April 2013

Lesedauer: min

Vollbad statt Enteignung


Von den verstärkten Investitionen der Hausbesitzer in die Wert- und Komfortsteigerung ihrer Immobilie profitierte im vergangenen Jahr auch das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk hierzulande – und steigerte seinen Umsatz erneut um drei Prozent auf insgesamt 36,8 Mrd. €. Nach wie vor erfreut sich die Immobilie – wen wundert´s angesichts des aktuellen Finanzdesasters in Zypern?– ihres unangefochtenen Rufes als derzeit sicherste Wertanlage.

Wenn auch die Bilder von der geteilten Insel im östlichen Mittelmeer weit weg zu sein scheinen und das zyprische »Geschäftsmodell« – ein obskurer Mix aus Tourismus und staatlich geförderter Geldwäsche – rein gar nichts mit unserer vitalen, facettenreichen und noch stets wachsenden Wirtschaft gemein hat, so nehmen dennoch bei immer mehr Bundesbürgern die Zweifel rapide zu, ob die nördliche Eurozone auf Dauer noch eine »sichere Bank« sein wird.

Wie dem auch sei_ Statt in näherer Zukunft einen beträchtlichen Teil seines Ersparten durch staatlich verordnete Enteignung – sprich_ Diebstahl – auf einen Schlag zu verlieren oder gar wie ein armseliger Bittsteller um 300 Euro am Bankschalter anstehen zu müssen, erscheint es allemal klüger, sein Guthaben in neue Bäder oder effizientere Heizungsanlagen zu stecken. Das haben die Deutschen – zwar noch in Unkenntnis des aktuellen Zypern-Bankrotts, jedoch bereits durch die vorangegangenen Krisen hinlänglich gewarnt – verstanden. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Badsanierungen um ein Drittel. Die im Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) vereinten 30000 Betriebe planten und installierten 2012 480000 neue Bäder, davon 195000 altersgerecht. Jeder Innungsbetrieb sanierte im Schnitt 16 Bäder, das waren vier mehr als noch in 2011.

Auch von 2013 versprechen sich die meisten SHK-Installateure ein erfolgreiches Jahr auf dem Umsatzniveau von 2012 – eine Steigerung erhoffe sich aber nur jeder sechste Handwerker, so die Ergebnisse des jüngsten »Stimmungsbarometers« der Marktforscher vom Düsseldorfer BauInfoConsult, die 180 Betriebe zu ihren aktuellen Umsatzerwartungen befragten.

Dass das Bad an Stellenwert gewonnen hat, stellte auch die ISH, weltgrößte Schau für die Sanitärtrends von morgen, unter Beweis. Ein Streifzug Mitte März durch die Frankfurter Messehallen zeigte_ Der privateste Bereich des Wohnens gibt sich zunehmend wohnlich und individuell. Während der ZVSHK in der Mainmetropole mit seiner Aufklärungsoffensive zum Kompetenzthema »Barrierefreie Bäder« an den Start ging, setzte die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft zur ISH die Inszenierung »Pop up my Bathroom« um.

Bei der inzwischen dritten Auflage dieses Projektes ging es darum, »individuelle Badbedürfnisse zu recherchieren« und daraus generelle Tendenzen abzuleiten. Drei unterschiedliche Grundströmungen kristallisierten sich dabei heraus, die jedoch eines verbindet_ die Notwendigkeit, dem Bad von morgen mehr Platz zuzubilligen.

Busy Bathroom soll »dem Wunsch nach Kommunikation im Bad Rechnung tragen«, beim Konzept Bathroom Bubble wird das Bad zur privaten Wohlfühlinsel, während Bathroom (R)Evolution »den Menschen und sein Bedürfnis in den Fokus stellt und die Umwelt mit intelligenter Technik nach seinen persönlichen Prioritäten formt«.

So viel zu den Visionen. Im Top-Thema dieser Ausgabe erfahren Sie, was die Hersteller bereits heute an neuen Produkten für das moderne Bad bereithalten.

 

Eine informative Lektüre wünscht Ihnen
Gerd Rottstegge
[0]
Socials