Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.

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Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.

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Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


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Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


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Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Bodenbeläge & Aufbau

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Industrie- und Gewerbebau

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Mauerwerk & Beton

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Werkzeuge

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Das Bad

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Das Fenster

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Innenausbau

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Die Türe

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Arbeitsschutz / Arbeitssicherheit

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Fassade

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Außenanlagen

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

Lesedauer: min

Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.


Messen, Seminare, Termine

Lösungen für die Gebäudehülle von morgen

Energie soll sicher, klimaneutral und bezahlbar sein, so hat die Bundesregierung die Ziele der Energiewende definiert. Der Gebäudebereich, der für 40 % des Energieverbrauchs und für rund ein Drittel des CO²-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich ist, spielt dabei die Schlüsselrolle. Geplant ist, die energetische Sanierungsrate von derzeit jährlich

0,8 auf künftige 3 % zu steigern, um bis 2050 einen »klimaneutralen« Gebäudebestand zu erreichen.

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Für Handwerker gibt es viel zu tun_ 2,49 Mrd. m² Außenwandfläche, ein Areal fast fünfmal so groß wie der Bodensee, entsprechen noch dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also keine oder eine nur unzureichende Dämmung. Darüber hinaus sind 0,72 Mrd. m² Außenwandfläche nicht ausreichend gedämmt und stehen in den nächsten Jahrzehnten zur Sanierung an.

Die neue Energieeinsparverordnung trat als EnEV 2014 am 1. Mai in Kraft. Die Verordnung sieht ab 2016 eine moderate Erhöhung der Anforderungen in Neubauten vor, jedoch keine Verschärfung in der Sanierung. Anhang 3 der EnEV 2014, der bei der Änderung bestehender Gebäude anzuwenden ist, stellt klar, dass die Anforderungen nur für Außenwände gelten, die nicht nach 1983 unter Einhaltung energiesparrechtlicher Vorschriften errichtet oder erneuert wurden. Die neue EnEV ist somit auf Außenwände im Bestand anzuwenden, die nicht den Anforderungen der 2. Wärmeschutzverordnung von 1984 entsprechen. Bisher galt, dass nur Wände mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten U > 0,9 W / (m²·K) energetisch ertüchtigt werden mussten, wenn der Außenputz erneuert wird (EnEV 2009).Viele Bauherren orientieren sich jedoch nicht an der EnEV, sondern an den Förderbedingungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau für KfW-Einzelmaßnahmen. Für die energetische Sanierung der Außenwand kann der Bauherr einen Zuschuss in Höhe von 10 % der förderfähigen Investitionskosten maximal 5000 € pro Wohneinheit erhalten, sofern ein U-Wert von 0,20 W / (m²·K) nicht überschritten wird. Dämmstoffe sind die »versteckten Champions« am Bau, die ihre Funktionen meist im Verborgenen erfüllen. Keine Baustoffgruppe wird so oft unterschätzt oder kritisiert, und ist doch so unentbehrlich geworden. Innen, außen oder zwischen den Mauerwerksschalen_ Welche Dämmlösung die beste ist, hängt von Bauweise, Gebäudenutzung und Sanierungsabsicht ab. Vom denkmalgeschützten Fachwerkhaus bis zum typischen 1970er Jahre Bungalow – auf Energieeffizienz muss bei der Sanierung nicht verzichtet werden. Im Zuge steigender energetischer Anforderungen wurden WDV-Systeme immer mächtiger. Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Dicke 14 cm. Dicke Dämmschichten werden inzwischen von vielen Bauherren nicht nur als optisch störend empfunden, sondern stoßen zunehmend auch an konstruktive Grenzen. Dachüberstände reichen nicht aus, Verkehrswege werden unzulässig verengt. Viele Bauherren wollen die Energieeffizienz verbessern, aber keine dicken Dämmschichten. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten WDVS auf der Basis von Polyurethan-Hartschaum Dämmstoffen in den Wärmeleitfähigkeitsstufen WLS 026 bis 028. Der temperaturbeständige Hochleistungsdämmstoff eignet sich als Vollwärmeschutz von Gebäuden bis zu einer Hochhausgrenze von 22 Metern. Auch brandschutztechnisch hat PU Vorteile_ Aufgrund seiner dreidimensional vernetzten (»duroplastischen«) Molekülstruktur ist Polyurethan nicht schmelzbar und tropft im Brandfall weder »brennend« noch »nicht brennend« ab. PU glimmt nicht. Deshalb ist auch kein bauaufsichtlicher Nachweis über das Glimmverhalten erforderlich. Wird das gesamte WDVS komplett mit PU-Hartschaum ausgeführt, kann auf Sturzbekleidungen und Brandsperren aus nichtbrennbaren Dämmstoffen verzichtet werden.Dämmung zwischen
den Mauerwerksschalen
Um den Wärmeschutz von zweischaligen Außenwänden zu verbessern, werden die vorhandenen Hohlräume manchmal mit Einblasdämmstoffen ausgefüllt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist allerdings begrenzt. Zum einen beträgt der Abstand zwischen den Mauerwerksschalen meist nur wenige Zentimeter, so dass für Dämmung nicht viel Platz bleibt. Zum anderen sind zwischen den Mauerwerksschalen Wärmebrücken vorhanden, die den Effekt der Dämmung mindern. Die Dämmstofffüllung verhindert außerdem die Hinterlüftung des Verblendmauerwerks und kann Feuchte aufnehmen. Zunehmend setzt sich auch in Deutschland eine Sanierungsmethode durch, die in den Beneluxländern schon lange praktiziert wird. »Strippen« nennen unsere niederländischen Nachbarn den Abbruch nicht mehr funktionstüchtiger Vorsatzmauerschalen und deren Ersatz durch neue Verblendziegel. Häuser erhalten dadurch nicht nur ein neues, attraktiveres Erscheinungsbild, sondern werden auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Leistungsfähige Polyurethan-Dämmstoffe der Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 203 ermöglichen bei begrenztem Schalenabstand ­hervorragenden Wärmeschutz bis auf Passivhausniveau. Sie zeigen keine Kapillarwirkung, sind feuchtigkeitsunempfindlich und formstabil.

Da innenseitige Dämmschichten die Wohnfläche reduzieren, ist die Dicke meist auf 5 bis 10 cm begrenzt. Dämmleistung ist daher von besonderer Bedeutung. Besonders effiziente, neu entwickelte Dämmstoffe wie z. B. Vakuum­isolationspaneele (VIPs) oder Aerogele kommen in der Innendämmung zum Einsatz, sind jedoch aufgrund ihrer schwierigen Verarbeitung und ihres hohen Preises in ihrer Anwendung begrenzt. Leistungsfähig und universell einsetzbar sind Dämmstoffe aus Polyurethan-Hartschaum in den Wärmeleitfähigkeitsstufen 023 bis 033, die sich durch ein besonders gutes Preis- Leistungsverhältnis auszeichnen.

Innendämmungen sind bei sorgfältiger Planung und Ausführung genauso funktionstüchtig und sicher wie andere Formen der Dämmung. Eine fachkundige Analyse des Ist-Zustandes, die bei jeder Dämm-Maßnahme selbstverständlich sein sollte, ist bei der Innendämmung besonders wichtig. Nicht nur die Innenseite, sondern auch die Außenseite des Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle. Was vielen nicht bewusst ist_ Durch die Innendämmung werden die Temperaturen in der Wand abgesenkt und deren Austrocknungsverhalten verändert. Von außen eindringende Feuchtigkeit trocknet langsamer aus. Im ungünstigsten Fall kann es zur Feuchteanreicherung in der Wand kommen. Bei vielen Bestandsgebäuden stellt die Innendämmung mit Polyurethan-Hartschaum eine technisch und wirtschaftlich optimale Lösung dar. Die Untersuchung des FIW München zeigt, unter welchen Voraussetzungen PU-Innendämmungen bauphysikalisch unproblematisch sind. Eine grüne Ampel signalisiert dem Planer, dass er auf der sicheren Seite ist. Kapillaraktive Dämmstoffe werden für Innendämmungen verwendet, weil sie auch unter kritischen bautechnischen und – physikalischen Gegebenheiten für hohe Anwendungssicherheit sorgen. Ihre Wirkungsweise besteht darin, dass sie Feuchtigkeit aus dem Wandaufbau an die raumseitige Oberfläche transportieren können, wo diese verdunstet. Auch Polyurethan-Dämmstoffe können bei der Herstellung so modifiziert werden, dass sie kapillaraktive Eigenschaften bekommen. Sie werden von Remmers Baustofftechnik unter dem Namen »iQ-Therm« vermarktet, sind perforiert und mit einem hocheffizienten kapillarleitfähigen Material verfüllt. Sie bilden mit anderen, abgestimmten Komponenten ein System. Auf der Wohnraumseite erhalten sie eine Feuchtigkeit puffernde Sorptionsschicht aus speziellen mineralischen Putzmaterialien.

Kapillaraktive PU-Innendämmungen zeichnen sich gegenüber mineralischen Alternativen durch hohe Wärmedämmleistung aus. Dadurch fällt der Verlust an nutzbarem Innenraum geringer aus.

Fazit
Bei Wohngebäuden stellt die Außenwand zumeist den größten Hüllflächenanteil. Für jeden Gebäudetyp, jede Bauweise und jede Fassade gibt es passende Lösungen, um den Charakter des Gebäudes zu erhalten, die Energieeffizienz zu verbessern und die Behaglichkeit zu steigern. Steigende Ansprüche an den Wärmeschutz müssen nicht zu dickeren Dämmschichten führen. Es können auch Hochleistungs­dämmstoffe eingesetzt werden.

Autor_ Dipl.-Ing. Tobias Schellenberger, Geschäftsführer ­IVPU – Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V.

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