an vielen Ständen.
Fazit_ Viele Aussteller regten an, zu den alten Öffnungszeiten zurückzukehren. Die katastrophale Verkehrslage rund um das Messegelände wird man in Nürnberg wohl so schnell nicht in den Griff bekommen.

Mit den besten Grüßen
Gerd Rottstegge
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