Wie in vielen Großstädten sind auch in der Ruhrgebietsmetropole Essen zahlreiche Schulen sanierungsbedürftig. So etwa die Andreas- und die Sternschule im Stadtteil Rüttenscheid. Häufig müssen Schüler und Lehrer während der Sanierungsarbeiten in provisorischen Containerbauten die Zeit überbrücken, bis ihre Schule wieder bezugsfertig ist. In Essen entschied man sich für einen dauerhaften und nachhaltigen Holzmodulbau, der die Schüler übergangsweise, aber eben doch angemessen beherbergt. Auch in Zukunft wird das Gebäude bei Arbeiten an umliegenden Schulen als komfortables Ausweichquartier genutzt werden.
Das architektonische Konzept nutzt die Topografie des Geländes. Im südwestlichen Bereich des Baufeldes, wo das Grundstück eine Senke bildet, ragt das Gebäude über das Terrain hinweg. Die umlaufenden Balkone verleihen ihm Leichtigkeit. So schafft die Gestaltung eine zwar visuell kraftvolle, dabei aber spielerische Architektur, die den umgebenden Park für die Nutzung durch die Schüler oder Anwohner ins Gesamtkonzept mit einbezieht.
Von der Straße ergeben sich dank der großzügig verglasten Eingangsseite Durchblicke durch das Foyer und die Mensa bis ins Grün des Parks. In den Obergeschossen reihen sich jeweils vier Klassenräume mit einer Größe von je rund 70 m² pro Geschoss um die durch eine Dachverglasung tagesbelichtete Treppe sowie die Servicezonen. Eine Besonderheit der Klassenräume sind die bodentiefen, zum Balkon öffnenden Fenstertüren. Der Balkon ist sowohl Erweiterung des Lernraums nach außen als auch Fluchtweg und Zuwegung in den Schulhof. In den Lernclustern fördern viele verglaste Flächen die Kommunikation, das Parkett sorgt für Wohnlichkeit und Wohlbefinden.
Besonderen Wert legte die Stadt Essen auf die Nutzung nachhaltiger Baustoffe und erneuerbarer Energien in dem kleinen Schulgebäude. Durch die Kombination energieeffizienter Anlagentechnik, wie einer Photovoltaikanlage, Wärmepumpen und moderner Lüftungstechnik, mit einer gut gedämmten Gebäudehülle gelang es, für einen wirtschaftlichen, klimaneutralen Betrieb zu sorgen. Errichtet wurde das dreigeschossige Gebäude in Holzmodulbauweise. Für die Klassenzimmer, Büros, Mensa und Nebenräume wurden insgesamt 65 Module von SH Holz & Modulbau in Lingen vorgefertigt.
Steinwolle-Dämmung und -Fassadenbekleidung
Die Fassadenbekleidung für den Schulbau sollte einerseits unterstreichen, dass er in Holzmodulbauweise entstanden ist, andererseits aber auch die gesetzlichen Anforderungen an den Brandschutz erfüllen. So entschied sich die Stadt Essen nicht nur für eine energetisch wirksame, nichtbrennbare Fassadendämmung aus Steinwolle von Rockwool, sondern auch für eine Bekleidung aus Steinwolle des Tochterunternehmens Rockpanel. Eingesetzt wurden Tafeln der Serie »Woods« im Design Buche. Sie wurden auf eine Aluminiumunterkonstruktion montiert.
9 mm dicke Rockpanel-Fassadentafeln erfüllen die Brandschutzvorgaben für ein Schulgebäude, denn sie entsprechen der Euroklasse A2. Zu verdanken haben sie ihre besonderen Eigenschaften dem Rohstoff, aus dem sie bestehen. Sie werden aus Steinwolle gepresst, die wiederum aus geschmolzenem Vulkangestein gesponnen wird. So vereinen Rockpanel-Fassadentafeln in sich die Stärken von Stein mit den idealen Verarbeitungseigenschaften von Holz.
Pflegeleicht und revisionierbar
Tafeln im Design »Woods« sehen Holz zum Verwechseln ähnlich, behalten aber ohne jede Wartung ihre ursprüngliche Farbigkeit. Im Gegensatz zu Holzfassaden verändern sich die Steinwolle-Tafeln auch unter Bewitterung nicht. Das Design der Serie »Woods« entsteht durch den viermaligen Auftrag wasserbasierter Polymeremulsionsfarben und einer fünften »ProtectPlus«-Schutzschicht. Dank ihrer sehr glatten Oberfläche sind die Tafeln von Verschmutzungen leicht zu reinigen. Einzelne Tafeln können im Falle einer mechanischen Beschädigung einfach ausgetauscht werden. Eine besondere Behandlung von Sägekanten und Tafelrändern zum Schutz vor Feuchtigkeit ist nicht erforderlich. Das geringe Gewicht der Tafeln erleichtert außerdem ihre Montage.
Im Attikabereich und an den Fronten der Betonbodenplatten im Bereich der umlaufenden Laubengänge wurden Tafeln der Serie »Colours« montiert. Sie strukturieren die Fassade mit ihrer vollflächig basaltgrauen, matten Farbigkeit. Insgesamt kamen an der Schule rund 1 500 m² Fassadentafeln von Rockpanel zum Einsatz.
Besonders nachhaltig macht die Platten von Rockpanel ihre Recyclingfähigkeit. Da sie im Kern aus hochverdichteter Steinwolle bestehen, können sie einfach in die gut funktionierende Wiederaufbereitung für diesen Baustoff eingegliedert werden. Ebenso wie Dämmstoffreste werden die Tafeln zerkleinert und durch Zugabe von Wärme zu Briketts gepresst, die als Rohstoff wie Vulkangestein aus der Natur zur Herstellung neuer nichtbrennbarer Fassadenbekleidungen oder Dämmstoffe genutzt werden.