Das ganze Sortiment als »Greenline« erhältlich
Ein weiterer Schwerpunkt bei Gefinex ist der Ausbau des Produktsortiments. Aktuell vertreibt man fünf unterschiedliche Linien – von »Geficell«-Randdämmstreifen bis hin zu den Abdichtungslösungen »Geficon« und »Gefitas«. Mit der Verbundabdichtung »Geficon« bietet Gefinex eine Bauwerksabdichtung unter der Bodenplatte an. Die beidseitig vlieskaschierte Abdichtungsbahn aus PE, von Gefinex als »Blaue Wanne« bezeichnet, stellt laut Torsten Bocho eine »klimafreundlichere Alternative zu Bitumen dar«. Mit »Gefitas RS« hat Gefinex ein Abdichtungssystem entwickelt, das nicht nur gegen Feuchtigkeit, sondern auch gegen den Eintritt des radioaktiven Edelgases Radon schützt.
Wie das Mutterunternehmen Steinbacher hat Gefinex in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, seine Produkte klimafreundlicher und nachhaltiger zu machen – das Ergebnis heißt »Greenline«. Dabei handelt es sich um Abdichtungslösungen auf der Basis natürlicher Rohstoffe. Konkret wird dabei ein Abfallprodukt der Zuckerrohrproduktion zu Bio-PE veredelt. »Inzwischen können wir unser gesamtes Sortiment auch mit Bio-PE anbieten«, betont Torsten Bocho. Doch damit nicht genug: Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut forscht Gefinex derzeit an einer weiteren Bio-PE-Variante auf Stärkebasis. Diese soll in ein paar Jahren als zusätzliche Alternative marktreif sein.
Neben seinem klassischen Bereich Schall- und Feuchtigkeitsschutz hat das Unternehmen aus Brandenburg in letzter Zeit auch neue Geschäftsfelder aufgetan. So produziert Gefinex etwa für die Verpackungsindustrie Schaumblöcke, die als sogenannte Inlays in Werkzeugkoffern zum Einsatz kommen. Dazu wurde in Pritzwalk eine neue Anlage gekauft, die bis zu 140 mm hohe Blöcke zusammenschweißen kann. Auch hier wird nachhaltig gedacht: Der Bio-Schaum ist zu 100 Prozent wiederverwendbar. Mit neuen Abdichtungslösungen für den Nasszellenbereich im Form von flexiblen Dichtmanschetten und Lösungen hinter keramischen Belegen dringt die Gefinex in weitere Marktsegmente vor.
Grundsätzlich setzt sich die Kundenstruktur bei Gefinex aus zwei Gruppen zusammen. Dem deutschen Baustoffhandel sowie den Industriekunden (insbesondere Anbieter von Fußbodenheizsystemen) sowie dem Export. In Deutschland erwirtschaftet Gefinex etwa zwei Drittel seiner Umsätze, im Export ist man vor allem in den Benelux-Ländern, Frankreich und Skandinavien vertreten.
Eigene Energie für die Produktion
Mit der Geschäftsentwicklung ist Torsten Bocho trotz der aktuellen Flaute in der Baubranche zufrieden. Nicht zuletzt wegen des breit aufgestellten Produktportfolios der Steinbacher-Gruppe konnte sich das Unternehmen gut in Balance halten. Nach der sehr starken Geschäftsentwicklung während der Corona-Phase, in der die Produktion oft zu 120 Prozent ausgelastet war, hat man die ruhigere Phase zuletzt genutzt, um den Maschinenpark wieder zu modernisieren und die Digitalisierung voranzutreiben.
Ein wichtiges Projekt ist der Ausbau der eigenen Energieversorgung. Da die PE-Produktion sehr energieintensiv ist, schlagen die steigenden Stromkosten negativ zu Buche. Gefinex hat damit mit einem Ausbau seines Solarparks reagiert. Inzwischen beläuft sich die Kapazität auf über 1 Mega Watt, wie Torsten Bocho erzählt. Neben PV-Anlagen auf dem Dach und Solarkollektoren auf der Wiese wurde dazu auch der Mitarbeiterparkplatz überdacht und mit PV-Anlagen versehen. Bis 2027 will Gefinex so 50 Prozent seines Strombedarfs selbst erzeugen.
Und auch sonst sieht man in Pritzwalk optimistisch in die Zukunft: »Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind fest in der DNA der Steinbacher-Gruppe verankert, deswegen möchten wir auch unsere ›Greenline‹ erfolgreich weiter ausbauen«, sagt Torsten Bocho und ergänzt: »Ein weiteres wichtiges Projekt, dem wir uns widmen möchten, ist unser Employer Branding: Wir wollen uns als attraktiver Top-Arbeitgeber der Region positionieren und unsere Nachwuchsförderung weiter ausbauen. Schon jetzt stehen wir Azubis mit zusätzlicher Unterstützung hinsichtlich Lernhilfe, Wohnungssuche etc. zur Seite. Wir möchten jungen Menschen einen Arbeitsplatz mit Sinn und Perspektive bieten.« Als bestes Beispiel dient dabei Michel Stephan, der es bei Gefinex vom Azubi für Kunststoff- und Kautschuktechnik bis zum Werksleiter gebracht hat.